Rückzug, Rechte Meme-Subkulturen, Deutsche Angst vor Berlusconi

1. Dunja Hayali zieht sich vorerst aus Öffentlichkeit zurück
(taz.de)
ZDF-Moderatorin Dunja Hayali habe sich nach massiven Anfeindungen, Hassnachrichten und Todesdrohungen, ausgehend von rechten Onlinekreisen, vorübergehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Auslöser sei ihre Moderation im “heute journal” zur Ermordung des rechten US-Aktivisten Charlie Kirk gewesen. Diese sei in rechten Medien und auf Social Media bewusst aus dem Zusammenhang gerissen und skandalisiert worden.

2. Kein Visumsentzug gegen Kritiker
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband hat sich an Alan Meltzer gewandt, den derzeitigen Interimsbotschafter der USA in Berlin. Auslöser ist die Forderung des ehemaligen US-Botschafters Richard Grenell, den ZDF-Korrespondenten in Washington, Elmar Theveßen, wegen dessen angeblicher Linksradikalität aus den USA auszuweisen: “Solange sich Journalistinnen und Journalisten im Rahmen der Presse- und Meinungsfreiheit bewegen, gehören staatliche Zwangsmaßnahmen wie der Entzug des Visums nicht in das Arsenal freiheitlicher Demokratien. Bisher kennen wir solche Druckmittel nur von Autokratien und solchen Staaten, die in Deutschland gemeinhin als Bananenrepubliken bezeichnet werden”.
Weiterer Lesetipp: ZDF verteidigt Büroleiter Theveßen gegen US-Kritik: “Donald Trumps MAGA-Bewegung kritisiert den Washingtoner ZDF-Studioleiter Elmar Theveßen vehement. Er hatte dem extrem rechten Vize-Stabschef Trumps Nähe zur NS-Ideologie attestiert. Nun schaltet sich das ZDF ein.” (spiegel.de)

3. Groyper-Wars: Wenn rechte Meme-Subkulturen tödlich werden
(belltower.news, Kira Ayyadi)
Nach dem Mord an Charlie Kirk würden sich die Hinweise verdichten, dass der mutmaßliche Täter selbst aus rechten Online-Subkulturen stammt. Gravuren auf Patronenhülsen wie “OwO what’s this” würden auf eine toxische Mischung aus Gaming-Memes, Furry-Witzen und rechter Troll-Ästhetik deuten. Der Fall zeige laut “Belltower News”, wie sehr sich rechtsextreme Gewalt mit ironisch-codierter Internetkultur und Gamifizierung verbindet.
Weiterer Lesetipp: Hold my Kampfjet: “Krieg? Das geht auch in lustig! Denkt offenbar die Nato. Die hat das Jet2-Holiday-Meme genutzt, um auf Social-Media mit Kampffliegern anzugeben.” (taz.de, Anastasia Zejneli)

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4. Mythos Berlusconi: Die deutsche Angst vor Media for Europe
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Bei “DWDL” ordnet Timo Niemeier die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den italienischen Berlusconi-Konzern ein. Demnach sei MediaForEurope, unter Leitung von Pier Silvio Berlusconi, zwar in Deutschland mit Misstrauen empfangen worden, bislang aber nicht durch politische Einflussnahme aufgefallen. Anders als sein Vater, der frühere Ministerpräsident Italiens Silvio Berlusconi, habe Berlusconi junior keine politischen Ambitionen gezeigt und betreibe das Mediengeschäft in erster Linie als unternehmerisches Projekt.

5. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fordern mehr Aufmerksamkeit für den Globalen Süden
(de.ejo-online.eu, Ladislaus Ludescher)
Ladislaus Ludescher zeigt, dass Länder des Globalen Südens trotz ihres weltweiten Gewichts in deutschsprachigen Leitmedien kaum vorkommen. Oft liege ihr Anteil an der Berichterstattung unter zehn Prozent. Selbst schwerwiegende humanitäre Krisen wie in der Region Tigray oder im Sudan fänden kaum Beachtung. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 150 Organisationen würden daher in einem Appell mehr mediale Sichtbarkeit für den Globalen Süden fordern.

6. US-Regierung verkündet TikTok-Einigung mit China, nennt aber keine Details
(spiegel.de)
Es soll eine Einigung der USA mit China im Streit um die Videoplattform TikTok geben. Nach Angaben von US-Finanzminister Scott Bessent sei ein Rahmenplan erarbeitet worden, der den Übergang des US-Geschäfts von TikTok an ein US-amerikanisches Unternehmen ermöglichen soll. Details würden allerdings nicht genannt. Auch ein möglicher Käufer bleibe bislang unklar. US-Präsident Donald Trump habe den Deal auf seiner Plattform Truth Social angedeutet und ein Gespräch mit Chinas Staatschef Xi Jinping für Freitag angekündigt.