Bekannt ist der Lehrsatz, dass ein Affe, der unendlich lange zufällig auf einer Schreibmaschine herumtippt, irgendwann die Werke Shakespeares geschrieben haben wird. Nicht bekannt ist, wie viele Artikel von Bild.de dadurch entstehen, dass Springer das gerade experimentell zu beweisen versucht.
Für diesen Text vom Dienstag wäre das eine der plausibleren Erklärungen.
Es geht um Mark Zuckerberg. Der Vorstandsvorsitzende von Facebook hatte im Mai der Zeitschrift “Fortune” gesagt, dass er in diesem Jahr nur Fleisch von Tieren essen wolle, die er selbst getötet hat. Im September berichtete “Fortune” dann, dass Zuckerberg eine Jagdlizenz erworben und einen Bison geschossen habe. Bei der Konferenz F8 habe er dann seine “Timeline” gezeigt, auf der man ein Foto von einem Gericht sehen konnte, unter dem die Worte “Bison-Burger” standen.
So weit, so alt, so übersichtlich.
Bei Bild.de tauchte die Geschichte gestern so auf:
TIMELINE-PANNE BEI FACEBOOK
Zuckerberg outet sich als Bison-Jäger
Um es vorwegzunehmen: Der Bild.de-Artikel, den wir gleich gemeinsam durchgehen werden, verrät weder, worin die “Timeline-Panne” besteht, noch inwiefern sich Zuckerberg jetzt oder dadurch als Bison-Jäger geoutet haben soll.
“Ich esse nur das Fleisch von Tieren, die ich selber getötet habe.”
Dieser Satz von Facebook-Chef Mark Zuckerberg bekommt eine ganz neue Bedeutung. DENN: Der 26-Jährige entpuppt sich als Bison-Jäger.
(Falls Sie wissen, worin die “ganz neue Bedeutung” des Satzes besteht, schreiben Sie es uns gerne… ja warum nicht: auf unsere Facebook-Seite.)
Aber alles der Reihe nach.
Der war gut.
(…) Bei der Präsentation des neuen Facebook-Tools Timeline …
… von der Bild.de fälschlich annimmt, sie habe “in der vergangenen Woche” stattgefunden …
… benutzte Zuckerberg sein eigenes Profil als Anschauungsobjekt. Aufmerksame Beobachter fanden dort ein Foto mit der Unterschrift “Bison Bugers”.
Burrrr… Okay das ist nun auch egal.
Zwar wollte Zuckerberg selbst dazu keine Stellung nehmen, doch nun…
… im Sinne von “vor drei Monaten” …
… meldet “Fortune”:
Ja, es stimme. Zuckerberg hat den Bison tatsächlich selbst erlegt.
Er habe dafür extra einen Jagdschein erworben.
Immerhin: Zuckerberg wird das Tier vermutlich auch selbst verspeist haben — streng nach seiner eigenen Doktrin.
Zuckerbergs “Doktrin” lautet eigentlich: Es wird selbst getötet, was auf den Tisch kommt. Nicht: Was selbst getötet wird, kommt auch auf den Tisch. Aber das viel größere Rätsel ist natürlich das Wort “Immerhin” an dieser Stelle.
Sowie natürlich die Frage, wie und warum es dieses Wort- und Logikgeknäuel überhaupt gestern auf Bild.de geschafft hat.
Vielleicht hat der VersuchsRessortleiter bloß in den Raum gerufen: Mach doch mal einer was über diese Geschichte mit Zuckerberg und dem Bison, die gerade überall steht.
Korrektur, 15:20 Uhr. Wir hatten “Forbes” mit “Fortune” verwechselt.