YouTube-Geldpolitik, Leif-Nachruf, Le Pens Fälscherfront

1. Die Großen werden kontrolliert, die Kleinen aussortiert
(zeit.de, Eike Kühl)
YouTube ändert das Partner- und Vermarktungsprogramm. Zukünftig sind 1.000 Abonnenten und eine Wiedergabezeit von 4.000 Stunden innerhalb des vergangenen Jahres notwendig, um Werbepartner zu werden. Vor allem für die kleineren Kanäle und Neueinsteiger wird es damit schwieriger, auf YouTube Geld zu verdienen.

2. Sie nannten ihn „Professor“
(taz.de, Steffen Grimberg)
Der TV-Journalist Thomas Leif hat in seinem Leben vieles bewegt. Er war jahrzehntelang SWR-Chefreporter, moderierte Veranstaltungen und zählt zu den Mitgründern des „Netzwerk Recherche“. Ende Dezember ist er gestorben. Die „taz“ widmet ihm einen differenzierten und liebevollen Nachruf.

3. Konstruktiver Journalismus revisited
(medienblog.hypotheses.org, Uwe Krüger)
In einem Gastbeitrag fragt Journalist und Medienwissenschaftler Uwe Krüger („Mainstream. Warum wir den Medien misstrauen“), was vom Hype um den „konstruktiven Journalismus“ geblieben ist. Krüger bezweifelt, ob das Konzept eines kosmopolitischen Konstruktiven Journalismus im AfD-affinen „Lügenpresse“-Milieu ankomme: „Schon jetzt hält ja ein nicht unbeträchtlicher Teil der Deutschen den Tenor in den Medien für links-grün versifft, vaterlandsverräterisch und viel zu liberal-internationalistisch. Dieser Teil des Publikums dürfte nicht gerade scharf darauf sein, (noch mehr) fremdes Leid vermittelt zu bekommen – und dann auch noch zu erfahren, dass der eigene Wohlstand dafür mitverantwortlich ist.“

4. Ein Hochglanzmagazin für den guten Zweck
(deutschlandfunk.de, Carsten Schmiester, Audio, 3:34 Minuten)
Die schwedische Obdachlosenzeitschrift “Situation” wartet seit 20 Jahren mit einem bunten Mix aus Promigeschichten, Gesellschaftskritik und Filmrezensionen auf. Carsten Schmiester berichtet im „Deutschlandfunk“ über das ungewöhnliche Hochglanzmagazin, das monatlich etwa 33.000 Leser und Leserinnen findet.

5. „Für mich ist Syrien mehr als Krieg“
(message-online.com, Malte Werner)
Die syrische Journalistin Zaina Erhaim wurde 2015 von „Reporter ohne Grenzen“ als Journalistin des Jahres ausgezeichnet. Im Interview spricht sie über die gefährliche Ausbildung von Medienaktivisten, ihren Kampf für die Rechte von Frauen in Syrien und schlechte Erfahrungen mit ausländischen Kollegen: „Obwohl ich einen Abschluss in Journalismus vor einer europäischen Universität habe, behandeln mich viele Kollegen aus dem Ausland wie einen Gratis-Fixer. Ich werde ständig nach meinen Quellen gefragt oder soll sogar ganze Geschichten kostenlos zur Verfügung stellen.“

6. Front der Fälscher
(faz.de, Jörg Altwegg)
Aus Wut über ein Interview im öffentlich-rechtlichen Sender „France 2“ ließ Marine Le Pen laut „Buzzfeed“ Fake-Videos produzieren, in denen vermeintliche Mitarbeiter des Senders auftraten. Der plumpe Racheakt Le Pens kann Folgen haben: Die Verbreitung von Falschinformationen sei in Frankreich auch vor der Verabschiedung eines angekündigten Fake-News-Gesetzes strafbar.