“Hard Talk” auf deutsch?, Bauers Kopierfabrik, Erfolg für Neonazi

1. Braucht es ein neues Interview-Format im deutschen Fernsehen?
(radioeins.de, Daniel Bouhs, Audio: 4:49 Minuten)
Dürfen beziehungsweise sollen die Öffentlich-Rechtlichen mit umstrittenen Rechtsaußenauslegern der AfD reden? Im Prinzip schon, findet Daniel Bouhs, nur womöglich unter anderen Bedingungen – zum Beispiel in einem Format nach britischem Vorbild: “Spätestens jetzt nach dem MDR, vor allem aber auch nach dem Andreas-Kalbitz-Interview der Kollegen vom rbb, das andere Probleme hatte – ist es an der Zeit, dass auch das deutsche Fernsehen ein passendes Format bekommt. Die BBC hat das schon lange – legendär und da ist der Name Programm: ‘Hard Talk’.”

2. So funktioniert Bauers Kopierfabrik für Hollywood-Interviews
(übermedien.de, Mats Schönauer)
Jetzt ohne Paywall abrufbar: Mats Schönauers große Recherche über das zweifelhafte Geschäftsmodell des Hamburger Bauer-Verlags, der seit Jahrzehnten zusammengestrickte Interviews veröffentlicht, die so nie stattgefunden haben. Eine große Rechercheleistung und ein Muss für alle Journalismus-Interessierten.

3. Zwischen Nähe und Distanz
(deutschlandfunk.de, Michael Borgers, Audio: 5:04 Minuten)
Berichterstattung über Geflüchtete kann sehr persönlich sein, vor allem, wenn es um Einzelschicksale von Personen geht, die mitunter über einen längeren Zeitraum begleitet werden. Persönliche Anteilnahme und professionelle journalistische Distanz befinden sich dann fast zwangsläufig in einem Spannungsverhältnis. Michael Borgers hat bei zwei Journalistinnen nachgefragt, wie viel emotionale Nähe sie sich bei ihren Langzeitreportagen erlaubt haben.

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4. Klage gewonnen: Behörden müssen auch Infos von privaten Plattformen offenlegen
(fragdenstaat.de, Arne Semsrott)
Die Transparenzinitiative “FragDenStaat” hat eine wichtige Klage gewonnen: Behörden müssen ihrer Informations- und Transparenzpflicht nachkommen, egal welche Kommunikationskanäle sie verwendet haben. Sie dürfen also nicht die Herausgabe mit dem Argument verweigern, die Kommunikation sei beispielsweise über Twitter oder Facebook gelaufen. “Mit dem Urteil könnte es unter Umständen künftig auch möglich werden, amtliche E-Mails anzufragen, die Minister in ihrer offiziellen Funktion von ihren privaten Mailadressen verschicken”, schreibt “FragDenStaat”-Projektleiter Arne Semsrott.

5. Verstöße gegen Richtlinien: Youtube löscht mehr Videos als je zuvor
(rnd.de)
Youtube hat nach eigenen Angaben im vergangenen Quartal mehr als zehn Millionen Videos gelöscht – und damit so viele wie noch nie zuvor. In über einem Drittel der Fälle sei dies aus Gründen des Kinderschutzes erfolgt. Der Großteil der gelöschten Videos stamme aus den USA.

6. Rechtsrocker obsiegte gegen Bild-Zeitung
(mmm.verdi.de, Frank Biermann)
Ein bekennender Neonazi und Frontmann einer Rechtsrock-Band hat sich gegen die Berichterstattung der “Bild”-Redaktion juristisch zur Wehr gesetzt und einen Teilerfolg erzielt. “Bild” hatte schwere Vorwürfe gegen den Mann erhoben, für die es jedoch keine hinreichenden Belege gegeben habe. Der Richter in seiner Urteilsbegründung: “Das hätten sie so nicht schreiben dürfen. Das sind Tatsachenbehauptungen, für die sie Beweise beibringen müssen.” Und weiter: “In 99 Prozent aller Fälle entscheiden wir hier für die Pressefreiheit – in diesem Fall nicht.”