6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Verbrecher einfangen auf Papier”
(nzz.ch, Robin Schwarzenbach)
Robin Schwarzenbach schreibt über Gerichtszeichner: “Die weniger wichtigen oder gar unbeteiligten Figuren jedoch lassen sich schemenhaft zu Papier bringen. Das ist kein Detail, denn der erwähnte Schutz der Persönlichkeit gilt nicht nur für die Beschuldigten. Er steht auch den unbeteiligten Personen im Saal zu, zum Beispiel den Zuschauern in den hinteren Reihen. Der Gedanke dahinter: Niemand soll mit einem Rechtsverfahren in Verbindung gebracht werden können, mit dem er oder sie persönlich nichts zu tun hat.”
2. “Kritikable Medienkritik”
(vocer.org, Volker Lilienthal)
Im deutschen Medienjournalismus bemerkt Volker Lilienthal “eine ideologische Verengung, ja teilweise Indienstnahme medienjournalistischer Berichterstattung”. “Meine These: Allzu viele Medienjournalisten haben in jüngerer Zeit ihr eigenes, nachvollziehbares Interesse an Arbeitsplatzerhalt und das Mitgefühl für die Eigentümer der privaten Medienorganisationen über die unabhängige Sachverhaltsvermittlung gestellt.”
3. “Unsere Öffis (1): Dokumentationenverstecken mit dem hr”
(stefan-niggemeier.de)
Das TV-Abendprogramm des Hessischen Rundfunks: “Ja: Das hr-Fernsehen zeigt jeden Sonntagabend fünf Rateshows am Stück und kann deshalb leider erst ab 1:30 Uhr schöne, lange, gelegentlich preisgekrönte Dokumentationen zeigen.”
4. “Wozu braucht man eigentlich noch das Fernsehen?”
(abendblatt.de, Dirk Peitz)
Der Exodus der TV-Zuschauer in Richtung Pay-TV habe längst begonnen, glaubt Dirk Peitz: “So also müssen sich DDR-Bürger gefühlt haben, als sie 1989 ein westdeutsches Obstgeschäft betraten, schrieb ein Freund auf Facebook nach einem ersten Rundgang durch Netflix. (…) Ist man erst mal auf Netflix, stellt sich auch die Frage noch mal ganz neu, wozu man eigentlich überhaupt Fernsehen schaut.”
5. “Why the press can’t help but speculate about the missing Malaysia Airlines flight”
(poynter.org, Craig Silverman, englisch)
Die Berichterstattung über das verschollene Flugzeug der Malaysia Airlines mit der Flugnummer MH370. “The story is the fact that the plane is gone. There is nothing to train a live camera on, to tweet in real-time, or crowdsource. This story is about something that has disappeared — and what a terrible mismatch that is for the way the news cycle, social media and the human brain work.” Siehe dazu auch “MH370 story is the new anti-journalism – all data, no real facts, endless theories” (theguardian.com, Michael Wolff, englisch).
6. “My Husband’s Stupid Record Collection”
(alltherecords.tumblr.com, englisch)