Autoren-Archiv

Movie2k, Bundestagswahl, Intellektuelle

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “The man behind the great Dickens and Dostoevsky hoax”
(guardian.co.uk, Stephen Moss, englisch)
Stephen Moss besucht AD Harvey, der ein angebliches Treffen zwischen Charles Dickens und Fjodor Michailowitsch Dostojewski im Jahr 1862 erfunden hatte. Siehe dazu den sehr ausführlichen Artikel “When Dickens met Dostoevsky” (the-tls.co.uk, Eric Naiman, 10. April, englisch).

2. “Sehnsucht nach dem guten König”
(begleitschreiben.net, Gregor Keuschnig)
Was passiert eigentlich, wenn der Intellektuelle überrascht, fragt Gregor Keuschnig. “Klopfen dann nicht die gleichen, die das Engagement des Intellektuellen mit Verve gefordert haben, die entsprechenden Äußerungen auf ihre eigene Meinung ab? Und was passiert, wenn dies dann nicht mit dem längst vorgebildeten Urteil der Redaktion, der Partei, der NGO übereinstimmt? Mindestens winkt dann das Etikett ‘umstritten’, wenn nicht gar noch Schlimmeres: Der Ausstoß aus dem mehr oder weniger exklusiven Club der gutmeinenden Welterklärer.”

3. “‘Kate: Das Baby ist da!'”
(tagesspiegel.de, Fritz Habekuß)
Schlagzeilen der deutschsprachigen Regenbogenpresse: “Als ‘der neue Mann an Heidi Klums Seite’ wurde Ralf Höcker Lesern einmal vorgestellt. Was daran stimmte: Höcker ist ein Mann. Und neu an der Seite der Moderatorin. Unterschlagen wurde: Er war nur ihr neuer Medienanwalt.”

4. “movie2k-Aus: Diese Portale protifieren”
(meedia.de, Jens Schröder)
Die Streaming-Website Movie2k.to hatte etwa so viele Besucher wie Bild.de oder Spiegel.de. Jens Schröder versucht herauszufinden, wer davon profitierte, als die Plattform im Mai offline ging. “Die Fans der illegalen Portale werden im Umkehrschluss nicht auf legale Plattformen wechseln, so lang es dort eben nicht die neuesten Filme gibt.”

5. “Endlich raus aus dem Sachsensumpf”
(taz.de, Michael Bartsch)
Thomas Datt und Arndt Ginzel werden rechtskräftig freigesprochen: “Beide Journalisten waren 2008 wegen übler Nachrede angeklagt worden. Es ging um zwei Beiträge in Spiegel und in Zeit online, in denen in Frageform die möglichen Verstrickungen sächsischer Justizbeamter in Leipziger Korruptionsnetzwerke beleuchtet wurde.”

6. “protestwahl”
(wirres.net, Felix Schwenzel)
Die Bundestagswahl 2013: Felix Schwenzel hat sich entschieden, “das erste mal in meinem leben nicht wählen zu gehen”. “dann habe ich aber weiter drüber nachgedacht und mich erinnert, dass die enthaltung meistens genau die falschen stärkt. (…) deshalb wähle ich am 22. september die piratenpartei. nicht weil ich ihnen zutraue wirklich etwas zu ändern oder zu entern, nicht weil ich glaube, dass sie bald zu sinnen kommen und sich nicht mehr selbst oder gegenseitig zerreiben, sondern weil sie ein symbol dafür sind, dass sich etwas ändern muss und wir uns auf unsere demokratischen wurzel zurückbesinnen sollten. wer glaubt dass das naiv ist hat möglicherweise recht.”

Korruptionsbarometer, Girls, Leberwurst

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Globales Korruptionsbarometer 2013: Medien werden erstmals als korrupter wahrgenommen als Öffentliche Verwaltung und Parlament”
(transparency.de)
Für den Report “Transparency International’s Global Corruption Barometer 2013” (PDF-Datei, englisch) wurden zwischen September 2012 und März 2013 je etwa 1000 Menschen aus 107 Ländern befragt (“Five hundred people were surveyed in countries with a population of less than 1,000,000”). “Auffällig ist das vergleichsweise schlechte Abschneiden der Medien (3,6) in Deutschland. Sie rangieren erstmals hinter der Öffentlichen Verwaltung (3,4) und dem Parlament (3,4).”

2. “Nach Lügengeschichte um getötetes Kind: Neues Leben von Axel L. in Scherben”
(rhein-zeitung.de, Ulf Steffenfauseweh und Lars Wienand)
Nach Protesten von Angehörigen liefert “Bild” einen zweiten Artikel zu einem Obdachlosen auf Mallorca. “In einem Zusatz erklärt die Zeitung, dass sie aus edlen Motiven bisher nicht berichtet habe. Um ‘keine alten Wunden aufzureißen’ und ‘aus Rücksichtnahme auf die Familie’ habe man darauf zunächst verzichtet. Dabei war es den Angehörigen ja gerade auf eine Richtigstellung angekommen, sie gratulieren sich jetzt zu ihrer Beharrlichkeit.”

3. “Internetdörfer”
(rotebrauseblogger.de)
Die Berichterstattung zu einem “von der Tiroler Polizei wegen Sicherheitsbedenken” abgesagten Testspiel zwischen Energie Cottbus und Maccabi Tel Aviv, das mit Maccabi Haifa verwechselt wird. Siehe dazu auch “Kapitulation vor dem Inferno” (dradio.de, Olaf Sundermeyer).

4. “Stirbt die wöchentliche Serie? ZDFneo zeigt ‘Girls’ im Schnellsendeverfahren “
(ulmen.tv, Peer Schader)
ZDF Neo zeigt die ersten fünf Folgen der ersten Staffel von “Girls” “am Samstag von 22 Uhr bis 0.20 Uhr, und die zweiten fünf am Sonntag von 22 Uhr bis 0.15 Uhr. Mitten im Sommer, wenn die jungen Leute natürlich nix anderes zu tun haben, als am Wochenende abends zuhause abzuhängen, um ihre neue Lieblingsserie zu entdecken.”

5. “Neue Dimension der Auflagen-Akrobatik”
(derstandard.at, fid)
Der Gesundheitsverlag “Der Neue Apotheker Verlags GmbH” “nannte Inserenten 80.000 Stück für Hefte wie ‘Vitale Senioren’, ‘Apotheken Journal’, ‘Diabetes Journal’, ‘Praxis’ – und ließ je 100 bis 200 Stück drucken.”

6. “Müsli predigen, Leberwurst essen”
(topfvollgold.de, Moritz Tschermak)

Krokodil, Überwachung, Daniel Ellsberg

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das Krokodil im Sommerloch”
(ejz.de, rg)
Ein “Bild”-Artikel über ein Foto mit einem präparierten Krokodil. “Niemals habe er behauptet, das Krokodil in der Elbe geschossen zu haben, sagt Michael Manke. ‘Und erst recht habe ich mich nicht als Held aufgespielt, der Badegäste vor solch einer Bestie schützen wollte’, stellt er heraus. Dass er nun als Lügner, als Aufschneider und ‘Großmaul’ dargestellt wird, ärgere ihn, und daher habe er auch seinen Anwalt damit beauftragt, rechtliche Schritte gegen die Bild-Zeitung zu prüfen.”

2. “Vater tötete Tochter und setzt sich als Opfer ins Bild”
(rhein-zeitung.de, Ulf Steffenfauseweh)
Angehörige eines von “Bild” porträtierten Mannes melden sich zu Wort: “Dabei sind die beiden nicht sicher, was sie schlimmer finden: Die Dreistigkeit, mit der sich L. auch vor die Kameras von Bild-TV und RTL (‘Extra’) stellt und ‘seine Lügen’ erzählt, oder die Art, wie die Zeitung reagiert.”

3. “Der Super-GAU für den Wirtschaftsstandort Deutschland”
(neunetz.com, Marcel Weiß)
Marcel Weiß vernimmt nach den Enthülllungen zum Überwachungsprogramm PRISM “einen kollektiven Seufzer der Beruhigung aus den konservativen Redaktionen Deutschlands”. “Das Internet, endlich hat es einen Makel. Einen systemischen noch dazu. Welch Glück! Die NSA kann nicht einfach über Ihre Schulter schauen, während Sie Texte in der papiernen Zeitung lesen. Also besser nicht das Abo abbestellen! Im Internet dagegen, da haben Sie keine Privatsphäre.”

4. “Sollten sich ‘anständige Bürger’ wegen der Überwachung sorgen? – Ein Erfahrungsbericht aus den Schattenkriegen”
(scilogs.de, Michael Blume)
Michael Blume erzählt ein Erlebnis von vor zehn Jahren mit “‘Kollegen’ der Sicherheit”: “Hätten die selbsternannten Jäger damals Erfolg gehabt, so hätte ich meine Anstellung verloren und wir wären noch dazu ein Leben lang beruflich und öffentlich gebrandmarkt gewesen – ohne jedes faire Gerichtsverfahren, ohne jede rechtsstaatliche Verurteilung und gezeichnet für das gesamte, restliche Leben. Und es war den Jägern völlig egal. Aus ihrer Sicht hatte ich mich für die falschen Themen engagiert, die falsche Frau geheiratet und vor allem das falsche Stellenangebot angenommen. Das reichte schon.”

5. “Snowden made the right call when he fled the U.S.”
(washingtonpost.com, Daniel Ellsberg, englisch)
Daniel Ellsberg, der 1971 die Pentagon-Papiere kopierte, kann die Flucht von Edward Snowden nachvollziehen: “Many people compare Edward Snowden to me unfavorably for leaving the country and seeking asylum, rather than facing trial as I did. I don’t agree. The country I stayed in was a different America, a long time ago.”

6. “Hohlspiegel?”
(twitter.com/ruhrpoet, Foto)

Wirtschaftswoche, Neusprech, Marion Bartoli

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Jürgen Klopp fährt durch die Schleichwerbungszone”
(tagesspiegel.de, Sonja Álvarez)
Jürgen Klopp im redaktionellen Teil der Zeitschrift “Grazia”.

2. “Wie die ‘WirtschaftsWoche’ Jugendliche aufhetzt”
(sensatzionell.blogspot.de)
Illustrationen in der “Wirtschaftswoche Schule”, einer Beilage der “Wirtschaftswoche”: “Die Nordeuropäer sind freilich alle blond und schlank. Der dargestellte Südländer trägt Schnurrbart und dunkle Haarpracht. Während die germanische Frau das Haus putzt oder gerade von der Arbeit kommt, liegen die faulen Mittelmeeranrainer im Liegestuhl oder cruisen mit ihrem neuen Mercedes durch die Gegend.”

3. “Plus ist stuss: Was die Branche von ‘Bild’ lernen kann”
(blog-cj.de, Christian Jakubetz)
Die Auswahl dessen, was “Plus” ist und was nicht, wirke “hoffnungslos willkürlich und damit für den Nutzer nicht nachvollziehbar”, findet Christian Jakubetz. “Der knutschende Völler ist wichtiger, relevanter, unterhaltsamer als die knutschende Nacktschnecke Schäfer? Die Begründung dafür würde ich gerne hören.”

4. “‘Die Männer sind in den letzten Jahren massiv bevorteilt worden'”
(persoenlich.com, Corinne Bauer)
Mit der “Stauffacher-Deklaration” (PDF-Datei) strebt die Chefredaktion des “Tages-Anzeigers” bis Mitte 2016 einen redaktionellen Frauenanteil von 30 Prozent an. Simone Meier, Kopf der Frauendelegation, berichtet von einem Besuch eines Chefredaktionsmitglieds der “Süddeutschen Zeitung”: “Wie er uns erzählte, stellen Sie dort seit eineinhalb Jahren fast nur noch Frauen ein. Sie haben zwar keine Quotenvorgabe, aber sie tun es einfach. Aktuell hat man zum Beispiel als Mann so gut wie keine Chance, eine Korrespondentenstelle bei der ‘Süddeutschen’ zu bekommen.” Siehe dazu auch “Starke Frauen und schwache Männer” (persoenlich.com, Roger Schawinski).

5. “Neusprech für Fortgeschrittene”
(nzz.ch, Claudia Wirz)
Claudia Wirz schreibt über politisch korrekte Sprache. “Lesbarkeit und Eleganz des Ausdrucks haben zurückzutreten für das höhere Gut der Geschlechtergerechtigkeit.” Siehe dazu auch das Interview mit Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch: “‘Sprache ist Gewöhnungssache'”.

6. “Women’s Wimbledon Champion Marion Bartoli Deemed ‘Undeserving Ugly Fat Slut’ By Sexists Because She’s Not A Tall Skinny Blonde”
(publicshaming.tumblr.com, englisch)
Tweets zu Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli.

Aids, Röntgenmann, Züri Fäscht

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Töte deine Feinde! Die schwarze Liste”
(blog.tagesanzeiger.ch, Constantin Seibt)
Was aus den Texten rausgestrichen werden kann: “Stil entsteht dadurch, dass man Unfug nicht stehen lässt. Denn beim Schreiben unterlaufen einem so viele Peinlichkeiten wie im Leben. Nur dass man sie streichen kann.”

2. “Die Schwulen bringen uns allen den Tod: Die Lust des ‘Spiegel’ an der Apokalypse durch Aids”
(stefan-niggemeier.de)
Stefan Niggemeier liest im Archiv des “Spiegel” Texte über Aids, unter anderem von Hans Halter. “Die Berichterstattung des ‘Spiegel’ über Aids in den achtziger und neunziger Jahren war durchaus vielstimmig und bestand nicht nur aus Hysterie und frivolen Ausrottungsfantasien. Aber wenig davon wird eine ähnliche Wirkung gehabt haben wie Halters apokalyptische Texte.”

3. “Qualitätsjournalismus: Der Röntgenmann-Bullshit in der NZZ am Sonntag vom 7.7.2013”
(andreasvongunten.com)
Der in der “NZZ am Sonntag” erschienene Beitrag “Der Röntgenmann”: “Eine ganze Seite komplett unkritisches Porträt, ja ein eigentlicher Werbebeitrag über einen sogenannten ‘Heiler’, der einen Röntgenblick habe, damit durch Wände und vor allem in Menschenkörper hineinsehen und danach kranke Menschen heilen könne, dürfte doch in einer Zeitung, die den Namen NZZ im Titel trägt, auch am Sonntag nicht möglich sein.”

4. “‘Wahr’ oder ‘Pants on fire’?”
(get.torial.com/blog, Bernd Oswald)
Bernd Oswald stellt Politifact.com vor: “Politifact versetzt sich in die Lage einer fiktiven Hausfrau namens Mable, die von einer steilen Politikerthese Wind bekommt und sich fragt: ‘Stimmt das wirklich?’ Manche Hinweise kommen auch von Lesern. Dann legt die Redaktion los: Zuerst kontaktiert sie den Politiker, ob er das wirklich so gesagt hat und fragt nach Quelle und Belegen. Oft beziehen sich Politiker ja auf Studien. Die Redakteure schauen sich diese Quellen an, recherchieren online und offline, führen Interviews, um den Sachverhalt differenziert einschätzen zu können.”

5. “Jörg Thadeusz – Gefangener des ZDF”
(dwdl.de, Hans Hoff)
Die ZDF-Sendung “Durchgedreht” mit Jörg Thadeusz: “Wer hat ihm gesagt, dass es eine gute Idee ist, wenn man fünf Komödianten zu aktuellen Nachrichten improvisieren lässt?”

6. “Der 20min-Live-Ticker zum Züri-Fäscht”
(ahnungslos.ch)
Der Liveticker von 20min.ch zum Züri Fäscht: “Meine Fresse, die Unterhaltungen zwischen zwei Säcken Reis hätten mehr Informationsgehalt. Deshalb, liebe 20 Minuten: Wieso nur, wieso?!”

Bild Plus, Adblock Plus, Christine Maier

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Interpretationen eines Interviews”
(sueddeutsche.de, Stefan Braun)
Bundespräsident Joachim Gauck wird “als Snowden-Gegner gebrandmarkt, als Feind der Freiheit und der Aufklärung”. “Ein Interview, in dem er sich auch zu Edward Snowden äußert, wurde unter größtmöglicher Verkürzung zusammengefasst mit den Worten, Gauck halte den Ex-Mitarbeiter des US-Geheimdienstes vor allem für einen Verräter.”

2. “ORF.at retuschierte Foto”
(diepresse.com, her)
Orf.at entfernt den Schriftzug “88.6” von einem abgebildeten Mikrofon. Es stellt sich heraus, dass diese Bildbearbeitung im Einklang mit den redaktionellen Vorgaben angefertigt wurde. “Da dies aber zu dem Missverständnis führen könnte, wonach ORF.at unlauteren Motiven folgen oder gar grundsätzlich leichtfertig Bildmaterial verändern würde – was beides ausdrücklich zurückzuweisen wäre -, wurde diese Vorgabe mit sofortiger Wirkung aufgehoben.”

3. “Was man über die Bild-Paywall wissen muss”
(journalist.de, Svenja Siegert)
Svenja Siegert beschäftigt sich mit “Bild Plus”: “Werbekunden lieben Zielgruppen, die sich möglichst genau definieren lassen. Ein angemeldeter Nutzer, ob er nun zahlt oder nicht, ist Gold oder zumindest bares Geld wert. (…) Springer wusste von den Bild-Kioskkäufern bislang so gut wie nichts, jetzt lernt der Konzern seine Leser kennen.”

4. “Ex-Schätzchen auf dem Schleudersitz”
(bernerzeitung.ch, Peter Meier)
Ab dem 1. November 2013 übernimmt Christine Maier die Chefredaktion des “Sonntagsblick”: “Besonders in den Anfangsjahren ihrer langen TV-Karriere trägt Maier das Herz auf der Zunge – ihr Leben, Lieben und Leiden sind ein offenes Buch. Boulevard- und Regenbogenpresse empfangen die redselige Blondine denn auch mit offenen Armen, als sie 1986 als 21-jährige Jusstudentin im Leutschenbach als Ansagerin anheuert.”

5. “Als Dankeschön gibt’s einen Sommermantel”
(spiegel.de, Eva Kopytto)
Eva Kopytto begleitet Kiki Albrecht von “The Random Noise” an der Berlin Fashion Week.

6. “Deutschlands heimliche Werbemacht”
(sueddeutsche.de, Hakan Tanriverdi und Bastian Brinkmann)
Eine Zusammenfassung der bisherigen Debatte um Adblock Plus. “Der Deal, den die Adblocker-Hersteller anbieten, funktioniert so: Ihr zahlt uns Geld – dafür dürft ihr ein bisschen Werbung an die Millionen Adblock-Plus-Nutzer ausspielen.”

Süddeutsche Zeitung, Autorisieren, Bild Plus

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Gefräßiges Monster Israel”
(juedische-allgemeine.de, Michael Wuliger)
Eine Karikatur in der “Süddeutschen Zeitung” vom 2. Juli: “Ohne Ernst Kahls Illustration wäre an dem Text von Heiko Flottau nichts auszusetzen. Und ohne dessen Text wäre Kahls Bild harmlos. Erst in der Kombination von beiden plus der Bildunterschrift entsteht der bewusst bösartige Effekt, der an schlimmste, in Konsequenz mörderische antijüdische Hetze erinnert. Zu verantworten hat das allein die Redaktion der Süddeutschen Zeitung, in deren Ressort ‘Das politische Buch’ Text und Zeichnung erschienen sind.” Siehe dazu auch die Stellungnahme der Redaktion.

2. “‘Nicht kreativ genug’: Eine Porno-Ente erobert die Schlagzeilen”
(irights.info, John Weitzmann und Till Kreutzer)
Ein Beschluss des Landgerichts München führt zu Schlagzeilen: “Man gewinnt den Eindruck, hier sei ein Grundsatzurteil über das Urheberrecht bei Pornos ergangen. (…) Vielmehr ist hier nur das deutsche Prozessrecht am Werk.”

3. “Markus Wiegand über das Autorisieren von Interviews”
(newsroom.de, Markus Wiegand)
Markus Wiegand führt ein Interview mit NZZ-Chefredakteur Markus Spillmann – und dieser will es gar nicht autorisieren: “Anfangs freute ich mich, aber schnell dämmerte mir beim Schreiben, dass ich durch seinen Verzicht nicht ein Problem weniger hatte, sondern eins mehr.”

4. “BildPlus: Wer soll das bezahlen?”
(zapp.blog.ndr.de, Fiete Stegers)
Fiete Stegers testet “Bild Plus”, das Bezahlprogramm von “Bild”: “Es zeigt sich also das Problem, dass sich schon von Anfang an abzeichnete: Die typischen ‘Bild’-Inhalte eignen sich kaum als Premium-Bezahl-Content. Exklusiv-Infos erschöpfen sich bei ‘Bild’ meist in wenigen Zeilen, deren Kern dann von anderen Nachrichtenagenturen und anderen Medien weitergetragten wird: Kaum Anreiz für Nutzer, dann für das ‘Bild’-Original extra ein Abonnent abzuschließen.”

5. “‘Bist ja blöd! Kannst auch mal was hinschicken'”
(spiegel.de, Peter Wagner)
Illustratorin Birgit Schössow hat dieses Jahr schon drei Titelblätter des “New Yorker” gestaltet.

6. “Perfektionistenverband vertagt Gründungstreffen, weil Einladung seit acht Jahren überarbeitet wird”
(kojote-magazin.de)

Kompassnadel, Verwahrung, Universitäten

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Das neue Schreiben”
(journalist.de, Constantin Seibt)
Constantin Seibt schreibt zum Medienwandel. “Die Qualität der Ware, die gefragt ist, ändert sich radikal. Routiniert Gemachtes wird nicht mehr beachtet. Damit ein Artikel virale Qualität gewinnt, damit ein Medium Aufmerksamkeit, Relevanz, Respekt gewinnt, braucht es nicht mehr Nicht-Enttäuschung, sondern etwas ganz anderes: Begeisterung.”

2. “taz.de: Wikipedia schickt uns die meisten Leser”
(blogs.taz.de/hausblog, Sebastian Heiser)
Die Hälfte der taz.de-Leser kommen über einen externen Link auf die Website: “31 Prozent stoßen über eine Suchmaschine auf uns, 6 Prozent über ein soziales Netzwerk und 12 Prozent kommen über andere Webseiten. (…) Google News ist für uns übrigens ziemlich unbedeutend.”

3. “‘Aus heutiger Sicht würde ich das anders formulieren'”
(bazonline.ch, Silvana Guanziroli)
In einem Artikel unter dem Titel “Wird er es wieder tun?” hinterfragte Mathias Ninck, Journalist bei “Das Magazin”, 2009 die Verwahrung eines mehrfachen Vergewaltigers. Der Täter wurde entlassen, steht aber heute wieder vor Gericht, wegen Vergewaltigung. “Den Artikel aus dem Jahr 2009 würde ich heute folglich nicht mehr mit dem Beispiel W. schreiben. (…) Mein Artikel wurde erst im Nachhinein kritisiert: als auskam, dass W. rückfällig geworden war. Vorher wurde der Artikel nie kritisiert, im Gegenteil. In mehreren Kantonen wurde er an Weiterbildungssemi­naren verwendet, um zu illustrieren, wie es im Justizvollzug nicht laufen darf. Der Artikel hatte Beispiel­charakter, so wie ich es beabsichtigt hatte.”

4. “Eklat vor Verleihung der Kompassnadel in Köln”
(die-andere-welt.de, Matthias Honold)
Martin Dannecker will die vom Schwulen Netzwerk NRW verliehene Kompassnadel “für die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz der schwulen Minderheit” nicht an den “Spiegel” überreichen. “Mit ein paar bedauernden Bemerkungen lässt sich die AIDS-Politik des SPIEGEL nicht einebnen. Man kann diese, weil sie nun einmal wirkungsvoll war, nicht zuletzt weil sie niedrige Affekte bediente, nicht einfach zum Verschwinden bringen.”

5. “NSA-Lauscher: Das konnte doch keiner ahnen! Oder?”
(spiegel.de, Sascha Lobo)

6. “Ask Me Anything Episode 1: Most Startling Fact about the German Legal System”
(andrewhammel.typepad.com, Video, 7:46 Minuten, englisch)
Andrew Hammel über Universitäten in Deutschland und den USA.

Feuilleton, Mülltrennung, A.C.A.B.

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Und jetzt noch mal auf Deutsch”
(medienwoche.ch, Fabian Baumann)
Fabian Baumann plädiert dafür, “Gedanken so verständlich als möglich auszudrücken, anstatt inhaltliche Schwächen mit pseudo-intellektuellem Geschwätz zu verschleiern. Denn leider scheint es im deutschsprachigen Feuilleton doch oft so zu sein: Je anstrengender ein Artikel zu lesen ist, desto weniger hat er zu sagen.”

2. “A.J.A.B. – oder: Wie Massenmedien im Jahr 2013 funktionieren”
(flurfunk-dresden.de, owy)
“Drei von vier heimischen Tageszeitungen” beschäftigen mit einem Plakat der Stadt Dresden, auf dem ein Pullover mit der Aufschrift “A.C.A.B.” zu sehen ist.

3. “Bin ich ein Komplize? Wenn ja: Von wem?”
(swiss-kyburz.ch, Kevin)
Kevin Kyburz antwortet der “Sonntagszeitung”, die ihm “freiwillige Öffentlichkeitsarbeit” für die Swisscom unterstellt. “Ich schreibe, wann ich will, worüber ich will, und wie ich will: begeistert oder ablehnend, wie ich es gerade empfinde. Und ja, bei einigen meiner rund 800 Follower gelte ich als Influencer – deswegen wurde ich ja ursprünglich auch an den Event eingeladen.”

4. “Erklärvideo: Mails verschlüsseln leicht gemacht”
(investigativerecherche.de, Boris Kartheuser, Video, 20:44 Minuten)
Boris Kartheuser erklärt, wie man E-Mails verschlüsselt.

5. “#pallengate: Warum Sascha Pallenberg bewusst lügt”
(adblockplus.org, Till Faida)
Adblock Plus antwortet auf den Beitrag “Adblock Plus Undercover – Einblicke in ein mafioeses Werbenetzwerk” von Sascha Pallenberg – der selbst einen zweiten, sehr ausführlichen Beitrag nachlegt. Siehe dazu auch “Adblock Plus: Weitere Vorwürfe und Widersprüche” (heise.de, Torsten Kleinz).

6. “Könnes kämpft – Der große Müll-Schwindel”
(wdr.de, Video, 43:14 Minuten)
Müllverbrennungsanlagen in Deutschland importieren Müll aus dem Ausland, um ihre Maschinen auszulasten. Derweil trennen die Bürger weiterhin ihren Abfall (oder versuchen es zumindest).

Käseglocke, Swisscom, Birgit Reinemund

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Medienquartett: Die Berliner Käseglocke”
(dradio.de, Audio, 43:07 Minuten)
Stephan-Andreas Casdorff, Hajo Schumacher, Axel Vornbäumen und Birgit Wentzien reden über den “Hauptstadtjournalismus in den Wochen vor der Bundestagswahl”.

2. “Alles iO – Kunden werden zu Komplizen”
(sonntagszeitung.ch, Barnaby Skinner)
Die klassische Werbung werde ausgehebelt, wenn ein Telekomunternehmen wie die Swisscom zusammen mit einer PR-Agentur Blogger dazu bringt, die eigenen Produkte zu besprechen: “Aufwendige und kostspielige Werbekampagnen in TV und Zeitungen, so gab der Telecomriese auf Anfrage an, seien nun keine geplant.”

3. “Journalisten vs. Blogger – Ein uralter Konflikt neu entfacht”
(ifrick.ch)
“Natürlich sind einige Blogger käuflich”, schreibt Jean-Claude Frick in einer Antwort an Barnaby Skinner, aber: “Wenn ich mit 3 gestandenen Print Journalisten auf Einladung von Samsung 4 nette Tage in Barcelona am MobileWorldCongress verbringe, muss nur der Blogger sich danach rechtfertigen wenn Samsung alles zahlt und ich auch darüber schreibe. Für die mitgereisten Journis ist es selbstverständlich sich davon nicht in ihrer Berichterstattung beeinflussen zu lassen.”

4. “Snowden statt Prism: Vielen Journalisten fehlen Wissen und Interesse”
(derstandard.at, Iwona Wisniewska)
Über Edward Snowden sollte mit mehr Interesse und Wissen berichtet werden, findet Iwona Wisniewska: “Netzpolitik ist zwar Politik, doch sobald es um Konsequenzen diplomatischer Beziehungen aufgrund des Datenskandals geht oder die bloße Aufklärung gefordert wird, fühlen sich Tech-Journalisten nicht mehr zuständig. Den Politik-Redakteuren fehlt das technische Wissen und vor allem das Interesse. Darum konzentrieren sich viele eher auf den ‘Agententhriller’ um Snowden.”

5. “‘Fragen nicht im Sinne von…'”
(rheinneckarblog.de, Hardy Prothmann)
Das Rheinneckarblog verzichtet auf die Publikation eines mit Birgit Reinemund geführten Interviews: “Die Kollegin Lydia Dartsch hat die Aussagen von Frau Dr. Reinemund zutreffend zusammengefasst. Wenn Frau Dr. Reinemund oder ihr Büroleiter Beisel nun im Nachhinein andere Formulierungen ‘in ihrem Sinne’ wünschen, bedanken wir uns ganz herzlich, dass uns die ‘Freiheit’ zugestanden wird, den Text nicht veröffentlichen zu müssen.”

6. “Typisches Verbrecherfoto”
(fernsehkritik.tv)
Eine “typische Aufnahme eines Verbrechers” auf der Website der WDR-Sendung “Planet Wissen”.

Blättern:  1 ... 44 45 46 ... 219