Googles Geld, Brandbeschleuniger Corona, König Karl

1. Zugreifen oder verzichten
(taz.de, Jann-Luca Künssberg)
Die stolze Summe von einer Milliarde US-Dollar will der Technologiekonzern Google in den nächsten drei Jahren weltweit in Journalismusprojekte investieren. Das Programm nennt sich “Google News Showcase” und findet in Deutschland unter der Beteiligung von 20 Verlagen statt. Ein großes Problem bei den Kooperationen mit dem Suchmaschinengiganten sei die Intransparenz: “Es bedarf einer öffentlichen Debatte. Schließlich wollen die Verlage auch weiterhin Geld von ihren Leser*innen, da sollten diese wenigstens darüber informiert werden, mit wem sie sich die Kosten für den Journalismus teilen.”

2. “Wie ein Brandbeschleuniger”
(sueddeutsche.de, Lisa Priller-Gebhardt)
In der sogenannten Produzentenallianz haben sich mehrere hundert Film- und Fernsehproduzenten zu einer Interessenvertretung zusammengeschlossen. Die “Süddeutsche” hat mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Markus Schäfer über die derzeitigen Schwierigkeiten der Branche gesprochen. Bereits 2018 hätten viele Unternehmen an der Rentabilitätsgrenze gewirtschaftet, doch jetzt drohe eine Pleitewelle: “Meist wird der Gewinn aus der aktuellen Produktion gleich in die Entwicklung der nächsten gesteckt. Wenn diese Produzenten an ihr Kapital gehen müssen, um Schadensfälle oder die sinkenden Margen abzudecken, dann drohen sie, in prekäre und existenzbedrohende Lagen zu rutschen. An der Stelle wirkt die Pandemie wie ein Brandbeschleuniger.”

3. Das vorläufige Ende einer Liebe
(zeit.de, Klaus Brinkbäumer)
Tucker Carlson ist das rechts-konservative Aushängeschild des US-amerikanischen Fernsehsenders Fox News. In seiner Sendung zur Primetime hat er über viele Jahre Donald Trump den Rücken gestärkt. Nun sei Carlson selbst als Erbe Trumps im Gespräch, so USA-Kenner Klaus Brinkbäumer, “als künftiger Führer des sogenannten Trumpismus”. Brinkbäumer wirft einen Blick auf den bei rechten US-Amerikanern so beliebten TV-Moderator, zeichnet dessen Werdegang nach und beschreibt seine Methoden.

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4. Wer fördert die Medien bei Innovationen?
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel kritisiert das 220 Millionen Euro schwere Hilfsprogramm der Bundesregierung für die Verlage: “Mit Innovationsförderung hat das Ganze wenig zu tun. Eher schon mit staatlich unterstützter Pressekonzentration, wie vor allem Mediensprecher der Grünen und der Linken im Bundestag kritisierten. Warum nicht als Förderkriterium antragstellende Verlage auf Tarifbindung und Verzicht auf Personalabbau verpflichten? Oder eine Förderung abhängig machen von der gewissenhaften Einhaltung des Pressekodex? Aber qualitative Kriterien hatten bei dieser Hauruck-Aktion des Bundeswirtschaftsministeriums keine Chance.”

5. Corona: Brancheninfo 92
(out-takes.de, Peter Hartig)
In Peter Hartigs aktuellen Informationen zur Film- und Fernsehbranche geht es diesmal unter anderem um die Probleme der AfD mit der Diversität. Die AfD-Fraktion der Hamburgischen Bürgerschaft störe sich an den Regeln der Filmförderung zur Vielfalt der abgebildeten Menschen. Das lässt Hartig seufzen: “Hätte sie doch bloß mal ins Grundgesetz geschaut. Oder ihren Bundesvorstand gefragt.”

6. König Karl
(spiegel.de, Alexander Kühn)
Der Komiker Karl Dall ist im Alter von 79 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, den er während eines TV-Drehs erlitt, gestorben. Dall hat viele Jahrzehnte sein Publikum bespaßt: in den 70er-Jahren als Bestandteil der Komödiantengruppe Insterburg & Co., danach als Solokünstler. An seinem mitunter recht brachialen Humor schieden sich die Geister. Alexander Kühn erinnert in seinem Nachruf an die laute, aber auch an die leise, sensible Seite Dalls.