Weniger Buchhandlungen, Raus aus der Erregungsfalle, Erotische KI

1. Zahl der Bucheinzelhändler um ein Viertel geschrumpft
(tagesschau.de)
Die Zahl der Bucheinzelhändler in Deutschland sei zwischen 2018 und 2023 um 24 Prozent gesunken, von rund 3.930 auf etwa 2.980 Geschäfte. Die Zahl der Beschäftigten sei im selben Zeitraum um 19 Prozent zurückgegangen. Als mögliche Gründe habe das Statistische Bundesamt steigende Mieten und Personalkosten sowie ein geändertes Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden genannt. Trotz des Rückgangs bei der Zahl der Buchhandlungen sei der Gesamtumsatz der Branche im gleichen Zeitraum um neun Prozent auf knapp vier Milliarden Euro gestiegen.

2. Raus aus der Erregungsfalle
(taz.de, Korbinian Frenzel)
Korbinian Frenzel, Redaktionsleiter bei Deutschlandfunk Kultur, fordert in einem Gastkommentar für die “taz” Journalistinnen und Journalisten auf, sich von der Polarisierungs- und Empörungsfalle zu lösen und nicht jeden kleinen Konflikt zu dramatisieren. Er schlägt sechs konkrete Verbesserungen vor: sich von digitalen Aufregungsthemen emanzipieren, Minderheitenmeinungen fairer behandeln, mehr über Sachinhalte statt über Machtfragen berichten, wahrhaftige Momente in der Politik erkennen, nicht jede perfekte Antwort sofort verlangen und weniger Drama produzieren.

3. Kalifornien beschließt Transparenzregeln für KI-Chatbots
(spiegel.de)
Als erster US-Bundesstaat habe Kalifornien Gesetze zur Regulierung von KI-Chatbots erlassen. Diese würden die Betreiber verpflichten, das Alter der Nutzerinnen und Nutzer zu überprüfen, regelmäßig daran zu erinnern, dass das Gegenüber eine Maschine ist, und Maßnahmen zur Suizidprävention zu treffen. Hintergrund seien mehrere Suizide von Jugendlichen, die fiktive Beziehungen mit Chatbots geführt hätten. Dazu habe auch der Fall eines 14-Jährigen gehört, der sich im Jahr 2024 nach Gesprächen mit einem Chatbot das Leben nahm.
(Solltest Du Suizid-Gedanken haben, dann gibt es Menschen, die Dir helfen können, aus dieser Krise herauszufinden. Eine erste schnelle und unkomplizierte Hilfe bekommst Du etwa bei der “TelefonSeelsorge”, die Du kostenlos per Mail, Chat oder Telefon (0800 – 111 0 111 und 0800 – 111 0 222) erreichen kannst.)

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4. EU ringt um digitale Regulierung
(verdi.de, Bettina Hesse)
Die EU habe mit Regelwerken wie dem Europäischen Medienfreiheitsgesetz und der KI-Verordnung wichtige digitale Reformen auf den Weg gebracht, die nun in Deutschland umgesetzt werden müssten. Zu den zentralen Reformpunkten gehören mehr Transparenz bei Medieneigentümern, besserer Schutz journalistischer Quellen vor Überwachung, transparentere Besetzungsverfahren beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie die Kennzeichnung KI-generierter Inhalte und die Vergütung von Urheberinnen und Urhebern. Besonders dringlich sei die Reform des Medienkonzentrationsrechts.

5. OpenAI will künftig erotische Inhalte bei ChatGPT zulassen
(zeit.de)
Das KI-Unternehmen OpenAI werde ab Dezember erwachsenen Nutzerinnen und Nutzern von ChatGPT auch erotische Inhalte erlauben. “Mit der vollständigen Einführung der Altersüberprüfung und gemäß unserem Grundsatz, erwachsene Nutzer wie Erwachsene zu behandeln, werden wir mehr Inhalte wie Erotik für verifizierte Erwachsene erlauben”, so OpenAI-Chef Sam Altman. Zusätzlich sollen sie künftig den Charakter von ChatGPT stärker beeinflussen können, damit die Software beispielsweise “wie ein Freund” agiert.

6. CDs zu retten ist kein Heldentum
(backstageclassical.com, Axel Brüggemann)
Eine ehemalige Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks habe 175.000 CDs des öffentlich-rechtlichen Senders vor der Vernichtung gerettet und werde dafür als Heldin gefeiert. Axel Brüggemann hält diese Aktion jedoch für sinnlos und anachronistisch. Er argumentiert, dass CDs als digitales Medium im Gegensatz zu Schallplatten keine Sinnlichkeit besitzen und problemlos auf Festplatten digitalisiert werden können, ohne an Qualität zu verlieren. Der BR habe dies auch getan. Die Rettung von CDs sei keine Rettung des musikalischen Erbes von Bach und Beethoven, sondern lediglich das verzweifelte Festhalten an einem überholten Medium.