1. “Euphoriker sterben jung”
(zeit.de, Harald Martenstein)
Auch Harald Martenstein wird überrascht von der Medienkrise und erfährt bei der morgendlichen Zeitungslektüre, dass er seinen Job los ist. Aber es ist ja nur einer von vielen Jobs, denn er ist “breit aufgestellt”. Dass junge Journalisten sozusagen nur noch Zeitverträge erhalten, hält er für die vielleicht “menschenfreundlichere Variante” als das alte System der Festanstellung: “Der Unternehmer muss nicht darüber nachdenken, wen er kündigt und wen er behält. Es ergibt sich irgendwie automatisch. Der Gekündigte muss sich nicht sagen, dass er den Job verliert, weil er schlecht gearbeitet hat. Es gibt keine Schurken und keine Versager. Es gibt nur die Logik des Systems. Zeitvertrag, kurz im Betrieb, und du bist draußen.”
2. Interview mit Matthias Zuber und Thomas Franke
(bildjournalisten.djv-online.de, “Redaktion”)
Heute kommt die Kleinkamera “Vado” von Creative auf den Markt, eine Gemeinschaftsaktion der Boulevardzeitung Bild und des Lebensmittelhändlers “Lidl”. In einem langen Interview äussern sich zwei freie Journalisten über den Unterschied zwischen dieser Billigkamera und professionellem Equipment. Matthias Zuber: “Lustiges Teil, wird wohl bald noch mehr davon geben, aber, um ein halbwegs professionelles Produkt zu erstellen absolut ungenügend. Im Homevideo- und Experimentalfilmbereich hat das Teil sicher einen Sinn und kann inspirierend wirken.”
3. “Autojournalismus”
(bildblog.de, lupo)
“Der Autohersteller Audi ist begeistert von seinen neuen LED-Scheinwerfern und ihren Möglichkeiten. ‘Spiegel Online’ auch.”
4. Interview mit Rainer Esser
(persoenlich.com, Stefan Wyss)
Die Schweiz-Ausgabe der Wochenzeitung Zeit erscheint erstmals. Inhaltlich schmust man sich heran und bezahlt “ein freundliches Eintrittsticket für den Schweizer Markt” (nzz.ch). Rainer Esser, Geschäftsführer des “Zeit”-Verlags, erklärt den Markteintritt so: “Weil die Schweiz ein wunderschönes, grossartiges und erfolgreiches Land ist, von dem Deutschland viel lernen kann — und wir glauben, dass wir zusätzliche Leser in der Schweiz für eine liberale und inhaltlich reiche Qualitätszeitung begeistern können.” An Geld hat man bestimmt nie gedacht.
5. “Thomas Knüwers Ende der Debatte”
(stefan-niggemeier.de)
Kein Kommentar kriegt mehr Aufmerksamkeit, als wenn er gelöscht wird. Thomas Knüwer, der nicht-onlineaffines Verhalten bei anderen gerne kritisiert, hat genau das getan, denn ein Redaktionskollege schrieb ihm: “Man kann Dir oft dabei zusehen, wie Du selbst in Konferenzen ständig mit Deinem Telefon herumdaddelst. Vielleicht twitterst Du nur grad, dass Du grad gern einen Keks essen würdest – wer weiß das schon.” Stefan Niggemeier fasst den Fall zusammen.
6. “Fantastic goal by Anderson”
(youtube.com, Video, 0:45 Minuten)
Kann man sich auch grossartiger Tore erfreuen, wenn man Fussball gar nicht mag? Ich weiss es nicht, ich mag Fussball.