Billiger Trick, Informantenschutz für Reichelt, Hollywood im Streik

1. Der billige Trick des Philipp da Cunha – und was Medien daraus lernen müssen
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Markus Reuter kommentiert bei netzpolitik.org ein Interview mit dem SPD-Landespolitiker Philipp da Cunha, in dem dieser einer einfachen Frage nach den Kosten einer Raumbuchung minutenlang und mit quälender Penetranz ausweicht. Dieses Verhalten sei nicht ungewöhnlich, sondern gängige Praxis in der politischen Kommunikation, stellt Reuter fest: “Es sollten deshalb mehr Videos wie das mit da Cunha öffentlich werden. Wer vor laufender Kamera mit billigen Tricks davonkommen möchte, der sollte erst Recht kritische Aufmerksamkeit bekommen. Auf Dauer könnte das sogar die Art verändern, wie sich Politiker:innen öffentlich äußern.”

2. Informantenschutz auch in Berlin
(taz.de, Christian Rath)
Der geschasste “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt habe dem Herausgeber der “Berliner Zeitung” Holger Friedrich vertrauliche Unterlagen zugespielt, die dieser offenbar an Reichelts früheren Arbeitgeber, den Springer-Verlag, weiterreichte. Springer habe daraufhin von Reichelt eine Abfindung in Höhe von zwei Millionen Euro wegen Verletzung einer Vertraulichkeitsvereinbarung zurückverlangt. Das Landgericht Berlin wies nun eine Unterlassungsklage Reichelts gegen Friedrich ab und entschied, Reichelt könne sich nicht auf den Informantenschutz berufen, was beim Deutschen Journalisten-Verband für Empörung sorgt.

3. Vice-Manager erhielten noch kurz vor Pleite hohe Boni
(spiegel.de)
Hochrangige Manager des US-Medienunternehmens Vice Media sollen kurz vor der Insolvenz der Firma noch hohe Bonuszahlungen erhalten haben. Beim deutschen Ableger von “Vice” sorgt dies für Verwunderung. Chefredakteur Tim Geyer schreibt bei Twitter: “Wir sind irritiert, dass Einzelne viel Geld eingesteckt haben, während die Mehrheit in dieser Firma unter schwierigen Bedingungen daran gearbeitet hat, sie durch das Bankruptcy-Verfahren zu bringen.”

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4. “Deutsche” Inhalte produziert von russischen Staatsmedien
(deutschlandfunk.de, Lena Fuhrmann)
Lena Fuhrmann berichtet über die Verbreitung russischer Propaganda auf der Videoplattform TikTok. Der Kreml nutze TikTok, um seine Interessen im Ausland zu fördern, während derartige Plattformen in Russland selbst oft zensiert würden. Ein Beispiel sei der deutschsprachige TikTok-Kanal “Bloß mit Biss”, der laut einer Auswertung des Instituts für strategischen Dialog vom deutschen Ableger des russischen Staatssenders “Sputnik” produziert werde.

5. Online-Dienst soll Medien in Propaganda schulen
(reporter-ohne-grenzen.de)
Reporter ohne Grenzen kritisiert einen neuen Onlinedienst, der chinesische Medienschaffende in der Propaganda des Regimes schulen und ihnen dabei, nun ja, helfen soll, einen Loyalitätstest gegenüber Staats- und Parteichef Xi Jinping zu bestehen: “Seit zehn Jahren führt das chinesische Regime einen regelrechten Feldzug gegen die Presse- und Informationsfreiheit. Das neue Online-Programm soll Journalistinnen und Journalisten indoktrinieren und dazu zwingen, die staatlichen Narrative zu übernehmen. Die internationale Gemeinschaft muss den Druck auf das Regime erhöhen, um Peking von seiner repressiven Politik abzubringen und Medienschaffende zu schützen.”

6. “Hatten keine Wahl”: Hollywood-Schauspieler treten in Streik
(zeit.de)
Wie die dpa berichtet, haben in den USA nach den Drehbuchautoren und -autorinnen nun auch die Schauspielerinnen und Schauspieler ihre Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine bessere Bezahlung und Regeln für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Branche. Der Streik, der nach gescheiterten Verhandlungen mit dem Verband der Film- und Fernsehstudios AMPTP begann, habe weitreichende Auswirkungen auf Film- und Fernsehproduktionen.