Bei Bild.de hält man es offenbar für sehr wichtig, den Lesern zu zeigen, wie das Verlies ausgesehen habe, in dem Josef F. über Jahre “seine Tochter mit den drei Kindern gefangen” hielt.
Bild.de zeigt nämlich den “Inzest-Keller als 3D-Animation” (rechts oben).
Andererseits gibt es auf derselben Seite, unmittelbar darunter eine Grafik, auf der der “Inzest-Keller” ganz anders aussieht (rechts unten).
So gesehen hält Bild.de es dann wohl doch primär für wichtig, den Lesern irgendwas zeigen. Egal was.
So berichtet “Bild” heute über eine Mutter, die ihren Säugling umgebracht und in einem Altkleider-Container abgelegt haben soll. “Bild” zeigt ein unverfremdetes Foto der Frau und nennt die Straße und den Stadtteil, wo sie wohnt.
Die “Bild”-Zeitung tut also das, was sie andauernd in solchen Fällen tut: Sie zeigt, dass der PressekodexunddieSpruchpraxisdesPresserats ihr herzlich egal sind – vom Persönlichkeitsrecht der Mutter ganz zu schweigen.
Die Rechnung mit der Abwrackprämie ist im Grunde ganz einfach: Jeder, der seit mindestens einem Jahr Halter eines mindestens neun Jahre alten Autos ist, bekommt, wenn er es verschrotten lässt und sich einen Neu- oder Jahreswagen kauft, einen Zuschuss von 2.500 Euro (erstaunlicherweise können laut “Bild” offenbar auch neun Jahre alte Autos noch “fast neu” sein). Da die Bundesregierung dafür insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hat, reicht das also für 600.000 Fahrzeuge.
Bei der Berechnungsgrundlage von 600.000 möglichen Anträgen können noch 353.147 Anträge gestellt werden.
Vergangenen Freitag schrieb “Bild”:
“Bild” hat diese Zahl vom Kfz-Händlerverband ZDK, laut dem bis vergangenen Donnerstag “rund 453.000 Neu- und Jahreswagen mit Prämie (2500 Euro) verkauft” worden seien. Das ist durchaus möglich, da es sicherlich einige Zeit dauert, bis alle Anträge beim BAFA eingehen.
Das scheint weniger eine Überschrift zu sein, als eine Text-Aufgabe, deren Beantwortung selbst Leuten mit rudimentären Mathe-Kenntnissen leicht fallen dürfte. Denn der ZDK rechnete laut “Bild” damit, dass am Samstag “noch mal 30.000 Autos mit Abwrackprämie abgesetzt werden.” Das machte dann also 483.000 Autos, wenn man die ZDK-Zahlen vom Freitag zugrunde legt, und die Prämie würde noch für rund 117.000 Fahrzeuge reichen. “Bild” löst die Aufgabe im Text denn auch richtig, aber nicht sehr präzise:
Damit dürften bis heute Abend rund 500 000 Autos mit Prämie verkauft worden sein. Das Geld (1,5 Milliarden Euro) reicht für insgesamt 600 000 Fahrzeuge, ist in Kürze aufgezehrt.
Und während “Bild” es sich offenbar zum Ziel gesetzt hat, die Leute scharenweise in die Autohäuser zu treiben, indem sie einen so nicht vorhandenen Zeitdruck suggeriert (vergangenen Donnerstag hieß es in “Bild” noch: “Abwrackprämie reicht nur noch für vier Wochen”), berichtet beispielsweise die “Welt” heute schon über das “Risiko Abwrackprämie”:
Das Staatsgeld verführt manche auch bei leerer Haushaltskasse zum Autokauf
(…) Verbraucherzentralen warnen bereits, dass die Abwrackprämie Menschen verlockt, sich ein neues Auto zu kaufen, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten könnten. “Die Kunden fühlen sich wie im Schnäppchenmarkt, und die Autohändler nutzen diese Situation aus”, sagt Leif Rättig von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.
Es sieht nicht so aus, als ob die “Bild”-Zeitung sich die Aufgabe gesetzt hat, dem entgegen zu wirken.
Mit Dank an Rainer S., Georg G., Heiko T., Melvin B., Björn K., Philipp W.
Vielleicht wäre es am besten, wenn die “Bild”-Zeitung zukünftig gar keine Fotos mehr veröffentlichen würde. Sie hat ja einen “BILD-Zeichner”. Der hat bekanntlich genügend Fantasie, um sich beispielsweise vorzustellen, wie der Amokläufer von Winnenden in einem Kampfanzug ausgesehen haben könnte, als er vorgestern 15 andere Menschen tötete (dabei trug er womöglich gar keinen Kampfanzug [siehe Kasten]).
Kampfanzug? Sweatshirt?
Eine Augenzeugin heute in “Bild” über den Amokläufer:
Etwas weiter unten auf derselben “Bild”-Seite:
Und sicher hätte der “BILD-Zeichner” auch kein Problem damit, sich vorzustellen, wie der Amokläufer Tim K. im Alter von zehn Jahren ausgesehen hätte, während er an einem Schießstand mit einem Luftgewehr zielte. Er hätte eine große Zeichnung davon machen können, und “Bild” hätte dazu schreiben können:
So sieht es der BILD-Zeichner: Da war er erst 10! Das Auge am Visier, den Finger am Abzug. Früh lernte Amokläufer Tim K. den Umgang mit Waffen. Die Zeichnung zeigt ihn als Zehnjährigen beim Schießen mit einem Luftgewehr
Doch “Bild” beschäftigt schließlich eine Menge Leute, die quasi darauf spezialisiert sind, Fotos zu beschaffen – auf welchen Wegen auch immer. Und manchmal, so wie heute, schreibt “Bild” inzwischen sogar “Fotobeschaffung” in den Quellennachweis.
“Fotobeschaffung” heißt hier offenbar (wiesooft), dass “Bild” sich ein Foto eines jungen Luftgewehrschützen aus dem Internet besorgt hat, ohne den Rechteinhaber um Erlaubnis zu fragen.
Das Ergebnis dieser “Fotobeschaffung” kann man heute groß auf Seite 2 als Blickfang unter der Überschrift “Die kranke Welt des Killers” sehen (Unkenntlichmachung von uns):
Der Text beginnt mit den Worten:
Doch das Foto zeigt nicht den Amokläufer Tim K. Es zeigt einen ganz anderen, völlig unbeteiligten Jungen aus einem von Winnenden rund 80 Kilometer entfernten Schützenverein, wie man uns dort bestätigt.
Doping im Profi-Fußball ist derzeit ein großes Thema. Kürzlich hatte es beim Bundesligisten Hoffenheim bei der Abgabe von Dopingproben Unregelmäßigkeiten gegeben. Das Verfahren gegen die Spieler wurde zwar eingestellt, der Verein muss aber noch mit Konsequenzen rechnen, worübervieleMedien, darunter auch “Bild”, am Samstag berichteten.
“Bild” war an “Unterlagen” des Doping-Kontroll-Labors PWC gelangt, nach denen der Gladbacher Fußballer Filip Daems am 26. Oktober 2008 nach einem Training erst mit 45 Minuten Verspätung zur Doping-Kontrolle erschienen sei. “Bild” druckte das Schriftstück ab und nannte es in einer Fotounterzeile “Protokoll”.
Noch am selben Tag dementierten Daems und der Verein den Bericht der “Bild”-Zeitung. Aus Sicht des Vereins habe es sich um eine “korrekt durchgeführte Kontrolle” gehandelt.
“Dies ist nicht korrekt dargestellt und relativ frei interpretiert. Die Kontrolle und auch das Kontrollberichtsformular waren ohne Beanstandungen”, sagte PWC-Geschäftsführer Volker Laakmann der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem von “Bild” über dem Bericht gedruckten Faksimile handelt es sich laut Laakmann “nicht um das Dopingkontrollformular. Das ist kein offizielles Dokument. Die ‘Bild’ hat das wider besseres Wissen verwendet”.
Wie Laakmann uns auf Nachfrage sagt, handele es sich bei dem von “Bild” abgedruckten “Protokoll” um eine “persönliche Notiz eines Kontrolleurs ohne Unterschrift”. Das dafür verwendete Formular habe nicht einmal PWC-intern offiziellen Charakter, und die Angaben darin widersprächen dem “offiziellen Dopingkontrollformular”, das von drei Personen unterzeichnet worden sei. Demnach sei die Kontrolle Daems’ ordnungsgemäß abgelaufen (was jetzt allerdings von der Anti-Doping-Agentur NADA untersucht wird).
So. Und wenn man das alles weiß, muss man sich sicher immer noch fragen, wie es zu der Notiz des Kontrolleurs kam (laut Laakmann möglicherweise ein “Racheakt” wegen seiner Entlassung), ob Daems wirklich wie vorgeschrieben bis zur Abgabe seiner Urinprobe unter Aufsicht war und ob die Kontrollmechanismen im Profifußball wirklich funktionieren (das macht beispielsweise die “Süddeutsche” heute).
Allein: In der “Bild”-Zeitung fehlt jeglicher Hinweis auf das abweichende offizielle Protokoll und auf den Charakter des von “Bild” abgedruckten vermeintlichen “Protokolls”. Dabei habe Laakmann all das dem “Bild”-Mitarbeiter durchaus erzählt, wie er sagt. Aber das habe ihn wohl “nicht interessiert”.*
*) “Bild” zitierte Laakmann lediglich zu der Frage, warum der “Kontroll-Verstoß” nicht an die NADA weitergegeben wurde mit den Worten: “Diesen Vorwurf muss ich mir gefallen lassen. Aber ich habe den Bericht für einen Racheakt gehalten.”
Mit Dank an Lukas K. für den sachdienlichen Hinweis.
Der Presserat hat die “Bild”-Zeitung mal wieder wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten gerügt. “Bild” hatte im Oktober vergangenen Jahres unter der Überschrift “Das letzte Foto – Drei Stunden später ist dieses Liebespaar tot” über einen Verkehrsunfall berichtet, bei dem drei junge Leute ums Leben kamen. Dazu hatte “Bild” Fotos der Toten veröffentlicht und “über die Unfallopfer mit Vor- und abgekürzten Nachnamen berichtet”, wie der Presserat in einer Pressemitteilung schreibt:
Durch die Veröffentlichung der Bilder und die Namensangaben wurden die Betreffenden eindeutig identifizierbar. Dies verletzt das Persönlichkeitsrecht nach Richtlinie 8.1, Abs. 1.
Laut Richtlinie 8.1 des Pressekodex ist die Presse verpflichtet, “bei der Berichterstattung über Unglücksfälle (…) in der Regel keine Informationen in Wort und Bild” zu veröffentlichen, “die eine Identifizierung von Opfern und Tätern ermöglichen würden.”
Außerdem beanstandete der Presserat eine Fotounterzeile, in der es hieß, eines der Opfer sei “zerquetscht” worden, als “unangemessen sensationelle Darstellung von Gewalt, Brutalität und Leid” gemäß Ziffer 11 Pressekodex.
Die “Bild”-Redakteurin Angela Wittig wird sich demnächst wegen des Vorwurfs der Üblen Nachrede vor Gericht verantworten müssen.
Der Brief in “Bild”:
Der Leipziger Justiz-Sumpf – er wird immer tiefer… BILD wurde jetzt der Brief eines gewissenhaften Juristen (…) zugespielt. Schon 2001 beklagte der Briefschreiber die Existenz einer Immobilien- und Justiz-Mafia sowie die merkwürdige Rechtsprechung [von] Günther Sch. (…) “Nur leider die Großen der Politik und bei den Robenträgern können in Leipzig schalten und walten wie sie wollen. Da wird sich bereichert und die günstigen Immobilien (…) hin und her geschoben.” (“Bild”, 30.6.2007)
Wittig hatte im Sommer 2007 unter der Überschrift “Wie ein gewissenhafter Richter schon 2001 gegen Kollegen protestierte – Abrechnung mit der Justiz-Mafia” in einem “Bild”-Artikel über einen Brief an den früheren Präsidenten des Leipziger Landgerichts berichtet. In dem Brief hatte ein namentlich nicht genannter vermeintlicher “gewissenhafter Jurist” schwere Vorwürfe gegen die Leipziger Justiz und insbesondere den Richter “Günther Sch.” des Landgerichts erhoben. Wittig zitierte damals ausführlich aus dem in holprigem Deutsch verfassten Schreiben (siehe Kasten).
Wegen dieser Berichterstattung erließ das Amtsgericht Leipzig Ende vergangenen Jahres auf Antrag der Staatsanwaltschaft Strafbefehl gegen Angela Wittig, wie uns eine Gerichtssprecherin jetzt auf Anfrage sagt. Wittig habe Einspruch gegen den Strafbefehl eingelegt, weshalb es demnächst zur Hauptverhandlung kommen werde. Ein Termin dafür stehe noch nicht fest, so die Sprecherin.
Mehr über die “Bild”-Redakteurin auch hier und hier.
Wir unterbrechen das BILDblog für einen kleinen Exkurs in den Grenzbereich zwischen nützlichem und unnützem Wissen:
Wussten Sie, dass das Wort “hypoallergen” eigentlich gar kein medizinischer Begriff ist?
“Hypoallergen” ist eine Zusammensetzung aus dem griechischstämmigen Präfix hypo- (“unter”, “darunter”) und dem griechischstämmigen Wort Allergen (ein Stoff, der allergische Reaktionen hervorruft). Geprägt wurde “hypoallergen” offenbarin einer Werbekampagne für Kosmetikartikel in den 50er Jahren.
Inzwischen werden Produkte aus so ziemlich allen Bereichen mit dem Merkmal “hypoallergen” gekennzeichnet – von Babynahrung über Hygieneartikel bis zur Kleidung. Sogar bestimmte Katzen- oder Hunderassen gelten als “hypoallergen”, was man spätestens weiß, seitdem bekannt ist, dass der US-Präsident Barack Obama seinen Töchtern einen Hund versprochen hat, und dass der“hypoallergen”seinsolle, weil eine seiner Töchter Allergikerin sei. Dabei scheint übrigens wissenschaftlich noch nicht mal geklärt zu sein, ob es überhaupt so etwas wie “hypoallergene” Hunderassen gibt.
Aus medizinischer oder wissenschaftlicher Sicht hat das Wort “hypoallergen” jedenfalls keine Bedeutung. Es gibt nicht mal einen anerkannten Standard dafür, was “hypoallergen” ist. So kann ein mit “hypoallergen” gekennzeichnetes Produkt durchaus allergische Reaktionen hervorrufen, denn jeder reagiert nunmal auf etwas anderes allergisch.
Und damit zurück zum BILDblog:
Die “Bild”-Zeitung berichtet heute, dass die US-amerikanische Präsidentenfamilie sich für einen Portugiesischen Wasserhund als “First Dog” entschieden habe, weil das Fell dieser Rasse “sehr verträglich für Allergiker” sei. “Bild” schreibt:
Das wird zwar gerne mal verwechselt, ist aber Quatsch. Einen hyperallergenen Hund wollen die Obamas bestimmt nicht haben.
Mit Dank an Stefan K. für den sachdienlichen Hinweis.
Möglich, dass man bei “Bild” nicht versteht, worum es in dem österreichischen Theaterstück “Pension F.” geht, das gestern Abend in Wien Premiere hatte.
Jedenfalls wird das Stück, das sich mit dem Fall des Josef F. beschäftigt, der seine Tochter über Jahre im Keller gefangen hielt und mehrere Kinder mit ihr zeugte, in einem Bild.de-Artikel über die gestrige Premiere konsequent “Inzest-Theater” genannt. Eine “Satire” solle es sein, schreibt Bild.de und fügt in etwas holprigem Deutsch an, es sei “ein Stück voller Blut, Wahnsinn, sexueller Missbrauch und Gewalt!” Etwas später heißt es:
Um was geht es in dem Stück?
Nicht direkt um Fritzl – sondern allgemein um Täter sowie Opfer von Gewalt und den Umgang mit ihnen, betonte Regisseur Hubsi Kramar nach Ende des dreistündigen Spektakels im Wiener 3raum-Anatomietheater.
“Das Stück hat ganz klassisch drei Akte”, so die Macher zur österreichischen Nachrichtenagentur APA. “Der erste war das weltweite Echo auf unsere Ankündigung, der zweite passierte heute Abend, und der dritte werden die weiter wirkenden Reaktionen darauf sein.”
Ja, nun. Das ist alles nicht ganz falsch. Erstaunlicherweise schafft Bild.de es allerdings, nicht ein einziges Mal zu erwähnen, dass “Pension F.” eine Mediensatire sein soll. (Dabei steht das sogar in der von Bild.de zitierten APA-Meldung.) Stattdessen fragt Bild.de scheinheilig…
Darf ein Theaterstück mit einem solchen widerlichen Verbrechen Werbung machen, daraus Kapital schlagen?
… und stellt direkt im Anschluss fest, dass “dutzende Journalisten unter anderem von BBC, RTL und Al-Jazeera” bei der Premiere im Publikum gewesen seien.
“Wir halten es für wichtig, dass im Zuge des Prozesses gegen Josef F., diese Problematik von einer ganz anderen Seite als der reißerischen, vorverurteilenden, platten der Boulvard-Journalisten ‘beleuchtet’ werden muss. Deren Schamlosigkeit darin besteht die Opfer ihren ‘Lesern’ als Wix-Vorlage auszuliefern. Unter dem Deckmantel der geheuchelten Moral einzig mit dem Zweck Profit zu machen, die Auflagezahlen zu steigern. Das Mittel diese Heuchelei aufzudecken ist für uns die Satire. (…) Wesentlich ist eben: Dass mittels dieser Boulvard-Techniken von den eigentlichen Problemen gesellschaftlicher Missstände abgelenkt wird, durch die Kanalisierung des erzeugten Volkszornes. Verhetzung mittels grober Vereinfachung, Entstellung und lügenhafte Tendenz-Berichterstattung. (…)
Eines ist mir [nach ersten Anfeindungen in der Presse] sofort klar (…): Dass nun die Medien das selbst machen, was wir geplant hatten – eine Stück über die Medien selbst, ein medienkritisches Stück – eine Mediensatire, eine Soap-Groteske. (…) Wir sind uns einig, dass die Medien nun selbst das Stück machen, das Stück in dem wir selbst nur Akteure, Zeugen, Betrachter sind.”
Um aber mal aus einer Pressemitteilung zu zitieren, die das Theater lange vor der Premiere herausgab, u.a. um vorverurteilenden “Hetzberichten” über das Stück entgegenzutreten:
[Im Stück] sollte die Rolle bestimmter Medien aufgezeigt werden, die durch ihre menschenverachtende Darstellung aus Profitgier Opfer bloßstellen und damit verhöhnen. Das Prinzip ist einfach: Hinter dem schamlos geheucheltem Mitgefühlstheater stehen knallharte Profitinteressen, die ohne menschliches Mitleid ausschließlich an Auflagensteigerung interessiert sind. Der aktuellen Berichterstattung ist es gelungen, dieses Theaterstück bereits aufzuführen.
So gesehen, haben sich die [Medien] mit ihrer Ignoranz und Projektion auf unsere Arbeit selbst die Maske vom Gesicht genommen. Haben sie vielleicht aus Verdrängung über sich selbst gesprochen?
Das sind offenbar in etwa die Grundideen des Stücks, die sich so ähnlich auch in vielenRezensionenandererMediennachlesenlassen – denen auch nicht entgangen ist, dass die vielen anwesenden Journalisten quasi Teil der Inszenierung wurden.
Bei Bild.de indes findet sich dazu (wir kennen das) nichts. Und, wie gesagt, vielleicht hat man’s bei Bild.de nicht verstanden. Vielleicht kam das alles den Bild.de-Mitarbeitern aber auch einfach zu bekannt vor.
Mit Dank an Michael M., Marcus K. und Gerhard V.
Nachtrag, 25.2.2008: “Bild” berichtet heute ähnlich wie gestern Bild.de (siehe Ausriss). Dabei schafft “Bild” es zwar, das Wort “Mediensatire” unterzubringen, gibt sich aber ansonsten alle Mühe, zu verschleiern, dass “Pension F.” genau die Art der Berichterstattung über den Fall Josef F. kritisieren will, die sich auch in der “Bild”-Zeitung fand und findet.
(…) BILD erfuhr: In der ersten Oktober-Woche soll in der O2 World ein Punktspiel zweier NHL-Mannschaften steigen. Dabei handelt es sich um die San José Sharks und die Calgary Flames.
Schon möglich, dass es im Oktober ein Eishockey-Spiel zweier NHL-Mannschaften in Berlin geben wird, wie “Bild” vorgestern schrieb. Wenn es dazu kommt, wird das allerdings, anders als “BILD erfuhr”, offenbar ohne die San José Sharks stattfinden, wie vorgestern “The Mercury News” (und anschließend auch deutscheMedien) berichteten.
Dass diese launischen Sportler aber auch so oft was ganz anderes tun, als das, was die Gerüchten zufolge stets gut informierte “Bild”-Sportredaktion immersoerfährt.
Mit Dank an Johannes G. für den sachdienlichen Hinweis.