Viel los in der Schweizer Medienszene zurzeit: Innert kaum einer Woche wurde der Namen einer Gratiszeitung enthüllt (Freitag – News), erschien eine neue Sonntagszeitung (Sonntag – Sonntag) und wird eine vor die Tür zugestellte Gratiszeitung erscheinen (Mittwoch – .ch).
Auch Politiker drängt es zu eigenen Medien. Nach dem Medienminister Moritz Leuenberger, der ein Blog schreibt, folgt nun Justizminister Christoph Blocher mit einem wöchentlichen TV-Update. Damit er nicht mit einer Kamera reden muss, wurde ihm mit Matthias Ackeret ein “Journalist” als Sidekick zur Verfügung gestellt. Matthias Ackeret ist Chefredaktor der Zeitschrift Persönlich – hier eine wichtige Meldung aus dem Onlineportal persoenlich.com über ein von ihm geschriebenes Buch. Aber zurück zu Christoph Blocher und seinen nun wöchentlichen Videoblog-Folgen: Was auf den ersten Blick wie eine Homestory bei einem Rentner wirkt, entpuppt sich schnell als inhaltlich nicht uninteressanten Wochenrückblick aus der Sicht eines Ministers. Bei der aktuellen Fixierung der Schweizer Medien und Parteien auf diese eine Person sollten damit einige Zugriffe zu erreichen sein. Was fehlt, ist klar: das Podium. Dann könnten sich die Hände zwischendurch mal abstützen.
Die Folgen erscheinen auf teleblocher.ch und auf blocherprinzip.ch und sind sowohl Verkaufsförderungsmassnahme eines Buchs als auch aktive Kommunikation mit modernen Kommunikationsmitteln von einem Mann, der keinen Computer bedienen kann. Erstaunlich ist vor allem die Unterzeile “Christoph Blocher im Gespräch mit Dr. Matthias Ackeret”. Sind beide Drs oder wurde der Doktor schlicht vor den falschen Namen gesetzt?
Aber auch abseits der kleinen Schweiz passierten wichtige Dinge: Strizz wollte sich von seinem Chef nicht bevormunden lassen und eine Zahl über die “RSS-Penetration bei allen Zeit-Redaktoren, Print und Online, ein halbes Jahr nach Einführung eines einheitlichen Readers inkl. zwei mal halbtäglicher Schulung” wurde veröffentlicht: 10%.
Die dpa portierte endlich die wahren Gründe, warum Männer fremdgehen und eine Studie behauptete, es gäbe in Deutschland 1.000.000 Menschen, die Weblogs schreiben und 2.560.000 Menschen, die Weblogs lesen.
20 Minuten feierte sich selbst mit DJs und MCs. Mad machte Schattenspiele und mit dem Song “Internet People“, den ich schon vor sechs Monaten hätte entdecken können, wurde mir ein kleiner Wurm ins Ohr gesetzt.