Der medienlese.com-Rückblick auf die Kalenderwoche 27: Intellektuelle top, Blocher-Film geprüft, Schnäppchen schlagen.
Das Bild der Woche: Im neu eröffneten Madame Tussauds in Berlin sass ein Wachs-Hitler im nachgebauten Führerbunker. Bis ein erboster Besucher der Figur den Kopf abriss. Die Medien sind begeistert: Hitler-Attentat! Endlich geglückt! (Bild Keystone/Rainer Jensen)
Die Top 5 der Intellektuellen weltweit heissen Fethullah Gülen, Muhammad Yunus, Yusuf Al-Qaradawi, Orhan Pamuk und Aitzaz Ahsan. Das jedenfalls kommt raus, wenn das amerikanische Newsmagazin Foreign Policy seine Online-Leser befragt. 20min.ch fragte: “Fethullah wer? Im Westen ist der je nach Quelle 1938 oder 1941 geborene Türke weitgehend unbekannt. Als freischaffender Theologe setzt er sich in zahlreichen Büchern für eine Modernisierung des Islam und für Toleranz ein.” Die Abstimmung massgeblich beeinflusst haben soll die Erwähung dieser auf der Titelseite einer türkischen Zeitung.
Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) stellte mit 7:1 Stimmen fest, dass der Film der SF-Sendung “Reporter” über den Bruder von Christoph Blocher kurz vor den Wahlen sachgemäss und nicht manipulativ war. Blick.ch: “Obwohl auch die Mitglieder der UBI die Gleichsetzung der Weltbilder der beiden Brüder Blocher für problematisch hielten, folgten sie diesen Argumenten nicht. Insbesondere hielten sie den Film nicht für manipulativ, weil die Parlamentsmitglieder ihre Wahl nicht aufgrund eines Fernsehbeitrags fällten.”
Der Blick verirrte seine Leser mit einem Aushang, auf dem “So schlagen Sie der Teuerung ein Schnäppchen” stand und der eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür intervenierte angesichts der Ärztebewertungs-Website okdoc.ch. Auch der Tages-Anzeiger schrieb einen seltsamen Satz, deren Sinn sich mir bis heute nicht erschlossen hat: “Eine Kommentatorin oder ein Kommentator in seinem Blog habe sich nämlich über eine lange Zeit in anderen Blogs und im Internet informiert und geben Teile dieses Wissens preis.” Hä?
Mehrere indische Zeitungen verbreiteten eine gefälschte Pressemitteilung. Um den Fall aufzuklären, hätte, so Medienblogs, eine einfache Suchanfrage genügt. Der Altersdurchschnitt der amerikanischen Fernsehzuschauer überschritt die magische Grenze von 50 Jahren. Ottmar Hitzfeld unterschrieb nach dem Vertrag mit dem schweizer Fussballverband auch einen mit dem Fernsehsender Premiere.
Meistgelesen diese Woche wurde unsere Aktion zur Abschaffung des Internets. Meistgeklickt bei “6 vor 9” wurde der taz-Beitrag zu den gar nicht so neu entdeckten Amazonas-Indianern.