1. Feindbild Journalist:in 9: Pressefreiheit im Spannungsfeld gesellschaftlicher Krisen
(ecpmf.eu)
Die Studie “Feindbild Journalist:in” (PDF) zeige, dass physische Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland im Jahr 2024 mit 98 Fällen einen neuen Höchststand erreicht hätten, hauptsächlich im Kontext rechter Gewalt und pro-palästinensischer Demonstrationen. Besonders kritisch sei die Lage im Lokaljournalismus, wo Medienschaffende aufgrund einer zunehmenden Radikalisierung der extremen Rechten verstärkt bedroht und eingeschüchtert würden.
2. Ist Objektivität im Journalismus ein “Phantom”?
(youtube.com, Markus Trantow, Audio: 48:42 Minuten)
Wie viel persönliche Agenda erlaubt die journalistische Arbeit? Wo verlaufen die Grenzen zwischen Journalismus und Aktivismus? Und ist Objektivität im Journalismus ein Phantom? Um diese Fragen ging es auf dem Panel des diesjährigen “Medien-Camps” des Medienfachverlags Oberauer. Es diskutieren Antje Sirleschtov, Mitherausgeberin von “Table Media”, Barbara Junge, Chefredakteurin der “taz”, und Christian Maertin, “Head of Corporate Communications” beim Bayer-Konzern.
3. Prof gefeuert, Unterricht läuft
(taz.de, Charlina Strelow)
Die “taz” berichtet über John Friedman, einen beliebten Anthropologie-Dozenten, der aufgrund von Budgetkürzungen am niederländischen University College Roosevelt entlassen wurde, seinen Unterricht jedoch öffentlich fortsetze und dabei auf TikTok Millionen Menschen erreiche. Trotz der prekären Situation ermutige Friedmans Engagement viele Menschen, sich öffentlich für Wissenschaft und kritisches Denken einzusetzen.
4. Meta kündigt KI-Training mit EU-Nutzerdaten an
(spiegel.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe seine KI-Funktion “Meta AI” nun auch in Europa gestartet und nutze dafür standardmäßig öffentliche Nutzerdaten, um Dialekte, regionale Besonderheiten und Humor lernen zu können. Nutzerinnen und Nutzer müssten aktiv widersprechen (“Opt-out”), wenn sie nicht wollen, dass ihre Daten verwendet werden – ein Vorgehen, das Datenschützer kritisch sehen, das laut Meta aber rechtlich abgesichert sei.
Weiterer Lesehinweis: Gericht verhandelt über mögliche Zerschlagung von Meta: “Mark Zuckerberg steht unter Druck. Am Montag beginnt der Prozess der US-Regierung gegen seinen Social-Media-Konzern. Der Vorwurf: Milliardenschwere Übernahmen von Konkurrenten seien illegal gewesen.” (spiegel.de)
5. Konsequenzen aus dem Fall Mischke: Neue “ttt”-Struktur
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier berichtet bei “DWDL”, dass die ARD nach der gescheiterten Verpflichtung von Thilo Mischke als Moderator der Kultursendung “titel, thesen, temperamente” nun strukturelle Änderungen vornehme und die Verantwortung für “ttt” zentral beim MDR bündele. Die ARD räume eigene Fehler bei der Kommunikation und der Abstimmung ein und verzichte vorerst auf ein weiteres Moderatorencasting. Mischke selbst habe zuvor öffentlich die chaotische Kommunikation und die Uneinigkeit der ARD kritisiert.
6. Ich lege meine YouTube-Einnahmen offen
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 10:52 Minuten)
Mats Schönauer wirft auf seinem YouTube-Kanal “Topfvollgold” regelmäßig einen kritischen Blick hinter die Kulissen von Boulevardpresse, YouTubern und Social Media. Diesmal macht er etwas, was in der Branche selten ist: Er legt seine Einnahmen offen. Dabei wird auch das fragwürdige Vergütungsverhältnis bei YouTube deutlich, bei dem eingespielte Werbung bei sogenannten Reactions oft ungleich besser bezahlt wird als bei den Originalvideos selbst, auf denen die Reaktionsvideos basieren.
Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”.