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Guttenberg, Churnalism, Fact-Checking

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Ein BILD von einem Mann”
(taz.de, Steffen Grimberg und Gordon Repinski)
Die heutige “taz” thematisiert die Verbindung zwischen “Bild”-Chefredakteur Kai Diekmann und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg auf der Titelseite und nennt sie “eine Waffenbrüderschaft mit gegeltem Haar”.

2. “Bild.de-Leser revoltieren gegen Guttenberg”
(spiegel.de, phw)
“Spiegel Online” vergleicht einige sehr unterschiedlich ausgehende Abstimmungen zum Verbleib von Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers.

3. Interview mit Tobias Huch
(jetzt.sueddeutsche.de, Peter Wagner)
Peter Wagner fragt Tobias Huch, Gründer der inzwischen über 290.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”, ob er Unterstützer zugekauft habe: “Das kann ich eidesstattlich versichern. Alle Unterstützer sind echt.” Siehe dazu auch: “Wo kommen all die Guttenberg-Fans her?”

4. “PR-Recycling: Churnalism.com entlarvt faule Journalisten”
(avatter.de)
André Vatter stellt die Website Churnalism.com vor, die es ermöglicht, Pressemitteilungen mit vorgeblich journalistischen Texten zu vergleichen. “Um eine Abfrage zu starten, reicht es aus, einen PR-Schnipsel oder die komplette Pressemitteilung in ein Fenster zu kopieren und den Check-Button zu drücken.”

5. “10 Tipps fürs Fact-Checking”
(recherche-info.de)

6. “Von der Außenwelt abgeschnitten”
(coffeeandtv.de, Lukas Heinser)
Auf der Suche nach den verlorenen Kontaktdaten der Pressesprecher im Verteidigungsministerium.

Guttenberg, Gaddafi, Franz Josef Wagner

6 vor 9

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1. “Die Pro-Guttenberg-Kampagne im Zwielicht”
(spiegelfechter.com, Jens Berger)
Jens Berger befasst sich mit der von “Bild” ausgerufenen, kostenpflichtigen Telefonabstimmung über den Verbleib von Karl-Theodor zu Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers (BILDblog berichtete). Dazu: Hintergründe zur inzwischen über 270.000 Nutzer umfassenden Facebook-Seite “Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg”.

2. “Bundeswehr plant Werbekampagne bei ‘Bild'”
(ftd.de)
“Mit Blick auf die Aussetzung der Wehrpflicht plant die Bundeswehr eine große Werbekampagne für den Dienst in der Truppe. (…) Den Angaben des Ministeriums zufolge soll die Kampagne im März beginnen und bei den Zeitungen ‘Bild’ und ‘Bild am Sonntag’ sowie der Online-Ausgabe von ‘Bild’ laufen.”

3. “Die heikle Iran-Mission der BamS-Reporter”
(ndr.de, Video, 7:58 Minuten)
“Zapp” bezweifelt die Auslanderfahrung der über Monate vom Iran festgehaltenen “Bild-am-Sonntag”-Mitarbeiter Marcus Hellwig und Jens Koch. Und befragt andere Journalisten zur Recherche ohne Journalistenvisum.

4. “Dummheit und Gefahr”
(taz.de, Katajun Amirpur)
Auch die “taz” blickt zurück auf die Reise in den Iran: “Jetzt, wo die beiden frei sind, kann man es aussprechen: Diese Reise war eine Mischung aus Dummheit und Verantwortungslosigkeit.”

5. “Enden Sie bloß nicht wie Hemingway”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Harald Martenstein schreibt eine Ode an Franz Josef Wagner: “Ich mag das Pathos, die starken Bilder. Ironie ist Tarnung. Ironie ist für Feiglinge. Sie haben keine Angst davor, sich lächerlich zu machen. Sie ziehen sich aus und zeigen der Welt Ihren nackten Arsch – wegen des Wortes ‘Arsch’ werde ich sicher Briefe von empfindsamen Seelen bekommen. Ohne Mut zum Risiko kann man nichts erreichen, auch nicht als Autor.”

6. “Libya: Kadafi’s other foe — copy editors”
(opinion.latimes.com, Paul Whitefield, englisch)
Muammar al-Gaddafi – ein Name in vielen Varianten.

Kairo, Stern TV, Hans Ulrich Gumbrecht

6 vor 9

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1. “5 Thesen zur Zukunft des Fernsehens”
(gutjahr.biz, Richard Gutjahr)
Brandete nach einer Mubarak-Rede auf dem Tahrir-Platz in Kairo tatsächlich “Jubel” auf, wie der drei Kilometer entfernte Korrespondent des ZDF berichtete? Richard Gutjahr macht sich Gedanken zur Zukunft des Fernsehens.

2. Interview mit Jörg Armbruster
(swr.de, Wolfgang Heim, Audio, 30 Minuten)
Wie hat Jörg Armbruster die Ereignisse der letzten Wochen erlebt? Wolfgang Heim befragt den aus Kairo zurückgekehrten ARD-Korrespondenten.

3. “Integration und Manipulation”
(fernsehkritik.tv, Video, insgesamt 47 Minuten)
Der Fernsehkritiker besucht Reyhan Savran, Schuldnerberater aus Bremen, der sich von der Stern-TV-Ausgabe vom 27. Oktober 2010 falsch dargestellt fühlt.

4. “Lieber Ayatollah Laridschani”
(evangelisch.de, Matthias Dell)
Das “Altpapier” fasst Berichte rund um die Freilassung der zwei während Monaten im Iran festgehaltenen Journalisten von “Bild am Sonntag” zusammen.

5. “Ein goldener Moment in der Geschichte
des deutschen Feuilletons”

(umblaetterer.de, Srifo)
Ein langes, nicht redigiertes Gespräch mit Hans Ulrich Gumbrecht an der kalifornischen Stanford University. “Das finde ich bemerkenswert hier: Du kannst verschiedene Meinungen haben, du kannst beständig drüber streiten, produktiv streiten, but that’s normal. Das ist in Deutschland, finde ich, undenkbar. Und ich überlege immer, warum mir Deutschland oft auf die Nerven geht, und es ist letztlich das, dass in dem Moment, wo man in Deutschland merkt, dass es einen Dissenz gibt, ziehen alle den Schwanz ein oder du kriegst einen Streit.”

6. “Karl Guttenberg gibt Vornamen zurück”
(dieganzewahrheit.org, Satire)

Iran, 300, Geplante Obsoleszenz

6 vor 9

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1. “Alles andere als Helden”
(fr-online.de, Willi Germund)
Willi Germund über die Freilassung der im Iran festgehaltenen “Bild-am-Sonntag”-Journalisten Jens Koch und Marcus Hellwig: “In Ländern wie Birma oder Iran ist es oft nahezu unmöglich, ein Journalistenvisum zu erhalten. Aber alle Journalisten wissen – oder sollten sich zumindest darüber im Klaren sein: Wer in solchen Staaten mit einem Touristenvisum einreist, bewegt sich auf schwankendem Boden. Denn wer auffällt, gerät wie die beiden Springer-Reporter schnell in Teufels Küche.” Siehe dazu auch “Bei aller Freude” von Ulrike Simon.

2. “Döpfners Entschuldigungsbrief an die iranische Justiz”
(sueddeutsche.de, Marc Felix Serrao)
Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des Axel-Springer-Verlags, schreibt an Sadegh Laridschani, Chef des iranischen Justizsystems: “Wir bedauern es zutiefst, dass Herr Hellwig und Herr Koch ohne die korrekten Visa in die Islamische Republik Iran eingereist sind und ihre journalistische Arbeit dort ohne die notwendige Akkreditierung aufgenommen haben.”

3. “Guttenberg verhöhnt das Leistungsprinzip”
(zeit.de, Meike Fries)
Meike Fries kommentiert den Plagiatfall Guttenberg: “Nähmen sich Schüler und Studenten Guttenberg großflächig zum Vorbild, würde sich Kanzlerin Merkels immer wieder ausgerufene Bildungsrepublik in eine verdummte Gesellschaft verwandeln.” Siehe dazu auch “Vgl. auch Guttenberg 2009” (faz.net, Jürgen Kaube).

4. “My Work and Life with the Cloud”
(webciety.de, Sascha Lobo)
Wie arbeitet Sascha Lobo, welche Geräte, welche Software benutzt er?

5. “Kaufen für die Müllhalde”
(youtube.com, Video, 74:52 Minuten)
Glühbirnen, Drucker, iPods, Strumpfhosen könnten eine lange Lebensdauer haben, doch sie gehen geplant kaputt. Ein arte-Film über Geplante Obsoleszenz: “Ethik zählt nichts mehr in einer Businesswelt, die nur eins im Sinn hat: Den häufigen Neukauf.”

6. “Großes Kino…”
(brennesselplantage.wordpress.com)
“Bild” schreibt über den Film 300, der die Schlacht bei den Thermopylen thematisiert.

Alice Schwarzer, Anthony Annan, Islamkritik

6 vor 9

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1. “Alice Schwarzer beim Kachelmann-Prozess”
(sueddeutsche.de, Hans Holzhaider)
Hans Holzhaider beurteilt den Versuch von Alice Schwarzer, den Prozess gegen Jörg Kachelmann in “Bild” zu begleiten. Nahezu jeder Kommentar baue auf ein “Szenario, das Alice Schwarzer am ersten Prozesstag beschwört”: “Auf der einen Seite der mächtige Angeklagte, geschützt durch seine raffinierten Anwälte und die ihm hörigen Medien, auf der anderen Seite die schutzlose, verfolgte, degradierte, vogelfreie Ex-Geliebte.”

2. “Die Annan-Story”
(koenigsblog.net, Torsten Wieland)
Fußballer Anthony Annan wechselt zum FC Schalke 04, gemäß Bild.de unfreiwillig. Torsten Wieland und Uwe Englert prüfen nach, was im norwegischen Original-Interview steht.

3. “Dschihad im Feuilleton”
(spiegel.de, Matthias Matussek)
Matthias Matussek kritisiert die Feuilletonchefs von “Frankfurter Allgemeine Zeitung” und “Süddeutsche Zeitung”, Patrick Bahners und Thomas Steinfeld, weil diese Islamkritiker wie Ayaan Hirsi Ali, Henryk M. Broder oder Necla Kelek als Panikmacher darstellen. “Ist es nicht pompöser Unfug, angesichts der islamistischen Großwetterlage diejenigen, die auf der Einhaltung von Menschenrechten auch im religiösen Raum bestehen, als ‘schreibende Eingreiftruppe’ zu denunzieren?”

4. “GuttenPlag: ‘Cognitive Surplus’ bei der Arbeit”
(carta.info, Robin Meyer-Lucht)
Im GuttenPlag Wiki sammeln Netznutzer Plagiatstellen in der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg. “Rund 60 Plagiats-Stellen vermag der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe zu benennen – die fleißigen GuttenPlag-Helfer im Web fanden kollektiv über 300.”

5. “Gutes Copy, schlechtes Copy”
(ruhrbarone.de, Julia Seeliger)
Sind Urheberrechtsverletzungen ein Problem der Internetgeneration? Julia Seeliger glaubt, dass es im Netz viele gibt, die Zitate wichtig finden. “Ohne sichere, vertrauenswürdige Quellen keine Wahrheit.”

6. “Hauptsache, es merkt keiner von den Lesern”
(mediensalat.beeplog.de)
Wie groß ist Katar? Flächenvergleiche in deutschen Zeitungen.

Plagiate, Pöbler, Österreich

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1. “GuttenPlag Wiki”
(de.guttenplag.wikia.com)
Auf wikia.com werden Plagiate aus der Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg kollaborativ dokumentiert – “jeder ist eingeladen, hier mitzuarbeiten”.

2. Interview mit Stefan Weber
(dradio.de, Gabi Wuttke)
Gabi Wuttke spricht mit Stefan Weber über Plagiate: “Ich habe in Österreich erst unlängst einen Fall gehabt – das soll man nicht glauben -, das war plagiiert sprichwörtlich von der ersten bis zur letzten Zeile. Da war sogar die Kurzfassung, das Abstract der eigenen Doktorarbeit – also wo, wenn nicht dort, soll der Autor selber, muss der Autor selber texten -, war schon das Abstract abgeschrieben, unzitiert. Das war penibel auf 17 Seiten von mir dokumentiert und der Autor konnte seinen Doktortitel behalten.”

3. “Guttenbergs Doktor-Arbeit und die Scheineliten im Hochschulbetrieb”
(dishwasher.blogsport.de, Tobias Fabinger)
Tobias Fabinger sieht in der aktuellen Plagiatdebatte nur die Spitze des Eisbergs und beschreibt schwerwiegende Probleme an den Hochschulen: “Wer mehr leistet als nötig, wer nicht nur die Anforderungen der Rituale erfüllt – auswendig gelernte Wissenfragmente und ästhetisch ansprechendes Auftreten – der ist in dem gegenwärtigen Hochschulsystem der Dumme. Weder seine Begabung noch seine Mehrleistung und sein inhaltliches Interesse werden belohnt.”

4. “Auf welcher Seite saßen hier die Pöbler?”
(faz.net, Maria Exner und Max Neufeind)
Wie deutsche Medien über eine Integrationsdebatte in London berichten, zu der auch Thilo Sarrazin und Henryk M. Broder eingeladen waren.

5. “Hausdurchsuchung by Wolfgang Fellner”
(kobuk.at, Hans Kirch​meyr)
Wie Wolfgang Fellner, Herausgeber von “Österreich”, zu Hausdurchsuchungen steht.

6. “Die Polizei weiß von nichts”
(noemix.twoday.net)
Obwohl die Eingangstür zum Kellerverlies im Haus von Josef Fritzl zugeschweisst ist, sollen darin, so schreibt “Österreich”, Partys stattgefunden haben.

Italien, Plagiate, Jeopardy

6 vor 9

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1. “Fähnchen im Wind”
(tagesspiegel.de, Karin Schädler)
Journalisten ägyptischer Staatsmedien sind nun plötzlich auf der Seite der Regimekritiker, was von vielen als Heuchelei angesehen wird: “‘Ich weiß nicht, wie wir ihnen jemals wieder vertrauen sollten’, sagt Al-Mashad. ’48 Stunden’ sei eines der schlimmsten Propagandaprogramme des überwundenen Regimes gewesen.”

2. “Herrscht Berlusconi durch seine Sender?”
(zeit.de, Roberto Saviano)
Birgit Schönau notiert und übersetzt, was Roberto Saviano über das Fernsehen in Italien zu sagen hat. “Die Realitätsflucht ist das vorderste Ziel des italienischen Fernsehens, seine Daseinsberechtigung. Es bietet uns dümmliche Witze, schwachsinnige Streitereien, Politiker oder Familienangehörige, die miteinander raufen wie in einem Zirkus.”

3. “Tschüss FAZ und SZ”
(blog.xwolf.de, Wolfgang Wiese)
Wolfgang Wiese hält das Vorgehen von FAZ und SZ gegen die Website Commentarist.de für “nicht allein irrational, sondern nahezu selbstmörderisch”. “Ein Text, der keinerlei Referenz bekommt und der nicht zitiert wird, wird nicht nur in der Wissenschaft als unwichtig, falsch oder qualitativ gering angesehen, man wird auch von Suchmaschinen in der Relevanzbewertung bestraft.”

4. “Das Glück der Karrierefrau”
(taz.de, Georg Seesslen)
Wie sind deutsche Frauen “im Idealtraum des deutschen Fernsehens” zu sehen? Sie “erben sehr regelmäßig irgendwo in wuuuunderschöner Landschaft ein feines, kleines Unternehmen, verlieben sich dort in pflegeleichten, arbeitstüchtigen Naturburschen oder finden zurück zur wahren, zur Jugendliebe. Bei der sexualökonomischen Lebensplanung zeigen sie, dass sie aus den Fehlern mit den Loser-Schnarchsäcken daheim gelernt haben, und verbinden perfekt und patent guten Sex mit sozialem Aufstieg. Zwischendurch darf geheult und gelacht werden. Aber nicht zu viel.”

5. “Guttenberg Roadkill”
(wissenslogs.de, Anatol Stefanowitsch)
Anatol Stefanowitsch, mehrfacher Doktorvater, fragt sich, ob er in Fachaufsätzen (oder Blogbeiträgen) ein Plagiat begangen habe: “Was mir so auf keinen Fall passieren kann, ist die unabsichtliche Übernahme ganzer Absätze oder gar ganzer Seiten, wie das in Guttenbergs Dissertation und in den Hausarbeiten des Plagiats beschuldigter Studierender der Fall ist.”

6. “Jeopardy! – Watson Match #1”
(youtube.com, Video, 23:52 Minuten, englisch)
Die Software “Watson” spielt bei der US-Quizshow “Jeopardy!” mit. Ein Zusammenschnitt der ersten beiden Tage.

Manuel Neuer, Russland Heute, Charlie Sheen

6 vor 9

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1. “Übersetzungsfehler: Manuel Neuer in Südamerika schwul”
(queer.de)
Mehrere südamerikanische Online-Portale berichten über ein angebliches Coming-Out von Manuel Neuer, so zum Beispiel “ABC Digital” oder “La Voz”. “Der 24-Jährige hatte vor einer Woche der ‘Bunten’ gesagt, dass er schwulen Profifußballern empfiehlt, ihre Sexualität zu offenbaren.”

2. “Der andere Akzent”
(prmagazin.de, Renate Zöller)
“Russland Heute” erscheint regelmässig als Beilage der “Süddeutschen Zeitung”. “Zweifel an der Glaubwürdigkeit sind trotzdem verbreitet – denn die Macher sitzen in der Redaktion des russischen Amtsblatts Rossijskaja Gazeta und werden vom Kreml bezahlt.” Siehe dazu auch: “Kremltainment” (nzz.ch, Ulrich M. Schmid).

3. “‘FAZ’ und ‘SZ’ wollen nicht zitiert werden”
(spiegel.de, Ole Reißmann)
Eine Kanzlei geht im Auftrag von “Frankfurter Allgemeine Zeitung” und “Süddeutsche Zeitung” rechtlich gegen die Website commentarist.de vor. “Angesichts dieser Breitseite könnte man meinen, die Commentarist-Gründer hätten munter drauflos kopiert und dreist Artikel von sueddeutsche.de und faz.net auf die eigene Seite gestellt. Es geht aber um kurze Anrisse – nicht mehr, als eine Google-Suche zu Tage fördert oder als bei Google News präsentiert wird.” Siehe dazu auch: “Verlinkt nicht! Zitiert nicht!” (opensourcepr.de, Tapio Liller).

4. “The Charlie Sheen Problem, Now Thrown Into Stark And Public Relief”
(npr.org/blogs/monkeysee, Linda Holmes, englisch)
Linda Holmes schreibt über den Schauspieler Charlie Sheen und die Produktion der Sitcom “Two and a Half Men”: “Is there any point at which you do not keep a guy in a high-profile job in family entertainment simply because using the considerable power of your television network to support the road he’s on is so irresponsible that it defeats the profit motive as well as the desire to keep everyone else on the show employed?”

5. “Die Bravo Girl – Eine feministische Analyse”
(ninialagrande.blogspot.com)
Ninia LaGrande liest “Bravo Girl”: “Über 50 Prozent der Titelthemen beschäftigen sich mit den Themen Jungs und Aussehen! Und zwar nicht in der Form, dass den Mädels erklärt wird, dass SIE sich wohl fühlen müssen, sondern dass sie den Jungs gefallen sollen. Ansonsten kriegen sie ja keinen ab. Und das scheint ein riesiges Unglück zu sein.”

6. “Aufschwung: Nur noch jeder 20. Jugendliche bleibt ohne Castingplatz”
(kojote-magazin.de, Satire)

Ernst Elitz, Wolfgang Ainetter, Verbeugungen

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1. “Stets in ‘Bild’: Hier kommentiert der ‘Gründungsintendant'”
(funkkorrespondenz.kim-info.de)
“Funk Korrespondenz” fragt, ob Ernst Elitz “wirklich der Gründungsintendant des Deutschlandradios” war, wie es in “Bild” immer wieder zu lesen ist. “Genau genommen müsste es in der Unterzeile zu diesem ‘Bild’-Kommentator also wohl heißen: ‘Prof. Ernst Elitz war erster Intendant des Deutschlandradios.'”

2. “‘Heute’ trennt sich von Chefredakteur Richard Schmitt”
(diepresse.com)
Die österreichische Gratiszeitung “Heute” erhält einen neuen Chefredakteur: Wolfgang Ainetter, bisher Ressortleiter Nachrichten bei “Bild”. “Der 40-Jährige hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, als er sich in die Justizhaftanstalt Stein einschlich und den Inzesttäter Josef F. interviewte. Das hatte sogar eine Anzeige zur Folge.”

3. “Huch, ein Unrechtsstaat!”
(zeit.de, David Hugendick)
David Hugendick ist erstaunt über die westliche Öffentlichkeit, die Husni Mubarak in wenigen Tagen vom anerkannten Staatspräsidenten und honorigen Handelspartner zum Diktator und Despoten macht. “Aus den vormals Aufständischen wurden Demonstranten und Protestler, aus Protestlern Kritiker, aus Kritikern Regimegegner, aus Regimegegnern schließlich mancherorts gar Freiheitskämpfer.”

4. “Claus Kleber denkt Hajo Friedrichs neu”
(slow-media.net, Sabria David)
Sabria David denkt nach über diesen Satz von Claus Kleber am Sonntagabend im “Heute Journal”: “Nehmen Sie es bitte als eine Verbeugung der Journalisten des Journals vor den Menschen, über die sie berichten durften.”

5. “Auf euch wartet keiner!”
(wdr.de, Video, 44:10 Minuten)
Drei Wuppertaler Hauptschul-Absolventen suchen eine Lehrstelle.

6. “‘Du Schweiss-Schweizer’ – Kreative Beschimpfungen in der BILD”
(moritzadler.com, Screenshots)

“Was solls”

Seit Freitagabend ist diese Meldung auf blick.ch zu lesen:

Besoffener US-Senator Liebling der Wähler

Nur: Es gibt im US-Senat keinen Senator dieses Namens (Liste) und folglich auch keine Wähler. Der betrunkene Senator Dave Tillis ist eine Erfindung des satirischen “Onion News Network” (Video). Eine Quelle, die blick.ch treuherzig angibt:

Dave Tillis schwingt gern Reden. Und er säuft ebenso gern. Seinen Anhängern macht das nichts aus. Im Gegenteil. Sie haben Dave als ersten bekennenden Trinker in den vornehmen US-Senat gewählt, meldet «Onion News Network».

Im letzten Absatz kommen dem Verfasser der Meldung sogar selbst Zweifel an der Story. Sie wird aber deshalb nicht begraben oder klar als fiktiv bezeichnet. Sondern mit einem Achselzucken veröffentlicht.

Mysteriös: Auf der offiziellen Website des US-Senats wird ein Dave Tillis nicht geführt. Was solls. Als Schauspieler ist der Mann alleweil Spitze.

Auch Kommentare, die auf die fiktive Quelle verweisen, werden freigeschaltet. Denn es ist blick.ch ja egal, wie es wirklich ist.

Mit Dank an Christoph E.

Nachtrag, 15. Februar: Blick.ch hat den letzten Absatz des Artikels überarbeitet. Im Einführungstext wurden “Wähler” und “US-Senator” in Anführungszeichen gesetzt.

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