In Deutschland kann es gefährlich sein, einen Namen zu haben. Denn es gibt die “Bild”-Medien, und denen reicht manchmal schon ein Name, um eine lebendige Person zur getöteten Person zu erklären.
Am vergangenen Mittwoch berichteten die “Bild”-Print-Ausgabe aus Sachsen-Anhalt und Bild.de von einem SEK-Einsatz in Thale. Ein Mann hatte Familienmitglieder bei einem Streit mit einer Waffe bedroht und verschanzte sich anschließend in seinem Zimmer. Das SEK stürmte die Wohnung. Der Mann schoss auf die Einsatzkräfte, traf einen von ihnen. Die Beamten schossen zurück. Der Mann starb.
Das Sachsen-Anhalt-Team von “Bild” brachte am nächsten Tag einen großen Artikel über den “Kalaschnikow-Mann”:
Die Unkenntlichmachung beim Foto des Mannes oben rechts stammt von uns. “Bild” druckte es ohne jegliche Verpixelung oder Augenbalken und schrieb dazu:
Feuerte auf das SEK: Daniel H. (28). Jetzt ist er tot
Als “Quelle” gab “Bild” “FACEBOOK” an.
Das Problem dabei: Auf dem Foto ist tatsächlich Daniel H. zu sehen, aber ein anderer Daniel H. Der Mann, den “Bild” und Bild.de zeigten, heißt nur zufällig genauso wie der “Kalaschnikow-Mann”. Er hatte aber nie etwas mit einem SEK-Einsatz zu tun und ist völlig lebendig.
Die Mitarbeiter der “Bild”-Medien bemerkten später auch, dass da etwas nicht stimmt. Sie veröffentlichten online und in der Print-Ausgabe jeweils eine “Richtigstellung”:
Nicht auf Anhieb gefunden? Dort oben rechts hat sie sich versteckt hat “Bild” sie versteckt:
Vor der Veröffentlichung des Fotos des falschen Daniel H. hat die “Bild”-Redaktion übrigens vergessen, diesen internen Hinweis zu löschen:
Wir hätten auch noch eine Bitte an die Fotosammler der “Bild”-Medien: Lasst eure Internet-Beutezüge doch endlich mal sein. Ihr langt dabei zu oft daneben.