1. „Politikmagazine immer unpolitischer?“
(daserste.ndr.de, Anja Reschke, Volker Steinhoff & Andrej Reisin)
„Panorama“ widerspricht den Anschuldigungen einer neuen Studie der „Otto Brenner Stiftung“, Politikmagazine im TV würden immer unpolitischer, und weist neben der ungenauen Kategorisierung durch Studien-Autor Bernd Gäbler auf den kurzen Betrachtungszeitraum von fünfeinhalb Wochen hin.
So ordnet Gäbler etwa Panorama-Beiträge über die „Share Economy“ der Kategorie „Digitalisierung“ zu und nicht etwa „Wirtschaft“. Ein Beitrag über Vorsorgevollmachten, bei dem es darum ging, dass das Gesetz Menschen nicht schützt, wenn jemand an ihr Hab und Gut will, landet in der Kategorie „Gesundheit“. Da die Magazine logischerweise thematische Abwechslung suchen und brauchen, wäre ein Jahr Beobachtung aus unserer Sicht unerlässlich gewesen.
2. „Tengelmann, Edeka und die Medien: der Kampf der Mitarbeiter um die Deutungshoheit“
(welt.de, Christian Meier)
Welt-Redakteur Christian Meier zeigt am Beispiel des offenen Briefes zum Kaiser’s-Tengelmann-Verkauf, wie schnell es passieren kann, dass in der Berichterstattung von einer kleinen Gruppe auf eine unbestimmte Zahl bis hin zu 16.000 Mitarbeiter geschlossen wird.
3. „Brustwarze ist nicht gleich Brustwarze”
(sueddeutsche.de, Simon Hurtz)
„Aus der Nähe betrachtet sehen sich männliche und weibliche Brustwarzen sehr ähnlich. Für Facebook ist das noch lange kein Grund, sie gleich zu behandeln.“ Die No-Nippel-Policy verbannt Fotos von weiblichen, nicht aber von männlichen Brüsten auf den Plattformen Facebook und Instagram. Die kanadische Künstlerin Micol Hebron wehrte sich und postete eine satirische Bastelanleitung, um Oben-ohne-Fotos akzeptabel zu gestalten. Diese findet im Netz nun Anwendung.
4. „When journalists take a vacation, do they actually take a break?“
(poynter.org, Melody Kramer, englisch)
Was heißt Urlaub für Journalisten, die nonstop auf zahlreichen Kanälen vertreten, per E-Mail und Handy erreichbar sind? Melody Kramer hat bei Kollegen nachgefragt. Bei Twitter kursiert zu dem Thema das Hashtag #journovacation.
5. „Ich könnte schreien”
(horizont.net, Volker Schütz)
Richard Gutjahr spricht im Interview über die späte Einsicht seiner Kollegen, die ihn lange für seine Social-Media-Aktivitäten belächelten und heute für künstliche Reichweite bezahlen: „Meine Artikel, meine Kommentare, meine Filme sind nur Teaser für das eigentliche Produkt. Und das Produkt, das wird mir jetzt immer mehr bewusst, bin ich.“
6. „Perlen aus Freital“
(perlen-aus-freital.tumblr.com)
Worst of Hetze in der sächsischen Stadt Freital – ein Tumblr sammelt Posts von Menschen, die „sich gegen die vermeintliche Bedrohung durch Flüchtlinge“ wehren.