Archiv für März 2nd, 2007

In eigener Sache (BILDblog unerwünscht)

Zunächst das Kleingedruckte:

Der Nutzer verpflichtet sich, nicht gegen geltende Rechtsvorschriften und etwaige vertragliche Bestimmungen zu verstoßen. Er verpflichtet sich insbesondere dazu, daß etwaige von ihm verbreiteten Inhalte keine Rechte Dritter (z.B. Urheberrechte, Patent- und Markenrechte) verletzen, daß die geltenden Strafgesetze und Jugendschutzbestimmungen beachtet werden und daß keine rassistischen, pornographischen, obszönen, beleidigenden oder für Minderjährige ungeeigneten Inhalte verbreitet werden. (…) Bild.T-Online behält sich das Recht vor, eingesandte Inhalte nicht zu veröffentlichen. (…) Kommunikation über Meinung-live.de findet häufig in Echtzeit statt und wird von den Benutzern direkt auf www.meinung-live.de in einem der Foren (bzw. Chats) veröffentlicht. Eine redaktionelle Überprüfung dieser Echtzeit-Kommunikationsinhalte findet nicht statt, sodaß Bild.T-Online für diese Inhalte keine Haftung und Verantwortung übernimmt.
(Aus den AGB von meinung-live.de)

Zu dem umfänglichen Angebot von Bild.de gehört auch das kostenlose Sportforum meinung-live.de. Wie uns nun mehrere Leser mitteilen, ist die Erwähnung von BILDblog.de im Bild.de-Forum unerwünscht und wird ungefragt in “meinung-live.de” geändert, was gelegentlich zu seltsamen Meinungsäußerungen führt.

Auf Anfrage eines Nutzers von meinung-live.de antwortete der für zahlreiche BILDblog-Zensuren zuständige Moderator “alex190” (Lieblingsgetränk: “Zirndorfer Landbier”):

Nachdem BILDblog.de eine Seite gegen die “Bild”-Zeitung ist, wird der Link automatisch oder durch einen Moderator ersetzt. Die “Bild”-Zeitung besitzt und bezahlt dieses Forum und kann demnach dann auch erwarten, dass hier im Forum keine Inhalte sind, die gegen die “Bild”-Zeitung sind.
(Originaltext von uns sprachlich geglättet.)

P.S.: Hier kann man sich kostenlos bei meinung-live.de anmelden und z.B. in lustigen Experimenten ausprobieren, was passiert, wenn man versucht, auf BILDblog.de zu verlinken.

Mit Dank an Mark U. und mariche.

Kurz korrigiert (318)

Also, dass Waldemar Klein, wie man seit den Morgenstunden einer Fotobetextung auf Bild.de entnehmen kann, auch Ehrenpräsident von Eintracht Frankfurt sein soll, ist uns neu.

Mit Dank an Stephan N., Markus S. und Thorsten A.

Nachtrag, 16.15 Uhr: Nun ist Klein auch für Bild.de nicht mehr “Frankfurts Ehrenpräsident”.

neu  

Unverbesserlich

Im September 2004 rügte der Presserat die “Bild”-Zeitung wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten. Unter der Überschrift “Sie ist die Mutter des toten Babys vom Gruselwald” hatte “Bild” zwei Monate zuvor über eine 15-Jährige berichtet, der vorgeworfen wurde, ihr neugeborenes Kind getötet zu haben. Illustriert hatte “Bild” den Artikel mit einem Foto des Mädchens, das zwar gepixelt war, nach Ansicht des Presserats “jedoch trotzdem eine Identifizierung zuließ”.

Heute nun berichtet “Bild” im Raum Rhein-Neckar unter der Überschrift “Das Horror-Geständnis der Todes-Mutter” über eine 24-Jährige, der vorgeworfen wird, ihr neugeborenes Kind in einer Plastiktüte im Gebüsch vor einem Krankenhaus abgelegt zu haben, wo es kurz darauf verstarb. (Die Polizei fahndete deshalb in den vergangenen Tagen intensiv nach der mutmaßlichen Kindsmutter und veröffentlichte sogar ein von einer Überwachungskamera gemachtes — und vorgestern natürlich auch von “Bild” gezeigtes — Fahndungsfoto der Frau, die sich gestern schließlich selbst stellte.) “Bild” nennt heute jedoch nicht nur ihre Haarfarbe, Statur und Nationalität sowie Wohnort und Lebenssituation, sondern illustriert den Artikel zudem mit einem großen Paparazzifoto (“die Mutter verlässt gerade das Amtsgericht Lampertheim”), das zwar mit einem schwarzen Balken über den Augen versehen ist…

… doch bereits damals, im September 2004, hatte der Presserat die “Bild”-Redaktion ausdrücklich daran erinnert, “dass Maßnahmen zur Anonymisierung einer Person auch wirksam sein müssen. So müssen Augenbalken soviel verdecken, dass eine Identifizierung über die nicht verdeckten Teile eines Gesichtes nicht möglich ist”.

Dem haben wir nichts hinzuzufügen.

Mit Dank an den Hinweisgeber.

Nachtrag, 8.3.2007: Die identifizierende Darstellung der “Todes-Mutter” hat für “Bild” offenbar Methode. Am 3. und 5. März sahen die entsprechenden “Bild”-Berichte, die weitere Details zum Lebensumfeld der Frau enthielten, so aus:

Mehr dazu hier.

6 vor 9

Bibel des Kapitalismus
(bilanz.ch, Erik Nolmans)
Das «Wall Street Journal» ist die wichtigste Wirtschaftszeitung der westlichen Welt. Ein Bericht aus dem Innern einer globalisierten Informationsmaschine.

Blogs als Modeerscheinung
(blogbar.de, Don Alphonso)
In den letzten Monaten habe ich einige interessante Gespräche mit Vertretern von Tageszeitungen und Zeitschriften geführt. Im Kern ging es um die altbekannten Fragen: Wann macht ein Blog Sinn? Wer kann das schreiben? Wie integriert man es in den Onlineauftritt? Wie finanziert es sich?

«Guten Morgen, ihr korrupten Politiker» (+)
(nzz.ch, ark.)
In Mali ist das Radio die wichtigste Informationsquelle, während die Presse unter anderem wegen des Analphabetismus in einer Krise steckt. Der Privatsender Kledu in der Hauptstadt Bamako sucht den Erfolg in der Nähe zum Hörer – ein Augenschein beim beliebten Radio.

Karl Lüönd
(werbewoche.ch, René Worni)
Der eigenwillige Publizist und einstige Verleger der ZüriWoche weiss um die Befindlichkeiten der Medienbranche. Als unbestechlicher Beobachter und Buchautor zum Thema sagt er im Gespräch mit René Worni, warum Tamedia Ressentiments provoziert, wie man in Problemzonen gutes Geld verdient und weshalb Transparenz bis auf die Unterhosen nur Vorteile bringt.

An der Denkschranke
(taz.de, Tobias Rapp)
Abrechnen mit den poplinken Kulturpessimisten der 90er-Jahre? Oder die weitere Zersplitterung der Musikindustrie beschreiben? Die neue “Spex” ist da – und schon geht der Streit um das Erbe weiter.

Google macht blind
(zuender.zeit.de, Stefan Mauer)
Wer das Internet durchsucht, nutzt Suchmaschinen und sonst nichts. Das ist, als würde man vom Bootsrand aus nach Tiefseefischen Ausschau halten.