Alphajournalist angegriffen, Journalisten geprügelt, Gebührengelder verscheuert und Jugendliche unter Sauf-Zwang: Unser Rückblick auf die 34. Kalenderwoche.
Fast hätten wir hier die leicht geschmacklose Protestaktion vor der IOC-Zentrale in der Schweiz zum Bild der Woche gemacht – stattdessen entschieden wir uns doch lieber für drei fantastische Sportbilder von den Olympischen Spielen. Und den weißen Panzer, der vor dem Pressezentrum für Erinnerungsfotos posierte.
Michael Johnson, US-amerikanischer Leichtathlet, gemäss Wikipedia vierfacher Olympiasieger und neunfacher Weltmeister, musste sich von Johannes B. Kerner, Mitarbeiter des ZDF, fragen lassen, ob er eigentlich, so als Schnellster, nicht auch gedopt gewesen war. Johnson antwortete: “Das ist eine dumme Frage, auf die ich eigentlich nicht antworten möchte.” Später die Woche fand ein Fussball-Freundschaftsspiel statt, worauf Kerner kurz nach Deutschland und dann wieder nach China geflogen wurde. Was viele als eine Verschleuderung von Gebührengelder ansahen. Auf faz.net kommentierte ein Nutzer: “Kennt die ARD in ganz Deutschland keinen anderen Reporter, der ein Fußballspiel kommentieren kann? Sind wir so arm an Fachleuten?”. Wie stern.de zählte, wurden von den Öffentlich-Rechtlichen über 650 Mitarbeiter nach Peking eingeflogen. Im Vergleich: die BBC kam mit 450 Mitarbeitern aus.
Frank A. Meyer, bald 65jähriger Espressotrinker im Ringier-Verlag, musste sich von Marc Walder vorwerfen lassen, er sei “auf der Seite der Spiesser und der Intoleranz”. Dabei hatte er sich doch nur anlässlich der Street Parade für “eine Sammelklage aller Bürger, deren Ruhebedürfnis aus kommerziellen Gründen aufs Gröbste missachtet wird”, eingesetzt: “Ich fordere eine finanzielle Abgeltung für die Nutzung der Bürgerruhe.” Kommentare in einem Artikel dazu bei tagesanzeiger.ch legen nahe, dass seine Idee nur wenig Unterstützung findet. Eine der freundlicheren Reaktionen lautete so: “Herr Meyer, seien Sie doch etwas tolerant, oder fahren Sie an diesen Tagen nach Berlin oder Ascona, um in Ruhe zu diskutieren.”
Journalisten hatten ganz allgemein eine schwierige Woche. Am Botellón in Genf wurde ein Fotograf vom SonntagsBlick von einer Flasche getroffen und so am Kopf verletzt, dass er ins Spital musste. Der Blick berichtete von bei Olympia geschlagenen Journis und konstatierte, dass man in China wohl “den Knüppel für mächtiger als die Feder” hält: “Innerhalb eines Monats habe es allein zehn Zwischenfälle gegeben, in denen Journalisten von der Polizei körperlich bedrängt und geschlagen wurden oder Kameras zerstört wurden – mehr als im Gesamtjahr 2007.”
Geht es nach der Kleinen Zeitung geht, so nennt sich das Einstellen der Schreibaktivitäten in einem “Web-Blog” “abbloggen”. Siehe hier: “Rücker bloggt ab“. Schwarz-gelb fand irgendeine Mehrheit und vor Gericht verloren Gravenreuth gegen die taz und die Saarbrücker Zeitung gegen Markwort. Eine weitere Flaggenpanne erschütterte die ARD.
Meistgelesen wurde während der Woche der Newsnetz-Test von Peter Hogenkamp, meistgeklickt bei “6 vor 9” der Aufruf von Kurt Imhof an die Jugend, Massenbesäufnisse zu machen.