Autoren-Archiv

Lakaien, Österreich, Chatter

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Lakaien”
(medienspiegel.ch, Fred David)
Fred David listet ehemalige Chefredakteure Schweizer Zeitungen auf, die ihr Geld inzwischen als Berater oder Mediaconsultant verdienen. “Das ist alles legitim. Aber man muss sich bei Gelegenheit doch immer wieder dieser fleissigen Networker und ihrer Netzwerke erinnern, wenn plötzlich, fast wie aus dem Nichts, Kampagnen durch die Medien rauschen.”

2. “Die kaputte Welt von ‘Österreich'”
(kobuk.at, Hans Kirchmeyr)
Hans Kirchmeyr listet auf, was die Zeitung “Österreich” über das Opfer eines Gewaltverbrechens schreibt.

3. “Ekel für 50 Cent”
(taz.de, Daniela Zinser)
Keinen Gefallen findet Daniela Zinser an der neuen Klatschzeitschrift “Chatter” aus dem Verlag Hubert Burda Media: “Das neue Starstyleklatschmagazin, das der Burda-Verlag nun jeden Mittwoch auf billigem Zeitungspapier im Tabloid für 50 Cent feilbietet, ist so ziemlich das Unterirdischste, was man am Kiosk bekommt: wenig Text, große Fotos – und inhaltlich nichts als Trash.”

4. “Burdas brutaler 50-Cent-Trick”
(spiegel.de, Stefan Kuzmany)
Stefan Kuzmany stellt fest, dass “Chatter” zwar viel zu wissen vorgibt, aber selten eine konkrete Quelle angibt. “Die besten Infos stammen von namenlosen ‘Insidern’, die zum Beispiel genau beschreiben, was die Mutter von Brad Pitt von der Erziehungsleistung ihrer Schwiegertochter Angelina Jolie hält.”

5. “Akkreditierungen: Neues aus Absurdistan”
(konzertfoto-faq.de, Peter Wafzig)
Der freie Bildjournalist Peter Wafzig berichtet von Einschränkungen in der Konzertfotografie: “Einmal mehr wird klar, dass die Tourneeveranstalter die Presse eigentlich nur instrumentalisieren wollen. An einer freien Berichterstattung ist niemand wirklich interessiert. Da der Gesetzgeber nach wie vor das Hausrecht der Veranstalter höher bewertet als die Pressefreiheit und Konzerte nicht als öffentliche Veranstaltungen betrachtet, wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern.”

6. “Ich habe immer noch die Namen meiner Kritiker im Gehirn gespeichert”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein glaubt, dass sich negative Kritiken viel genauer ins Gedächtnis einbrennen als positive: “Ich vergesse alles Positive, aber den Rest merke ich mir.”

DFB, Lokaljournalismus, Back to the Future

6 vor 9

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1. “Sympathisch, aber selbstzensierend”
(zeit.de, Steffen Dobbert)
“Ein Wortlautinterview ist auf jeden Fall journalistisch korrekt, wenn es das Gesagte richtig wiedergibt” steht in der Richtlinie 2.4 des Pressekodex. “Zeit Online” veröffentlicht dennoch nur die Fragen eines Interviews mit Oliver Bierhoff, weil der DFB und Bierhoff selbst “im Nachhinein” eine Veröffentlichung untersagten. “Das Gespräch mit ihm dauerte nur ein knappe halbe Stunde. Bierhoff hatte sich in Rage geredet. Aber er hatte nichts gesagt, was die Fußballwelt erschüttern würde. Vielleicht wirkte er so authentisch, weil er ehrlich war. Vielleicht dürfen seine Worte deshalb nicht veröffentlicht werden.”

2. “Rechte Regionalzeitungen”
(taz.de, Andreas Speit)
Durch den Abbau von Lokalredaktionen auf dem Land breiten sich von der NPD finanzierte und organisierte Zeitungen aus.

3. “Das Lokale lieben lernen: Eine Lektion”
(benjamin-runge.de)
Der 24-jährige Journalist Benjamin Runge versucht, Fußgänger in Dieburg zu “Spontan-Portraits” zu bewegen.

4. “Wir brauchen ein neues Medienbewusstsein”
(oeffingerfreidenker.blogspot.com, Stefan Sasse)
Stefan Sasse glaubt, dass die Meinung von “Bild” vor vierzig Jahren “noch keinem Politiker mehr als ein abwertendes Grunzen wert gewesen” sei. Doch heute gelte sie “als eines der, wenn nicht das politische Leitmedium in der Hauptstadt, an dessen erregtem Pulsschlag sich der ohnehin derzeit nicht durch besonders überlegte Ruhe auszeichnende Politikbetrieb orientiert”.

5. “Herr Löw greift sich ans Kinn”
(wintermaerchen2010.com, Kai Schächtele)
Ein Besuch im Hauptquartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Erasmia, einem Vorort von Pretoria. “Es würde für den Tross, der nach Südafrika allein wegen des Fußballs gekommen ist, keinen Unterschied machen, ob diese WM in Afrika, auf einer Eisscholle in Alaska oder hinter dem Mond ausgetragen wird.”

6. “Back to the Future fans fooled by Twitter hoax”
(telegraph.co.uk, Murray Wardrop, englisch)
“Thousands of Back to the Future fans mistakenly celebrated July 5, 2010 as a crucial date in the hit film trilogy after a hoax circulated on Twitter.”

Economist, Testflug, DJV

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1. “On The Economist’s Cover, Only a Part of the Picture”
(mediadecoder.blogs.nytimes.com, englisch)
“The Economist” zeigt auf der Titelseite ein Foto von Barack Obama vor einer Ölplattform. Zwei Personen, die neben ihm stehen, wurden entfernt. In einer Stellungnahme schreibt die Zeitschrift: “We removed her not to make a political point, but because the presence of an unknown woman would have been puzzling to readers.”

2. “Wo man hinzappt, steht ein Herd”
(sueddeutsche.de, Rupert Sommer)
Kochsendungen im Fernsehen sollen sich im Niedergang befinden. “Die klassischen Tugenden der Sendungen, die Lust zum Mitkochen erwecken sollten, werden in der Flut der lieblosen Plagiate vernachlässigt.”

3. “Ätschi-Bätschi-Reklame oder Horizont-Testflug mit übler Bauchlandung”
(werbeblogger.de, Ralf Schwartz)
Ralf Schwartz fühlt sich von der Werbeabteilung des Magazins “Horizont” “für dumm verkauft und zum eMail-Click-Vieh degradiert”. Eine per E-Mail angebotene “Einladung zum Horizont-Testflug” stellte sich als Einladung zum Probeabo heraus.

4. “Online liebt den Boulevard”
(klartext.ch, Bettina Büsser)
Viele Medien setzen online auf Softnews, ergibt eine Dissertation von Medienwissenschaftler Patrick Rademacher: “Wenn man im Internet um jeden Preis die Klicks steigert, wird das Markenprofil verwässert oder gar aufgelöst. Ein einheitlicher Markenauftritt ist jedoch ausschlaggebend, um mittelfristig Erfolg zu haben.”

5. “Sex, Privatsphäre und Politik”
(nzz.ch, ras.)
Schweizer Boulevardmedien berichten derzeit über einen Gemeindeparlamentarier, der über das Internet Gruppensex-Partys organisiert haben soll. Eine Publikation sei “nur dann legitim, wenn sie auf einen Widerspruch zwischen öffentlicher und privater Tätigkeit einer Person aufmerksam machen kann”, stellt ras. fest. Das treffe nicht zu, es liege auch kein Gesetzesverstoss vor.

6. “DJV definiert Mehrheiten ganz neu”
(dondahlmann.de)
Don Dahlmann wundert sich über einen offenen Brief des Journalistenverbands DJV. “Wenn man es nicht traurig wäre, müsste man lachen. Eine Mehrheit ist also in einer Abstimmung unterlegen. Soso. Überlege dem DJV ein Lexikon zu schicken.”

Tangstgefühle, Foxconn, The Local

6 vor 9

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1. “Unglaublich: Journalismus a la ‘Bild am Sonntag'”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Thomas Lückerath beobachtet eine Unterhaltung zwischen Pro7-Sprecher Christoph Körfer und einem Mitarbeiter von “Bild am Sonntag”: “Er wurde von Körfer darauf hingewiesen, dass der Artikel vom vergangenen Wochenende von vorne bis hinten falsch sei. Die Reaktion des Journalisten: ‘Ist mir egal’. Die Ankündigung des ProSieben-Sprechers, man werde Gegendarstellungen zu dem Bericht verlangen, quittierte der ‘BamS’-Vertreter mit einem gleichgültigen Achselzucken und lief weiter.”

2. “Der Tod steht ihnen gut”
(cicero.de, Christian Kortmann)
Christian Kortmann beschreibt die Vermeldung von verstorbenen Prominenten in Online-Portalen. “Steht die Eilmeldung vom Tod eines Prominenten auf der Seite eines Nachrichtenportals, stellt in der Regel auch die nächste Website eine Meldung online. Das wiederum beobachtet das erste Portal, sieht sich in seiner Einschätzung der Nachrichtenlage bestätigt und zieht mit einem neuen, ausführlicheren Artikel zum Thema nach.”

3. “Grundformen der Tangst”
(wissenslogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Anatol Stefanowitsch spürt in einem langen, lesenswerten Beitrag einer von den Medien hundertfach verbreiteten Pressemeldung nach, in der es um “Krankheitsbilder” wie “Textaphrenie, post-textisches Stresssyndrom, ‘Tangst’gefühle (aus Text und Angst) und Koma-Texten” geht. Dazu: “The Science News Cycle” (aus den Kommentaren).

4. “Foxconn mutiert zum Skandalhersteller: Kaum Besserung in der Berichterstattung”
(macnotes.de, Richard Joos)
Seit seinem Beitrag vom 28. Mai 2010 kann Richard Joos kaum eine Besserung in der Berichterstattung über den “Skandalhersteller Foxconn” (Spiegel Online) feststellen. “Der eigentliche Skandal dürfte sein, dass nach wie vor nirgends die Selbstmordquote bei Foxconn in eine Relation gesetzt wird – denn sie liegt unter dem chinesischen Durchschnitt.”

5. “British newspapers plagiarising The Local”
(thelocal.de, Marc Young, englisch)
Marc Young, Managing Director von “The Local Germany”, beschuldigt einen in Berlin für die britischen Tageszeitungen “The Scotsman”, “Daily Telegraph” und “Daily Mail” tätigen Korrespondenten des Plagiats. “He has also copied from our colleagues at Spiegel Online, Reuters and AFP in the past.” Anmerkung, 13:20 Uhr: Der Artikel ist nicht mehr verfügbar, offenbar wurde er inzwischen gelöscht.

6. “Welt des Journalismus (13)”
(zweitens-magazin.de)
“Preisfrage: um welche Personen wird sich dieser Artikel drehen?”

H1N1, Applaus, Blogger

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1. “Medienanalyse zur pandemischen Influenza (H1N1) 2009”
(rki.de, PDF-Datei, 108 kb)
Das Robert-Koch-Institut liefert eine kurze Medienanalyse zur Schweinegrippe in den Bremer Tageszeitungen “Bild”, “taz” und “Weser-Kurier”. “Obwohl die BILD-Zeitung am auffälligsten über die Gefahren der ‘Schweinegrippe’ berichtete und sich in ihren Artikeln am konsequentesten für eine Impfung ausgesprochen hat, haben sich aus ihrer Leserschaft offenbar besonders wenige impfen lassen.”

2. “Falsche Jubelbilder”
(taz.de, Gereon Asmuth)
Gereon Asmuth beobachtet, dass es in der Übertragung der ARD so wirkt, als würde der Applaus von Menschen vor dem Reichstag dem gewählten Bundespräsidenten gelten. “Tatsächlich gab es bei den rund 500 Zuschauern lang anhaltenden, respektvollen Applaus – allerdings als der Bundestagspräsident Norbert Lammert die Stimmenzahl für Joachim Gauck verkündete.”

3. “Wir glauben euch eh nicht”
(zeit.de, Adam Soboczynski)
Adam Soboczynski hält es für falsch, wenn Politikern notorisch Verlogenheit und Berechnung unterstellt wird. “Die politische Klasse, wird vorausgesetzt, sage stets etwas, was sie gar nicht meine. Zumeist sage sie sogar das genaue Gegenteil von dem, was sie eigentlich meine. Sage sie aber einmal das, was sie meine, meine sie das auch schon wieder strategisch, da es unerwartet und besonders ausgefuchst sei: Es werde dann Geradlinigkeit simuliert.”

4. “No Handwerk, please – wir sind Hauptstadtjournalisten”
(indiskretionehrensache.de, Thomas Knüwer)
Thomas Knüwer stellt fest, dass die Quellenlage beim Mikroblogging-Dienst Twitter “eben nicht ominös und geheimnisvoll” ist – “sondern klar nachvollziehbar”. “Bei Twitter gibt es Nutzernamen und oft genug lässt sich anhand dieser nachvollziehen, wer da schreibt. ”

5. “Regierungsdaten sollen Journalismus retten”
(futurezone.orf.at, Christiane Schulzki-Haddouti)
Die US-Handelsbehörde FTC glaubt, dass sich “aus der Offenlegung staatlicher Informationsmonopole” neue journalistische Geschäftsmodelle entwickeln könnten.

6. “Misslungener Versuch zeigt Belanglosigkeit des Webs”
(basicthinking.de, Jürgen Vielmeier)
Blogger Jürgen Vielmeier hält nicht viel von der von Bloggern gestalteten Ausgabe von “Welt Kompakt”: “Ein paar Leute, die in der Online-Welt durchaus anerkannt sind, haben eine vollkommen belanglose Zeitung produziert und damit gezeigt, dass das Bloggen im ursprünglichen Sinne tot ist.”

@martinagedeck, Polizeireporter, Twitpic

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1. @martinagedeck vs. Martina Gedeck
(titanic-magazin.de)
Die Redaktion der “Titanic” reserviert sich das Twitter-Konto @martinagedeck und setzt am 29. Juni einen ersten Tweet ab. Wie eine Bildergalerie zeigt, halten die Nachrichtenagentur ddp sowie Online-Portale wie bild.de, ftd.de, tagesspiegel.de, taz.de und welt.de die dort getwitterten Inhalte für Aussagen der Schauspielerin Martina Gedeck, insbesondere diesen Tweet, der den Ausgang des ersten Wahlgangs der Wahl des Bundespräsidenten zu kennen vorgibt. Auch faz.net meldete kurzfristig, dass der Kandidat Christian Wulff “nach unbestätigten Gerüchten im Internet” bereits im ersten Wahlgang gewählt wurde.

2. “‘Titanic’-Gag”
(spiegel.de, Ole Reißmann)
Ole Reißmann stellt Indizien zusammen, die Medien zur Erkenntnis hätten führen müssen, dass es sich bei @martinagedeck nicht um einen Publikationskanal von Martina Gedeck handelt.

3. “Erster!”
(dummy-magazin.de, Fabian Dietrich, PDF-Datei, 579 kb)
Fabian Dietrich begleitet für “Dummy” einen Polizeireporter in Berlin. “Häuser, Parks, Ampeln schießen an uns vorbei. In der Ferne kann man Blaulicht und ein baumhohes Feuer sehen, das aus ein paar Müllcontainern in einem Hinterhof quillt. ‘Oh geil! Schönes Ding!’, ruft Mathias Wegner. Er hechtet aus dem Auto und rennt mit seiner Kamera auf die Flammen zu.”

4. Interview mit Tom Schimmeck
(heise.de/tp, Reinhard Jellen)
Für Tom Schimmeck ist der Einfluss von “Bild” auch mit den anderen Medien zu erklären: “Der Ton den ‘Bild’ anschlägt, findet sich am nächsten Tag auch in Qualitätsmedien wieder. Viele Medienmacher verkünden inzwischen stolz, dass sie ‘Bild’ jeden Tag als Pflichtblatt lesen – und zwar gerne. Dafür kann man aber schlecht ‘Bild’ die Schuld geben. Das hat eher mit der Entleerung des Journalismus zu tun, dem Verlust von Begrifflichkeiten, Kategorien und Zusammenhängen, dem Trend zur schnellen News, zum Event.”

5. “Urheberrechte im Web: Der Fall Twitpic”
(netzfundbuero.de, Tom Hillenbrand)
Tom Hillenbrand geht seinen Bildrechten auf Twitpic nach. “Der Fall ist interessant, weil er ein grundsätzliches Dilemma aufzeigt: Jeder dieser Dienste, ob Facebook, Twitpic oder Posterous, hat ein großes Interesse daran, wie ein Schwamm usergenerierten Content aufzusaugen, es dem Nutzer dann aber möglichst schwer (am besten unmöglich) zu machen, diesen wieder zu exportieren.”

6. “Live aus dem Serengeti-Park Hodenhagen”
(tagesspiegel.de, Dirk Gieselmann)
Dirk Gieselmann sieht in den TV-Reisereportagen aus Südafrika, die zwischen den WM-Spielen gesendet werden, “Fernsehkolonialismus, von unseren Gebühren getragen”. “Dass der Folklore-Schrott gesendet wird, ist das eine. Dass ihn sich jemand reinzieht, das andere. Wir sind von dieser Zielgruppe umzingelt. Menschen, die bei ‘Die weiße Massai’ weinen, die vom ‘Traumschiff’ aus die Welt entdecken wollen.”

Blumenkohl, Eier, Jolie

6 vor 9

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1. “Blumenkohl billiger”
(sprengsatz.de, Michael Spreng)
Michael Spreng über einen “Bild”-Redakteur, der dem Ministerium für Staatssicherheit seinen Einfluss demonstrierte, in dem er dafür sorgte, dass eine Meldung, der Blumenkohl werde billiger, zweimal nacheinander abgedruckt wurde.

2. “Schleichwerbung oder nicht Schleichwerbung, das ist hier die Frage!”
(klatschkritik.blog.de, Antje Tiefenthal)
In der Zeitschrift “Jolie” verhilft Visagist Boris Entrup zu “Hollywood-Lips” mit “Star-Appeal”. “Doch wo Boris Entrup ist, kann der Kosmetikhersteller Maybelline Jade nicht weit weg sein. Und siehe da, gleich im Vorspann zum Artikel taucht der Firmenname auf. Dann noch einmal unter einem Zitat von Boris Entrup.”

3. “Journalistische Vergütungsregeln unexplained”
(filmjournalisten.de, Julian)
Julian weiß nicht recht, was er mit einem Flyer vom DJV zu Vergütungsregeln anfangen soll. “Dass es sich bei der Einheit für die Auflage um ‘Exemplare’ oder ‘Stück’ handelt, kann ich mir ja noch zusammenreimen, aber ob die mir zustehenden Summen Cent oder Euro bedeuten ist mir ebenso unbekannt wie die Frage, ob diese pro Zeichen, Wort, Zeile, Absatz, Artikel, Arbeitsstunde, Arbeitstag oder sonstwas bedeuten. Rein theoretisch könnte es sich bei der Vergütung also auch um Käselaibe pro Schaltjahr handeln oder um Kinokarten pro Quartal.”

4. Interview mit Wolfram Weimer
(fr-online.de, Joachim Frank und Daland Segler)
Der neue “Focus”-Chefredakteur Wolfram Weimer appeliert “an die Verlage, auf Qualität zu setzen” – das sei auch eine Frage der wirtschaftlichen Vernunft. “Qualität, Glaubwürdigkeit, Evidenz. Hier müssen wir investieren – die Journalisten wie auch die Verlage.”

5. “Shock as EU says: ‘You can still buy a dozen eggs if you want'”
(tabloid-watch.blogspot.com, englisch)
Die Sonntagsausgabe der “Daily Mail” titelt: “EU to ban selling eggs by the dozen”. Ein Statement der EU dagegen: “Selling eggs by the dozen, for example, will not be banned.”

6. “Allah, Allah, Allah …Goooooooooool”
(blogs.taz.de/arabesken, Karim El-Gawhary, Videos)
“Deutschland-England auf arabisch.”

Gauck, Kachelmann, Migrationshintergrund

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1. “Bild.de, ein Alien und ein Rätsel”
(off-the-record.de, Olaf Kolbrück)
Bild.de tischt ein altbekanntes, angebliches “Alien” als “Top-Schlagzeile” auf.

2. “‘Bild’ hat tatsächlich England geschlagen”
(blogmedien.de, Horst Müller)
“Bild” hat den Sieg von Deutschland über England an der Fußball-WM vorausgesagt. An das “vorgegebene Drehbuch des Blattes” haben sich die Spieler aber “nicht akkurat” gehalten.

3. “Einig Zeitungsland”
(sueddeutsche.de, Hans Leyendecker)
“Ist Springer nicht mehr Springer?” fragt sich Hans Leyendecker angesichts der verlagsübergreifenden Unterstützung der Presse für den Bundespräsident-Kandidaten Joachim Gauck: “Kampf den Roten auf allen Ebenen war fast durchgängig die Parole. Es war schon eine Sensation, als sich Bild im Bundestagswahlkampf 1998 eher raushielt und weder für Helmut Kohl noch für Gerhard Schröder warb.”

4. “Die gebührenfinanzierte Presse”
(internet-law.de, Thomas Stadler)
Thomas Stadler sieht im von den Printverlagen geforderten Leistungsschutzrecht nichts anderes als “eine allgemeine Zwangsgebühr für Presseerzeugnisse”. “Man will eine GEZ für Verlage schaffen. Das Vehikel, das man hierfür bemüht, ist das Urheberrecht, aber um urheberrechtliche Fragen geht es im Grunde nicht.”

5. “Schuldig auf Verdacht”
(zeit.de, Sabine Rückert)
Jörg Kachelmann sitzt seit dem 20. März in Untersuchungshaft, weil die Staatsanwälte “unbeeindruckt von den Erkenntnissen der Gutachter” an der Darstellung der Klägerin festhalten. “In Zeitungen und Magazinen sind Artikel erschienen, die Kachelmanns Charakter fragwürdig erscheinen lassen und das Bild eines rücksichtslosen Egomanen zeichnen, der sich jahrelang in der Maske des sympathischen Sonderlings präsentiert hat.”

6. “Serbe, Albaner oder Schweizer?”
(nzz.ch, ras.)
“Vor einem Jahr berichteten die Agenturen über einen Einbruch, den ein ’27-jähriger Schweizer ohne Migrationshintergrund’ gestanden habe. Ab wann hat ein Schweizer keinen Migrationshintergrund mehr? Wenn er seit mehr als zehn Jahren eingebürgert ist? Wenn beide Elternteile schon den roten Pass erhielten?”

Kepplinger, Koch, Schächter

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1. Interview mit Hans Mathias Kepplinger
(cicero.de, Marc Etzold)
Hans Mathias Kepplinger stellt bei Politikjournalisten “Selbstüberschätzung und Machtfantasien” fest. “Im deutschen Journalismus gibt es die Tendenz, Politiker in unverschämter Weise abzukanzeln.”

2. “Ach, wie schön war es in Bonn”
(stern.de/blogs/hans-martin_tillack, 22. Juni)
Journalist Hans-Martin Tillack kritisiert die Journalisten Leif Kramp und Stephan Weichert, die in einem Buch eine Verwahrlosung des Hauptstadtjournalismus feststellen: “Die Recherche, die sie zu Recht von uns Journalisten erwarten, haben sie selbst nicht einmal im Ansatz geleistet. Ihr Buch basiert in erster Linie auf den Interviews mit 34 Berliner Korrespondenten und Pressesprechern, die ihnen ausgerechnet die eigentlich investigativ orientierte Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche finanziert hat.”

3. Interview mit Roland Koch
(welt.de, Claus Christian Malzahn)
Roland Koch redet über seine Erfahrungen mit den Medien und sagt, wie er sich einen guten Journalisten vorstellt: “Er sollte die Autorität haben, seinen Lesern auch ein Meinungsstoppschild zeigen zu können, wenn es begründet ist. Und nicht Angst davor haben, jemand könnte das Abo kündigen, weil dem ein Kommentar nicht gefällt.”

4. “Analyse einer Pressemitteilung”
(fernsehkritik.tv/blog)
Der Fernsehkritiker analysiert eine ZDF-Pressemitteilung und vermisst dabei die Selbstkritik. Intendant Markus Schächter wird beispielsweise mit den Worten “Ein facettenreiches Programm kommt bei den Menschen an” zitiert. “Schächter verschweigt einfach, dass vor allem jüngere Zuschauer sich mit Grausen vom ZDF abwenden.”

5. “Abt. Qualitätsjournalismus – heute: Gegenbeispiel”
(infam.antville.org, patpatpat)
Eine Interpellation im Schweizer Parlament wird von verschiedenen Medien in Titel und Lead falsch dargestellt.

6. “Keep calm and make things”
(floriansteglich.com)
Florian Steglich geht “die Hysterie von Teilen der Blogosphäre” zunehmend auf den Geist. Es reiche nicht aus, “sich lärmend zusammenzufinden, um mal wieder einen vermeintlichen oder echten Aufreger zu Meedia und Spiegel Online zu bringen”.

GNTM, SDA, ORF

6 vor 9

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1. “Ware Schönheit”
(zeit.de, Elisabeth Raether und Matthias Kalle)
Im “Zeit Magazin” ist ein langer Artikel zu den Verträgen rund um die Castingshow “Germany’s Next Topmodel” zu lesen. Keine, die bisher zum “Topmodel” gekürt wurde, sei heute Topmodel: “Die Gewinnerinnen sind ProSieben-Gesichter, Markenbotschafterinnen des Senders und der Show geworden.” Die Autoren sind bei der Recherche nicht auf Auskunftsbereitschaft gestossen: “Es scheint wie ein Kartell des Schweigens, mit festen, ungeschriebenen Regeln, und es verwundert, dass junge Frauen sich diesen Regeln unterwerfen, die im Leben eigentlich andere Optionen hätten.”

2. “Neulich im Propagandaministerium”
(diepresse.com, Christian Ortner)
Christian Ortner stört es, dass der ORF die geplante Abschiebung von Arigona Zogaj als “Vertreibung” bezeichnet. “Das ist keine semantische Petitesse, sondern jene Methode der Manipulation, mit der normalerweise Propagandaministerien arbeiten: Wenn die Zogais ‘vertrieben’ werden, dann kann man genauso gut Osama Bin Laden einen ‘Freiheitskämpfer’ nennen.”

3. “Geheimnisse an der frischen Luft”
(wahrheitueberwahrheit.blogspot.com, Thomas)
Die “Süddeutsche Zeitung” löst mal wieder das Geheimnis um das Lächeln der Mona Lisa.

4. “Die Macht des Monopols”
(20min.ch, Ronny Nicolussi)
Seit drei Monaten ist die SDA die einzige Nachrichtenagentur der Schweiz. Ex-AP-Schweiz-Mitarbeiter Ronny Nicolussi zieht ein Fazit.

5. “Der Reporter, der aus der Kälte kam”
(blog.rhein-zeitung.de, Tim Kosmetschke)
Tim Kosmetschke über den Mann der ARD im “Mannschaftsquartier” der Fußball-Nationalmannschaft, Claus Lufen. “Es sind Orte wie Malente, Ascochinga und irgendwie auch Spiez, die die Fantasie deutscher Fußballfans beflügeln.”

6. “Fernsehprogramm von Juni 1971”
(retro-tv.de, Video, 22:48 Minuten)
Die 35. Ausgabe von Retro-TV mit der Spielshow “Wünsch Dir was” und den Fernsehserien UFO und “Alles dreht sich um Michael”.

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