Ghostende Redaktionen, Warten auf Karlsruhe, Zu Besuch bei den Tailban

1. Die Redaktion, die mich ghostete
(journalist.de, Kira Brück)
Freie Journalistinnen und Journalisten bekämen immer häufiger keine Antworten von Redaktionen auf ihre Themenvorschläge. Kira Brück kennt dieses Phänomen aus eigenem Erleben und kommentiert: “Ja, Redaktionen sind mit einem immensen operativen Overload konfrontiert. Doch so sehr die Beweggründe für eine Funkstille vonseiten der Angestellten auch nachvollziehbar sind: Für Freie ist Ghosting existenzbedrohend. Weil es gute Themen bindet, für die man in einer anderen Redaktion einen Auftrag bekommen könnte. Und weil es oft ratlos zurücklässt.”

2. Rechte Influencer auf Propagandareise bei den Taliban
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Im September 2025 sei eine Gruppe bekannter rechter Influencer zu den Taliban nach Afghanistan gereist. Man habe das Land als “sicheres Herkunftsland” darstellen und rassistische Forderungen nach “Remigration” legitimieren wollen. Kira Ayyadi entlarvt die Heuchelei der Teilnehmer, die in Europa den “Schutz der Frauen” als Argument gegen Migration instrumentalisieren, sich aber gleichzeitig mit den Taliban solidarisieren würden, die Frauenrechte brutal unterdrücken.

3. So viel öffentliches Geld bekamen Medien 2024
(kobuk.at, Yilmaz Gülüm)
Das Medienwatchblog “Kobuk” hat aufgedröselt, mit wie viel staatlichem Geld österreichische Medien im vergangenen Jahr gefördert wurden: 2024 sei die “Kronen Zeitung” mit 24,7 Millionen Euro erneut die mit Abstand größte Empfängerin von öffentlichen Mitteln in Österreich gewesen, gefolgt von “Kurier” (13,7 Mio.), “Oe24” (13,5 Mio.) und “Standard” (13 Mio.). Die Gesamteinnahmen der meisten Medienhäuser seien im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen, was vor allem an neuen Fördertöpfen wie der umstrittenen “Qualitätsjournalismus-Förderung” lag, von der auch Boulevardmedien stark profitiert hätten.

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4. Warten auf Karlsruhe: Wird die Medienpolitik instrumentalisiert?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 27:43)
Bei “Läuft”, dem Medienpodcast von “epd medien” und Grimme-Institut, spricht Alexander Matzkeit mit Michael Ridder von “epd medien” über das politische Tauziehen hinsichtlich des Rundfunkbeitrags: “Wird die Medienpolitik hier instrumentalisiert? Gibt es aus der verfahrenen Situation zwischen Parteien, Ministerpräsident:innen, Parlamenten und Sendern einen Ausweg, der nicht über ein Grundsatzurteil aus Karlsruhe führt? Welche Gefahren nehmen die Entscheider:innen dabei in Kauf?”

5. “Konkret” gibt es bald nur noch digital
(taz.de, Peter Nowak)
Das linke Monatsmagazin “Konkret” stelle nach 68 Jahren seine Druckausgabe ein und werde ab Januar 2026 nur noch als E-Paper erscheinen. Der Schritt sei sowohl für die Leserschaft als auch für freie Autorinnen und Autoren völlig überraschend erfolgt und werde vom Verlag mit rasant gestiegenen Kosten sowie einer Zunahme von Abokündigungen aus politischen Gründen erklärt.

6. Ein Ort, an dem vergessene Kinderbücher weiterleben
(derstandard.at, Magdalena Miedl)
Beim “Standard” stellt Magdalena Miedl das einzige Kinderbuchantiquariat im deutschsprachigen Raum vor, das von Christian Haas in Wien geführt werde. Das Geschäft sei ein Zufluchtsort für Erwachsene, die oft mit Tränen in den Augen nach den prägenden, längst vergriffenen Bilderbüchern ihrer eigenen Kindheit suchen.