Ippen eskaliert, Krisenmodus, Bergkarabach-Berichterstattung

1. Ippen-Verlag kündigt der “Frankfurter Rundschau” die Zukunft
(uebermedien.de, Andrej Reisin)
Der Tarifkonflikt bei der “Frankfurter Rundschau” (erscheint im Ippen-Verlag) ist nun endgültig eskaliert, wie Andrej Reisin bei “Übermedien” berichtet: Nur wenige Tage nach einem Warnstreik wurden die drei jungen Journalistinnen und Journalisten Jana Ballweber, Yağmur Ekim Çay und Maxi Arnhold entlassen; und dies, obwohl sie sich nach eigenen Angaben nicht mal an dem Streik beteiligt hatten. “Besonders perfide daran ist, dass Ballweber und Çay in der Redaktion ausgebildet wurden und wegen besonderer Befähigung auf Wunsch der Geschäftsführung ihre eigentlich noch laufenden Volontariate verkürzt hatten, um früher als Redakteurinnen übernommen zu werden”, schreibt Reisin.
Weiterer Lesetipp: Die Redaktion der “Frankfurter Rundschau” scheint sich von dem Vorfall nicht einschüchtern zu lassen und berichtet kritisch über den Vorgang im eigenen Haus: Einschnitte bei der FR (Pitt von Bebenburg, fr.de).

2. Über das Versagen der deutschen Bergkarabach-Berichterstattung
(journalist.de, Marianna Deinyan)
Die deutsch-armenische Journalistin Marianna Deinyan kritisiert die Berichterstattung deutscher Medien über die Region Bergkarabach und den damit verbundenen Konflikt zwischen den Staaten Armenien und Aserbaidschan: “Es hätte mehr, kontinuierlicher und hintergründiger über die Lage in Bergkarabach berichtet werden müssen.”

3. Springer-Nachrichten-App: Upday bald komplett KI-basiert
(tagesspiegel.de)
Die Nachrichten-App “Upday” des Axel-Springer-Verlags werde ab Mitte kommenden Jahres vollständig auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren und als “Trend-News-Generator” fungieren. Im Zuge dieser Umstellung wolle Springer bis Mitte 2025 alle derzeit rund 70 “Upday”-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in Europa entlassen. Der Deutsche Journalisten-Verband fordert alternative Arbeitsplätze für die Betroffenen und warnt davor, journalistische Arbeit vollständig durch KI zu ersetzen.

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4. Presserat rügt erstmals wegen KI
(verdi.de)
Der Deutsche Presserat hat die Zeitschrift “Lisa Kochen & Backen” für ein mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstelltes Sonderheft gerügt. Das Heft enthielt “99 Nudelrezepte”, die von einer Software generiert wurden, ohne dies kenntlich zu machen. Der Presserat entschied, dass die Bilder als Symbolabbildungen hätten gekennzeichnet werden müssen, sah in den KI-generierten Texten aber keinen Verstoß gegen den Pressekodex.

5. Elon Musk entsperrt X-Konto von Verschwörungstheoretiker Alex Jones
(zeit.de)
Immer wenn man denkt, es kann nicht mehr schlimmer werden mit Twitter/X, kommt Elon Musk und belehrt einen eines Besseren. So auch im Fall des US-amerikanischen Verschwörungsmystikers Alex Jones, den Musk nach einer Nutzerbefragung jüngst wieder freischalten ließ. Rund 70 Prozent der knapp zwei Millionen Stimmen hätten sich für Jones’ Rückkehr ausgesprochen. Alex Jones, der unter anderem für seine Verschwörungserzählung über den Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule bekannt ist, war zuvor wegen Verstößen gegen die Verhaltensrichtlinien von mehreren großen Online-Plattformen gesperrt und wegen Verleumdung zu einer Rekordsumme von 1,5 Milliarden US-Dollar Schadenersatz verurteilt worden.

6. “Krisenmodus” ist Wort des Jahres
(sueddeutsche.de)
Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) hat den Begriff “Krisenmodus” zum “Wort des Jahres 2023” gewählt, was die aktuelle Situation mit zahlreichen Krisen wie Kriegen, hohen Energiepreisen, Inflation und maroden Staatsfinanzen reflektiere. Auf Platz zwei landete “Antisemitismus”, gefolgt von “leseunfähig”. “Die Liste spiegelt die Realität wider, und die sieht derzeit ziemlich düster aus”, so GfdS-Geschäftsführerin Andrea Ewels.