In Kapstadt ist Medizinern vor wenigen Tagen etwas Besonderes gelungen: In einer neuneinhalbstündigen Operation haben sie erfolgreich einen Penis transplantiert. Auch Bild.de berichtete über diese “medizinische Sensation in Südafrika”, wobei der Fokus in der Überschrift eher auf den Hautfarben von Spender und Empfänger lag und nicht so sehr auf der Leistung der Ärzte:
Was wird dem durchschnittlichen Bild.de-Leser beim Betrachten dieser Schlagzeile wohl durch den Kopf gehen? Und welche Folgefrage halten die Mitarbeiter aus der Redaktion für besonders dringend?
a) Menschenskinder — toll, was Ärzte heutzutage so alles hinbekommen! Wie funktioniert das denn?
b) Nanu?! Ein Weißer und ein Schwarzer? Reagieren die nicht allergisch aufeinander?
c) Ohgottohgott! Kann man mir meinen Penis auch einfach wegnehmen?
Klar, Bild.de weiß eben, was die eigene Leserschaft umtreibt:
Die Frage ist natürlich ziemlicher Quatsch. Denn der Penis gehört überhaupt nicht — anders als Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm — zu den offiziell vom Organspendeausweis abgedeckten Spenderorganen. Das schreibt dann auch Bild.de im Artikel:
Nach der erfolgreichen Penis-Transplantation in Kapstadt fragen sich viele Besitzer eines Organspende-Ausweises: Gehört auch der Penis zu den Organen, die nach dem Tod entnommen werden können?
Die Antwort darauf ist aktuell wohl nein.
Für jene Leser, die dennoch um ihren Penis fürchten, hat das Bild.de-Team einen Nummer-sicher-Tipp:
Wer also auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf seinem Organspende-Ausweis Organe vermerken, dass der Penis nicht zu den Spender-Organen zählt.
Den besonders Begriffsstutzigen hat das Penisportal das Ganze auch noch mal als Grafik zur Verfügung gestellt:
Vielleicht sind die Geschlechtsteilexperten von Bild.de aber auch nur so vorsichtig, weil sie schon ahnten, was ein Urologe ihnen und ihren zahlenden “Bild plus”-Kunden heute erklärt hat:
Und wer will schon fahrlässig seine “Antenne des Herzens” aufs Spiel setzen?
Mit Dank an Christian M. für den Hinweis!