1. Demo dokumentiert – Handy ausgelesen: GFF geht mit einem Journalisten vor das Bundesverfassungsgericht
(freiheitsrechte.org, Maria Scharlau)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Journalist Hendrik Torner haben Verfassungsbeschwerde eingelegt, weil Torners Handy nach einer Demonstration beschlagnahmt und ausgelesen worden sei. Sie kritisieren, dass die Polizei bei bloßem Anfangsverdacht auf alle Daten zugreifen dürfe, auch auf private und journalistisch sensible Inhalte.
2. Cool, calm & collected
(journal-nrw.de, Julia Rathcke)
Die Journalistin Julia Rathcke berichtet seit zehn Jahren über die AfD. In diesem Beitrag beschreibt sie, wie sich die Partei seit ihrer Gründung zunehmend professionalisiere, dabei aber gezielt Medienkritik und Einschüchterungstaktiken einsetze. Während anfangs journalistische Anfragen oft ignoriert worden seien, reagiere die Partei heute mit juristischem Druck und eigener Medieninszenierung. Für Journalistinnen und Journalisten bleibe die Berichterstattung über die AfD herausfordernd.
3. Hier könnte keine politische Werbung stehen
(zeit.de, Eike Kühl)
Ab Oktober wollen die Konzerne Meta und Google in der EU offenbar keine politische oder gesellschaftlich relevante Werbung mehr zulassen, da sie die Vorgaben der neuen EU-Verordnung “Transparenz und das Targeting politischer Werbung” für zu aufwendig und rechtlich unklar halten würden. Kritiker warnen, dies könne dazu führen, dass auch zivilgesellschaftliche Kampagnen und Aufrufe zur Wahl an Sichtbarkeit verlören. Zwar solle die Verordnung mehr Transparenz schaffen, sie sei jedoch schwer durchsetzbar und biete kaum wirksamen Schutz vor gezielter Desinformation.
4. Anti-SLAPP? Ja, aber bitte ohne Wirkung
(lto.de, Felix W. Zimmermann)
Der Deutsche Richterbund kritisiere den Anti-SLAPP-Gesetzentwurf des Justizministeriums als überzogen und warne vor negativen Folgen für berechtigte Klagen. Gleichzeitig schlage er eine eigene Definition von Missbrauch vor, die strategische Einschüchterung besser erfassen könne. Aus Sicht von Felix W. Zimmermann beschreibe der Vorschlag des Richterbunds zwar den Missbrauch zutreffender, “würde ihn aber überhaupt nicht mehr sanktionieren”.
5. Die Jagd nach dem neuesten KI-Gadget hilft uns nicht weiter
(journalist.de, Johannes Klingebiel)
Medienexperte Johannes Klingebiel kritisiert, dass viele Redaktionen Künstliche Intelligenz eher aus Angst davor, etwas zu verpassen, einsetzen als aus echter Überzeugung oder Notwendigkeit. Technologie werde oft unreflektiert übernommen, anstatt sie kritisch auf ihre sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen hin zu hinterfragen. Sein Fazit: “Die entscheidende Frage sollte nicht lauten: ‘Wo kann ich KI anwenden?’, sondern ‘Welche Probleme habe ich, für die spezifische Technologien eine mögliche Lösung bieten könnten?’ Nicht: ‘Macht es mich effizienter?’, sondern: ‘Macht es besseren Journalismus möglich?'”
6. Hohe Kosten, immer mehr Anbieter: Warum das illegale Streaming wieder boomt
(rnd.de, Matthias Schwarzer)
Da immer mehr Streamingdienste exklusive Inhalte anbieten und die Abo-Preise steigen, würden viele Nutzer wieder vermehrt auf illegale Streamingangebote zurückgreifen. In der Folge gehe die Polizei verstärkt gegen Betreiber und inzwischen auch gegen Nutzer solcher Plattformen vor. Allein in Bayern seien zuletzt mehrere Wohnungen durchsucht und Server beschlagnahmt worden. Besonders gefragt seien illegale Fußballstreams, da Fans für die verschiedenen Wettbewerbe oft mehrere teure Abos benötigen.