Katzencontent geht natürlich immer, und wenn es sich dann noch um ein armes, pinkes, grausam verendetes Kätzchen handelt, ist das deutschsprachigen “News”-Portalen auch schnell mal einen prominenten Platz auf der Startseite wert.
Auf einer russischen „Pretty-in-pink-Party“ musste jeder geladene Gast in Pink erscheinen, auch das Kätzchen von Lena Lenia! Jetzt starb die Katze an ihrer Fellfarbe. Durch das Lecken am pinken Fell hat das Kätzchen toxische Gifte aufgenommen. Laut Tierarzt soll dies zu einer Vergiftung geführt haben.
Rtl.de berichtet gleich mehrfach:
Die Geschichte kommt ursprünglich vom britischen Knallportal “Mail Online” und sorgt seither europaweit für Empörung, angeblich haben sogar 30.000 Menschen eine Petition unterzeichnet, die eine Gefängnisstrafe für die Katzenbesitzerin fordert. Für viele deutsche Kommentarschreiber ist das noch zu wenig, sie fordern:
Diese Frau gehört erschossen!
diese Scheißbande sofort in Säure schmeißen…… aber vorher die Haut mit stumpfen Klingen ritzen
Deppate drecksnutte gehört verbrennt die sau!
Und was sagt die Beschuldigte? Laut N24.de ist sie sich …
keiner Schuld bewusst: Auf ihrem Blog rechtfertigt sie die Aktion.
Folgt man dem Link und liest, was dort steht (was leider weder N24 noch sonst irgendeiner der abschreibenden Journalisten getan hat), erfährt man ein nicht ganz unwesentliches Detail dieser Geschichte: Die Katze ist gar nicht tot. Sie lebt putzmunter (und schon deutlich weniger pink) bei einer neuen Besitzerin:
Im Text erzählt die neue Besitzerin, dass kein einziger Journalist sie kontaktiert habe, um zu überprüfen, ob die Geschichte überhaupt stimmt.
„Es ist sehr traurig, dass die Menschen alles glauben, was in den Boulevardmedien steht, die nicht mal die Fakten checken.“
Elena Lenina, die die Katze gefärbt hatte und der nun Hunderte Menschen öffentlich den Tod wünschen, will juristisch gegen die Falschmeldungen vorgehen.
Mit Dank an Katharina K.
Nachtrag, 20.25 Uhr: N24 hat sich für den Fehler entschuldigt und den Artikel gelöscht.