Eva-Maria Federhenn lächelt. Was soll man auch anderes machen als lächeln, wenn einem ein “Bild”-Redakteur gegenübersitzt und Fragen stellt, die zeigen, dass dieser mit seinem Frauenbild in den 80er-Jahren steckengeblieben ist? Aufstehen, das Interview abbrechen, diesem Chauvi klarmachen, dass er ein Chauvi ist?
Klar, könnte man auch machen. Eva-Maria Federhenn hat sich aber fürs Lächeln und fürs Durchhalten entschieden. Die Juristin will Vorsitzende des 1. FSV Mainz 05 werden. Die Fußballer des Vereins spielen in der Bundesliga, und Federhenn wäre bei einem Wahlerfolg die erste Frau an der Spitze eines Bundesligaklubs.
Vor der Abstimmung in neun Tagen hat “Bild”-Redakteur Peter Dörr mit ihr gesprochen:
Die zweite Frage, die Dörr Federhenn unbedingt stellen wollte, lautet:
Es will eben nicht in die “Bild”-Köpfe: Ja, doch, Frauen können auch andere Dinge verstehen als Kochrezepte oder Waschanleitungen. Zum Beispiel Fußball.
Eva-Maria Federhenn lächelt nach dieser Frage von Peter Dörr eben und antwortet tapfer:
Federhenn (lächelt): “Ich war im Handball schnell, durfte deshalb in der Schule beim Fußball als einziges Mädchen mitspielen … Dennoch kann ich nicht Fußball spielen. Aber, ich weiß was der Unterschied zwischen einer 5er- und einer 3er-Kette ist.
Ich bin keine Expertin, kenne mich aber ganz gut aus. Ich bin schon als Kind mit meinem Vater zum Fußball, habe viel mit vorm Fernseher gesessen — und inzwischen seit vielen Jahren eine Dauerkarte bei 05.“
“Bild”-Mitarbeiter Dörr scheint es immer noch nicht so recht glauben zu können — eine Frau beim Fußball, und dann auch noch in einer Führungsposition? Also fragt er direkt im Anschluss:
Weiter hinten im Interview will Peter Dörr dann noch wissen:
Eva-Maria Federhenn antwortet auch auf diese Frage. Laut “Bild”-Zeitung “lächelt” sie dabei.