1. RSF reicht fünfte Strafanzeige beim IStGH ein
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) hat beim Internationalen Strafgerichtshof erneut Anzeige wegen Kriegsverbrechen der israelischen Streitkräfte eingereicht. RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus sagt dazu: “Die Situation in Gaza ist weiter katastrophal, aber wir erfahren davon immer weniger. Das liegt auch daran, dass die israelische Armee so viele Medienschaffende tötet, eine wachsende Zahl von ihnen sogar gezielt. Dazu kommen die Diffamierungen der israelischen Behörden gegen palästinensische Medienschaffende. Sie werden genutzt, um die Angriffe zu legitimieren. Wir sind schockiert, dass die Verantwortlichen für diese Verbrechen weiterhin straffrei bleiben.”
2. “Wie können wir miteinander reden, wenn keiner mehr zuhört?”
(journalist.de, Catalina Schröder)
Moderatorin und Journalistin Aminata Belli erzählt im Interview mit dem “journalist”, wie sie in Sozialen Medien regelmäßig sexistische und rassistische Angriffe erlebt und warum diese sie heute stärker treffen als früher: “Früher konnte ich mir einreden, dass das nur ein paar Leute im Internet sind – und nicht die echte Welt. Heute merke ich, dass auch in der echten Welt Kommentare zunehmen.” Trotzdem lösche sie vieles bewusst nicht, damit die Realität von Hass sichtbar bleibe.
3. Musk sagt Wikipedia den Kampf an
(spiegel.de)
Elon Musk habe mit “Grokipedia” eine Wikipedia-Alternative angekündigt, die von seiner KI-Firma xAI entwickelt werde und angeblich deutlich besser sein soll. Er habe Wikipedia als einseitig im Sinne einer linken Ausrichtung kritisiert. Ähnlich habe sich auch Musks Weggefährte David Sacks geäußert, inzwischen KI-Beauftragter der US-Regierung, der sich gegen den Einsatz von Wikipedia-Inhalten für das KI-Training ausgesprochen habe.
4. Mehr zukunftsorientierten Journalismus wagen
(digitalpolitik.de, Markus Beckedahl)
Markus Beckedahl kündigt in seinem Newsletter das von ihm mitkuratierte b°future Festival für zukunftsorientierten Journalismus in Bonn an. Außerdem wirbt er für eine politische Förderung offener, dezentraler Infrastrukturen wie das Fediverse, fordert digitale Souveränität besonders in Schulen sowie offene Standards, eine nachhaltige Cloud in Europa und demokratische Kontrolle von Künstlicher Intelligenz.
5. “Wenn Facebook dieses Konto löscht, sind wir tot”
(netzpolitik.org, Timur Vorkul)
Wie Timur Vorkul berichtet, steht das vietnamesisch-deutsche Exilmedium “Thoibao” mit Sitz in Berlin unter erheblichem Druck. Chefredakteur Trung Khoa Lê berichte von Facebook-Löschungen, Cyberattacken und juristischen Einschüchterungsversuchen durch Vietnams reichsten Unternehmer. Da die Plattform vor allem über Facebook Millionen Menschen in Vietnam erreiche, drohe im Fall einer Kontosperrung das Aus.
6. “Mal mir Wurzeln, weil ich keine hab!”
(taz.de, Roman Grafe)
In der “taz” erinnert Roman Grafe in einem Nachruf an die Hamburger Künstlerin und Gerichtszeichnerin Christine Böer, die am 11. September im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Böer wurde bundesweit bekannt für ihre eindrucksvollen Porträts aus Gerichtssälen und ihre empathischen Zeichnungen gesellschaftlicher Randfiguren. Ihr Werk, das in zahlreichen Medien erschien, sollte bewahrt werden, so Grafe: “Es wird Zeit, dass sich jemand findet, der ihren Nachlass übernimmt und zugänglich macht.”