Katherine Legge ist Rennfahrerin. Und weil Legge gestern als erste Frau seit 13 Jahren in Vallelunga bei Rom eine Testfahrt in einem Formel-1-Auto machen durfte, nannte Bild.de sie:
Oder:
Dabei ist Katherine Legge (geboren in Guildford, wohnhaft in Northamptonshire und von den Italienern liebevoll “la Legge” genannt) gar keine Italienerin, sondern Britin.
Aber zum Glück prallte “La Legge”, wie auch Bild.de die Britin nennt, gestern ja schon nach zwei Runden gegen eine Mauer, was Bild.de die Gelegenheit gab, die erste Fassung ihrer Meldung zu aktualisieren, weshalb dort inzwischen nicht mehr von “Italiens schnellster Frau” die Rede ist. Stattdessen heißt es nun (sprachlich gewagt):
Was wiederum nicht bedeuten soll, dass für Bild.de damit auch die Frage ihrer Nationalität geklärt wäre. Im Gegenteil heißt es später im Text nach wie vor über “La Legge”:
Das bleibt zwar sachlich falsch, ist aber wenigstens grammatikalisch unverfänglich.
Mit Dank an Neil G. und Tobias J. für die Hinweise.
Nachtrag, 14:50:
In der zweiten Runde hat Bild.de es dann doch noch geschafft, nicht nur den Grammatikfehler zu korrigieren, sondern “La Legge” (wie der Italiener und Bild.de sie nennt) auch die richtige Staatsangehörigkeit zu verleihen.
So gesehen war’s echt nett von der “BamS”, dass sie am Sonntag einige Sätze in Peter Hahnes “Gedanken zum Sonntag” gefettet hat. Da fällt es dann um so leichter, Hahnes Denkfehler zu entdecken, wenn er, wie am Sonntag geschehen, “über Killerspiele für Kinder und eine Koalition der Vernunft” kolumniert. Anlässlich der “World Cyber Games 2005” und eines Passus im Koalitionsvertrag, wonach “Killerspiele ganz verboten” werden sollen, schreibt Hahne über “Figuren mit stacheldrahtumwickelten Baseballschlägern” und denkt sich seinen Teil (“Da helfen nur Verbote, keine Altersbeschränkungen”).
Doch obwohl man dem Kolumnisten förmlich anmerkt, wie er sich in das Thema eingearbeitet hat, wenn er behauptet, das Computerspiel “Counterstrike” sei “nur zu gewinnen, wenn man (…) mindestens fünf Menschen tötet”, ist das schlichtweg falsch: “Counterstrike” (dessen Hauptinhalt laut Bundesprüfstelle übrigens “nicht das Töten” ist) lässt sich selbst dann “gewinnen”, wenn am Ende alle virtuellen Spielfiguren quicklebendig sind.
Weiter behauptet Hahne:
Dabei war’s doch weder eine “Pumpgun”, mit der Robert Steinhäuser am 26. April 2002 das “Blutbad in seiner Schule anrichtete” (sondern eine Pistole), noch der Film “Halloween H20”, der Michael Weinhold am 11. Februar 2002 “als Vorlage für seine Tat diente” (sondern vermutlich “Halloween I”).
Aber Hahnes Kolumne heißt ja auch nicht “Recherchen zum Sonntag”.
Mit Dank an Philipp W. für den Hinweis sowie Stefan und counter-strike.de für die fachliche Unterstützung.
“Adolf Hitler (1889 bis 1945) soll von seinem Diener erschossen worden sein. Das belegen KGB-Akten, die jetzt in England in einem neuen Buch veröffentlicht wurden.”
Und wir wissen nicht, um was für ein “neues Buch” es sich handeln könnte, das da “jetzt in England” veröffentlicht wurde (was u.a. daran liegt, dass “Bild” es bedauerlicherweise versäumt hat, dazuzuschreiben, um welches “neue Buch” es sich dabei handeln soll, was wiederum deshalb besonders bedauerlicher ist, weil sich all das, was “Bild” aufschreibt, ausdrücklich auf dieses “neue Buch” bezieht, dessen Titel “Bild” jedoch — wir erwähnten es bereits — bedauerlicherweise verschweigt).
Doch was auch immer in dem von “Bild” nicht weiter präzisierten “neuen Buch” stehen mag: Alles, was “Bild” daraus jetzt zur Frage, ob Hitler von seinem Diener erschossen wurde, abgeschrieben hat, ist spätestens, seit das ZDF in einer “Aspekte”-Sendung vom 17. Januar 2005 ausführlichst darüber berichtete, bekannt.
“Nur ‘Bild’ und ‘Bild am Sonntag’ (…) sind die
natürlichen Partner von Dieter Bohlen. So einfach ist das.” (Hans-Hermann Tiedje, Ex-“Bild”-Chef und “Bild”-Berater)
Na, und das ist ja mal ‘ne Schlagzeile heute!
Auf Seite 4 steht’s dann noch genauer: Die 29-jährige “Traumfrau Anastacia”, Bewerberin für die neue Staffel “Deutschland sucht den Superstar”, die heute auf RTL startet (und in deren Jury ein Mann sitzt, dessen Autobiografie die Frau des “Bild”-Chefredakteurs aufgeschrieben hat), “hieß früher Franco” (siehe Ausriss rechts). Mit anderen Worten — also denen von “Bild”:
“Ihr transsexuelle Geheimnis behielt sie lange für sich. Erst bei der Überprüfung der Kandidaten für die ‘Deutschland sucht den Superstar’-Show kam dann alles raus. Jury-Mitglied Dieter Bohlen fiel aus allen Wolken, als er von Anastacias Geheimnis erfuhr.”
Und das ist erstaunlich. Denn überraschend an der Nachricht, die “Bild” heute zur Titelschlagzeile macht und Bohlen “schockte”, ist nur die Schreibweise des Namens der “Frau, die früher ein Mann war”: Vor vier Monaten, als sie eine Woche lang täglich auf RTL2 bei “Big Brother” zu sehen war, hieß “Anastacia” noch “Anastasja”.
Woher wir das wissen? Na, von “Bild”! Genauer gesagt, aus der “multimedialen Erweiterung von BILD”. Dort stand nämlich am 19. Juli (mit Hinweis auf die Schwesterzeitung “B.Z.”) über “Anastasja”:
“Kein Witz! Die kurvige Halb-Italienerin aus Berlin-Wedding war mal ein waschechter Kerl. (…) Schon mit fünf Jahren spürte Franco, daß ER lieber eine SIE wäre. (…) Vor acht Jahren dann endlich die sehnsüchtig erwartete OP. (…) In drei Schritten (Geschlechtsteile, Busen, Kiefer) schnipselten die Ärzte aus Franco eine Anastasja.”
Und “Bild” schreibt heute (nur so zum Vergleich*):
“SIE war mal ein ER… (…) Daß er irgendwie anders ist, wußte der Deutsch-Italiener schon immer. Mit 21 wollte er vor allem eins – kein Mann mehr sein. Es folgten drei Operationen. Untenrum, obenrum, dann der Kiefer – Schritt für Schritt wurde Franco zur Frau.”
*) Bebildert hat “Bild” die bahnbrechende Neuigkeit über “Anastacia” heute übrigens (siehe linker Ausriss) mit demselben Foto, mit dem auch die “B.Z.” (siehe rechter Ausriss) vor vier Monaten ihre Meldung zu “Anastasja” illustrierte. Es handelt sich dabei um ein offizielles “Big Brother”-PR-Foto von RTL2.
Mit Dank an Bernd Jochen H. für den sachdienlichen Hinweis!
Weil die “Bild am Sonntag” am 6. November eine Reportage über “die älteste Frau der Welt” im el salvadorianischen San Agustin im Blatt hatte, antwortete “BamS”-Chef Claus Strunz gestern in der “BamS”-Rubrik “Der Chefredakteur antwortet” auf eine Frage von Elfriede Pietrowski aus Dortmund (NRW).
Frau Pietrowski fragte:
Strunz schrieb:
Liebe Elfriede Pietrowski,
(…) Auch für uns war die Reportage von Rena Beeg ein Höhepunkt der letzten Ausgabe. Wir sind Woche für Woche bemüht, solche Geschichten zu finden. (…) Wie die Reportage über die 127jährige Frau zeigt, suchen wir in der ganzen Welt nach bewegenden Storys. Wenn wir fündig geworden sind, entsenden wir unsere Reporter auch in die entlegendsten Winkel dieser Erde.
Aber auch auf die eigentliche Frage antwortete Strunz:
(…) Die Idee für diese Geschichte entstand durch eine kleine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, Kollegen in El Salvador hatten berichtet, daß im Osten des Landes eine 127 Jahre alte Frau leben würde und damit die älteste Frau der Welt sei. BamS-Reporterin Rena Beeg war fasziniert und wollte wissen, ob das stimmt. Zunächst recherchierte sie telefonisch in El Salvador. Sie fragte dort Journalistenkollegen, wo diese Frau genau wohne — und ob jemand einen Kontakt herstellen könne. Dabei stieß Rena Beeg auf einen Fotografen, der in El Salvador als einer der besten Pressefotografen gilt und die Frau kannte. Sie verabredete sich mit ihm und flog in das zentralamerikanische Land. Mit dem Fotografen ging es dann im Auto rund 100 Kilometer weiter in den Ort San Agustin. (…)
Herzlichst, Ihr Claus Strunz
Und deshalb, lieber Claus Strunz, zunächst einmal vielen Dank, dass Sie uns daran teilhaben lassen, wie Sie die angeblich älteste Frau der Welt gefunden haben wollen. Falls es sich wirklich so zugetragen haben sollte, wie Sie es Frau Pietrowski schreiben, müssen wir uns allerdings sehr wundern.
Zumal Sie es doch viel einfacher hätten haben können. Schließlich ist die Geschichte von Cruz Hernandez in der Tat nicht neu, sondern (seit sie die el salvadorianische Zeitung “La Prensa Gráfica” am 5. August 2005 aufgeschrieben hatte) weltweitbekannt. Ja, hatte nicht zuletzt Ihr eigenes Blatt, die “Bild am Sonntag”, bereits am 28. August unter der Überschrift “Hier wird die älteste Frau der Welt geküßt” in großer Aufmachung (siehe Ausriss) über die alte Dame berichtet? Insofern wundert uns zunächst, dass Sie schreiben, Ihre Reporterin “wollte wissen, ob das stimmt”. Aber auch darüber hinaus sind wir irritiert, dass Sie, wie Sie schreiben, “durch eine kleine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters” auf die Idee gekommen seien. Wie Reuters uns auf Anfrage erklärt, hat es so eine “kleine Meldung” nie gegeben. Was es stattdessen gab, sind Reuters-Fotos von Cruz Hernandez. Es gibt sie seit dem 25. August. Aber auch das müssten wir Ihnen eigentlich nicht erzählen müssen: Es sind jeneFotos, die damals bereits drei Tage später auch in der “BamS” zu sehen waren.
Darüber hinaus gibt uns zu denken (und sollte womöglich auch Ihnen zu denken geben), dass, wie Sie schreiben, die “BamS”-Reporterin Rena Beeg für ihre Reportage zunächst in El Salvador “recherchierte” und dabei auf einen Fotografen “stieß (…), der die Frau kannte”. Die Arbeit hätte sich Ihre Mitarbeiterin sparen können! Der Fotograf, Luis Galdamez mit Namen (Sie kennen ihn: Er wird in der “BamS”-Reportage vom 6. November als Co-Autor genannt), arbeitet für Reuters und ist derjenige, der – laut Reuters – auch schon die Reuters-Fotos von Cruz Hernandez gemacht hat, die, wir erwähnten es schon, bereits im August auch in der “BamS” erschienen sind. Sein Name stand auch damals schon in der Bildbeschreibung, die mit jedem Reuters-Foto mitgeliefert wird, seine Kontaktdaten sind leicht über Reuters (oder per Google-Suche) herauszufinden.
Kurzum, lieber Herr Strunz: Wenn Sie als “BamS”-Chef Ihrer Leserin wahrheitsgemäß geantwortet haben, hoffen wir nicht, dass sich Ihre Reporterin Rena Beeg mit der Recherche ähnlich umständlich anstellt, wenn Sie über Themen wie “Endlich schwanger!”, “Was taugen Abnehmpillen?”, “Aqua-Fitness für alle” oder ein “Orgasmus-Gerät mit Fernbedienung” schreibt. Und ehrlich gesagt, haben wir auch nicht den Eindruck, dass.
Frage: Wäre es nicht seltsam, wenn das WDR-Landesstudio Dortmund bekannt gäbe, dass Diego Maradona seinen “Auftritt in der Talkshow von Johannes B. Kerner” abgesagt habe? (Schließlich läuft “Kerner” beim ZDF, während das WDR-Landesstudio Dortmund zur ARD gehört.)
Nachtrag, 19:35:
Auch der Bild.de-Beauftragte für öffentlich-rechtliches Fernsehen hat am Nachmittag seinen Dienst angetreten und die falsche Talkshow (“Kerner”) durch die richtige (“Beckmann”) ersetzt und (womöglich aus Sicherheitsgründen) die Angabe, auf welchem Sender die Show ohne Maradona läuft, komplett weggelassen.
In der “Bild am Sonntag” schreiben heute Ulrich Deupmann und Martin S. Lambeck zu der Frage “Wem mißtraut Merkel? … und mit wem trinkt sie gern eine Tasse Tee?” über den Kanzleramtsminister Thomas de Maizière:
Merkels engster Vertrauter im Kabinett! Thomas de Maizière ist der Vetter ihres großen Förderers Lothar de Maizière (letzter DDR-Ministerpräsident) und eine Art Jugendfreund. Da Merkel auf langjährige Vertrauensverhältnisse setzt, zog sie den bisherigen sächsischen Innenminister dem Rheinländer Norbert Röttgen als Kanzleramtsminister vor. De Maizière ist ähnlich verschwiegen und lebt ähnlich abgeschirmt wie Merkel.
Aha, “eine Art Jugendfreund” also… Na klar! Logo! Schließlich sind der in Westdeutschland großgewordene Thomas de Maizière und die in Ostdeutschland groß gewordene Angela Merkel beide 1954 geboren und kennen sich, wie es z.B. im “Handelsblatt” heißt, “bereits aus den Zeiten der letzten DDR-Regierung 1990”.
Merkels engster Vertrauter im Kabinett! Thomas de Maizière ist der Sohn ihres großen Förderers Lothar de Maizière (letzter DDR-Ministerpräsident) und eine Art Jugendfreund. Da Merkel auf langjährige Vertrauensverhältnisse setzt, zog sie den bisherigen sächsischen Innenminister dem Rheinländer Norbert Röttgen als Kanzleramtsminister vor. De Maizière ist ähnlich verschwiegen und lebt ähnlich abgeschirmt wie Merkel.
Und abermals könnte man die Frage stellen, inwiefern bei Leuten, die sich ja, wie beispielsweise die “Süddeutsche Zeitung” ausführlich referiert, im Alter von über 35 Jahren kennengelernt haben, von einer Art Jugendfreundschaft reden kann. Aber das haben wir ja schon, weshalb wir hier nur erwähnen wollen, dass Merkels Förderer Lothar de Maizière bei der Geburt seines Vetters Thomas 13 Jahre alt war, und uns fragen, wann und wie Bild.de das wohl korrigiert…
Mit Dank an Friedrich B. und Frank für den Hinweis.
Nachtrag, 19:30 Uhr:
Okay, der Genealogie-Beauftragte von Bild.de ist im Laufe des Nachmittags zum Dienst erschienen und hat den falschen “Sohn” durch “Vetter” ersetzt. Der Jugendfreundschafts-Beauftragte hingegen macht heute offensichtlich blau. (Oder er wartet bis nächste Woche, um die irreführende Formulierung, der sog. “West-de Maizière” sei “eine Art Jugendfreund” von Merkel, in der “Korrekturen”-Rubrik der “BamS” richtigzustellen.)
Noch vor gut anderthalb Jahren hätte sich niemand gewundert, wenn Bild.de die obigen Sätze in einer “Bilder der Woche”-Rubrik untergebracht hätte. Schließlich war die Zusammenarbeit von Roncalli und Kelly Family, die derzeit fortgesetzt wird, vor anderthalb Jahren vielleicht tatsächlich sowas wie ein “Familien-Comeback”, mit Sicherheit aber so “neu” wie ihr Song “Flip a Coin”, derim Januar 2004 zum Start der ersten “Ronkelly”-Tournee veröffentlicht wurde.
Über anderthalb Jahre später hingegen ergibt das, was da in der “Bilder der Woche”-Rubrik bei Bild.de steht, wenig Sinn.
Nachtrag, 12.11.2005:
Offenbar hatte auch der Comeback-Beauftragte von Bild.de ein Comeback. Jedenfalls wurde obiger Text mittlerweile korrigiert und lautet nun:
Die “Bild”-Zeitung berichtet ja gern mindestens zwei Mal — dann, wenn sie glaubt, etwas anprangern zu müssen, und dann, wenn “Bild” den Eindruck hat, die eigene Berichterstattung habe irgendeine Reaktion ausgelöst, was ja abundanpassiert…
Bei “Bild” sagt man:
Andererseits ist es schon seltsam: Da berichtete “Bild” am vergangenen Dienstag groß über eine Familie, der das Standesamt Frankfurt (Oder) verweigerte, ihren Sohn “Louis” zu nennen, und schrieb:
Und ebenfalls am Dienstag stand in der “Märkischen Oderzeitung” (MOZ) etwas ganz anderes — quasi das Gegenteil:
Aber natürlich hätte die “Bild”-Redaktion die Peinlichkeit mühelos aus der Welt schaffen können, in dem sie tags drauf z.B. eine entsprechende kleine Meldung nachgeschoben hätte (siehe Montage rechts), die den “Bild”-Lesern die aktuellen Entwicklungen mitgeteilt hätte — und gut.
Stattdessen hat man sich bei “Bild” am Mittwoch für eine ähnliche ganz andere Überschrift entschieden — nämlich diese:
Und nicht nur das. Obwohl die MOZ ja bereits am Dienstag (!) berichtet hatte, der Frankfurter Oberbürgermeister Martin Patzelt habe “gestern” – also bevor in “Bild” auch nur ein einziges Wort zu “Louis” stand – “sofort” dafür gesorgt, dass das Kind doch “Louis” heißen dürfe, behauptete “Bild” am Mittwoch (!) ungeniert:
“Patzelt (58) beendete gestern persönlich diesen Unfug.”
(Hervorhebung von uns.)
Eine glatte Lüge also, mit der auch wir diesen Unfug beenden.
“‘In Deutschland gilt das Kunsturhebergesetz (KunstUrhG), das bestimmt, daß Bilder grundsätzlich nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden können.’ Folge: Wer das mißachtet, kann im schlimmsten Fall sogar im Knast landen!”
SogarGesetzestexte zitiert Bild.de herbei. Und weil man das mit der “Einwilligung” nicht pauschal sagen kann, fügt Bild.de hinzu:
“Doch es gibt Ausnahmen! Promis, die bei einer Veranstaltung auftreten, müssen z.B. nicht um Erlaubnis gefragt werden.”
An anderer Stelle heißt es zum Thema “Promis knipsen” dann noch einschränkend, dass auch ein Prominenter als “Person der Zeitgeschichte”, wenn er “privat unterwegs” ist, ein “Recht auf Privatsphäre” habe. “Folge: Sie dürfen ihn nicht ohne weiteres ablichten”, so Bild.de.
(Naja, vielleicht wirkt die Formulierung “ohne weiteres” hier ein wenig schwammig, weil ein im Hause “Bild” ungern gesehenes Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte die Frage der fotografierten Privatsphäre von Prominenten noch viel strikter regelt als KunstUrhG und Bild.de.)
Und selbstverständlich gilt all das, was Bild.de zu berichten weiß, nicht nur für private Internetseiten, sondern — nur so als Beispiel — auch für Boulevardzeitungen.
Und deshalb nun zu etwas komplett anderem. Ein paar Klicks weiter zeigt Bild.de ein Foto, das sich ebenfalls auf Seite 22 der heutigen “Bild”-Zeitung findet. Es ist ein unscharfes Paparazzi-Foto von Kate Moss, das die britische Boulevardzeitung “Mirror” bereits am Montag exklusiv druckte. “Bild” schreibt dazu:
“Ibiza, 22 Grad, Kate Moss (31) aalt sich auf ihrer Veranda. Läßt sich durchkneten. Eine Oben-Ohne-Massage.”
Und für alle, die sich angesichts einer barbusigen Moss lieber die Augen zuhalten, wird Bild.de noch deutlicher:
“Ein Blick durch üppige Büsche auf die Hotel-Veranda offenbart: Bei Temperaturen um frühlingshafte 20 Grad ragen Kates knackige Hingucker keck in die ibizenkisch laue Luft. Das Model sitzt lässig, nur im Bikini-Höschen, auf einer Liege. Der Masseur setzt zur gründlichen Durchwalkung an.”
Die Verbreitung solcher Fotos ist — insbesondere in Boulevardmedien — keine Seltenheit. Verboten ist der “Blick durch üppige Büsche auf die Hotel-Veranda” (und den Busen) von Kate Moss ohne deren Einwilligung trotzdem. Eine solche Einwilligung aber hat Moss nach Auskunft ihrer Agentur Storm Models nie erteilt. Und fragt man zur Sicherheit auch noch Stuart Higgins, den Krisenmanager von Kate Moss, antwortet er: