1. “Der Tag, an dem die US-Polizei mein Feind wurde”
(welt.de, Ansgar Graw)
Die Ereignisse überschlagen sich, etliche Journalisten wurden bedroht und festgenommen. In Gaza? In der Ukraine? In Russland? Nein, in den USA! (© Alf Frommer, @siegstyle). Neben “Welt”-Korrespondent Ansgar Graw ist Frank Herrmann in Ferguson verhaftet worden (schwaebische.de), zwischenzeitlich war auch “Bild”-Reporter Lukas Hermsmeier in Arrest (meedia.de). Laut CNN wurden damit insgesamt elf Journalisten festgenommen, Ryan Devereaux berichtet bei “The Intercept” über seine Erfahrungen. Die Polizei Ein ehemaliger Polizist zeigt sich indes unbeeindruckt: “I’m a cop. If you don’t want to get hurt, don’t challenge me” (washingtonpost.com).
2. “Virale Propaganda der Terroristen”
(sueddeutsche.de, Hakan Tanriverdi)
Vor laufender Kamera hat die IS-Miliz den amerikanischen Fotojournalisten James Foley enthauptet (tagesschau.de). Das Video haben die Terroristen auf YouTube veröffentlicht, nun kursiert es in den sozialen Netzwerken. Wegen mangelnder Filtermöglichkeiten hat insbesondere Twitter Probleme, solch grausame Propaganda sofort zu löschen. Nutzer rufen deshalb mit dem Hashtag #ISISMediablackout dazu auf, das Video nicht weiter zu verbreiten. Wer mehr über James Foley erfahren will: Die “Vanity Fair” hat bereits im Mai 2014 ein ausführliches Portrait veröffentlicht.
3. “Schwache Argumente für eine Veröffentlichung”
(medienwoche.ch, Nick Lüthi)
Schweizer Medien haben offensichtlich nicht allzu viel aus den Persönlichkeitsverletzungen bei der sensationsheischenden Berichterstattung (watson.ch) über die “Porno-Sekretärin” gelernt. Zwei Wochen später skandalisiert die “Schweiz am Sonntag” die “Nackt-Selfies” des Nationalrats Geri Müller; sogar Chefredakteure wie Roger Köppel, sonst nicht unbedingt als vehementer Privatsphäre-Verfechter bekannt, wundern sich über die “unappetitliche Story” (persoenlich.com).
4. “Die Ironie macht alle gleich”
(faz.net, Hannah Lühmann)
Deutsche Blogs wie Amy & Pink, Schlecky Silberstein oder Das Kraftfuttermischwerk orientieren sich angeblich am “Vice”-Magazin – eine schlechte Idee, findet zumindest Hannah Lühmann: “Der Versuch aber, schnoddrig und cool wie das Vorbild zu sein, lässt sie alle gleich werden, die Blogs, die über Musik, Partys und Mode informieren wollen. […] Alles wird eingemeindet in eine fröhliche Welt der lässigen Redundanz, von Menschen, die sich selbst dabei wohl ziemlich lässig vorkommen.”
5. “Last Call – The end of the printed newspaper.”
(medium.com, Clay Shirky, englisch)
“Have a look at this chart. Do you see anything unclear about the trend line?”, fragt Clay Shirky angesichts der Entwicklung der Werbeerlöse US-amerikanischer Zeitungen. “If you are a journalist at a print publication, your job is in danger. Period. Time to do something about it.”
6. “Eine ‘menschliche’ Katastrophe?”
(udostiehl.wordpress.com)
Irak, Syrien, Gaza, Ukraine – die Nachrichten sind derzeit voll von Gewalt und Krieg. “In der Berichterstattung bahnt sich in solchen Fällen eine ‘menschliche Katastrophe’ an”, beschreibt Udo Stiehl die Praxis seiner Kollegen und warnt: “So ausgedrückt jedoch handelt es sich leider um eine ‘sprachliche Katastrophe’.”