Vergangene Woche berichtete Bild.de über die angeblich “teuerste Jacht der Welt”.
Dabei ist die “History Supreme” nicht mal besonders groß (30 Meter). Dafür aber besonders goldig. Etwa 100 Tonnen Gold und Platin will Stuart Hughes verbaut haben.
Der Text ist voller “wills”, “solls” und Konjunktive — aber so unglaubwürdig, um sie einfach unter den Tisch fallen zu lassen, war Bild.de die Meldung dann offenbar auch nicht.
Aufmerksam geworden ist Bild.de auf die Geschichte offenbar durch Berichte in britischen Boulevardmedien, die sich alle nicht die Mühe gemacht hatten, die Ausführungen des angeblichen Schiffsbauers Stuart Hughes zu hinterfragen.
Das übernahm dann das Online-Magazin “Motorboat & Yachting” (MBY) und stellte einige Ungereimtheiten fest:
- Das Boot soll angeblich an einen “Geschäftsmann aus Malaysia” verkauft worden sein. In Malaysia gibt es aber nur drei Menschen, für die die 3 Milliarden Pfund Kaufpreis einigermaßen bezahlbar wären — der eine ist 72, der andere 87 Jahre alt und die dritte eine Frau. (Außerdem sind die 100 Tonnen Gold drei Mal mehr, als in der Nationalbank von Malaysia lagern.)
- Die 100 Tonnen Gold sollen zum Ursprungsgewicht von 80 Tonnen hinzugefügt worden sein. Es erscheint äußerst unwahrscheinlich, dass eine 180 Tonnen schwere 30-Meter-Yacht überhaupt schwimmen oder gar fahren kann.
- Die Fotos, die Stuart Hughes zeigt, stammen von der Website des Yacht-Herstellers Baia und wurden in Photoshop golden angemalt.
- An Bord soll eine Wand-Installation aus dem Knochen eines Tyrannosaurus Rex sein.
Gestern konnte MBY dann vermelden, dass es sich um einen Fake handelt: Baia bestätigte, dass die Bilder von ihrer Website geklaut und bearbeitet worden seien.
Rechtliche Schritte wolle man aber nicht unternehmen:
“(…) It’s such a stupid story it’s not worth it.”
Offenbar nicht dumm genug für Bild.de.
Mit Dank an Uwe R.