6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Verlage und Redaktionen: Investiert in Karten!”
(datenjournalist.de, Lorenz Matzat)
Redaktionen und Verlage sollten sich mehr mit Kartographie im Netz befassen, findet Lorenz Matzat. “Das (einst) kostenfreie Kartenmaterial und die Satellitenbilder von Google Maps wurde als gegeben hingenommen; nicht ohne ironische Note im Medienbereich, wo so gerne über die ‘Kostenlosmentalität’ (der anderen) gemeckert wird. Jedenfalls sorgte die Ankündigung von Google Ende 2011, von kommerziellen Anbietern ab einer bestimmten Nutzungsmenge ihres Kartenmaterials Geld zu verlangen, für Aufruhr.”
2. “‘Letzte Ausfahrt RTL’: Gottschalk und Jauch im Gespräch”
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Ein Pressetermin mit Günther Jauch und Thomas Gottschalk. Gottschalk: “Früher wenn der Herr Mose in der ‘Hörzu’ seine Stimme erhoben hat, hat mich das noch irgendwo betroffen. Heute kriege ich die ‘Hörzu’ nach Malibu. Das ist so eine ‘Apotheken-Umschau’ mit Radio- und Fernsehprogramm. Da erschreck ich nicht mehr, wenn drin steht, der Gottschalk hat es hinter sich. Weil ich weiß: das lesen ein paar tausend Leute und haben es morgen wieder vergessen. Ich bin inzwischen diese Blogger gewohnt, die nachts um 2 Uhr mit bekleckertem T-Shirt da sitzen, weil sie nicht schlafen können und überlegen, wen sie jetzt vollrotzen können.”
3. “Cheers, ‘NZZ am Sonntag'”
(okuehni.com)
Olivia Kühni antwortet Felix E. Müller, der eine angeblich dem Untergang geweihte Welt des langsamen Journalismus auf Print einer stets von neuen Gadgets getriebenen Welt online gegenüberstellt: “Viele Journalisten, insbesondere auch jüngere, schreiben seit Jahren das exakte Gegenteil. Es hat ihnen nur in den grossen Verlagshäusern lange niemand zugehört. Seit Jahren pochen wir verzweifelt darauf, dass unsere Zeitungen endlich weg müssten von Aktualitätswahn, Zitierungswahn und Primeurjagd. Dass man endlich das Nachrichtengeschrei sein lässt, die Pseudo-Objektivität und die ewige Frage nach dem ‘Aufhänger’.”
4. “Reporting in the world’s least press-friendly country”
(blogs.afp.com, Jenny Vaughan, englisch)
Jenny Vaughan berichtet aus Asmara, der Hauptstadt von Eritrea. “The city itself is clean, quiet and free of beggars, unlike so many nearby African cities. It is an ideal destination for tourists, which, sadly, are limited from entering the country because of strict visa restrictions.”
5. “Nichts als Worthülsen und alle spielen mit”
(dradio.de, Stephan Hebel)
Die Medien im Vorfeld der Bundestagswahl: “Viele von ihnen tun genau das, was sie beklagen: Sie betreiben die Entpolitisierung des Politischen mit. Sie setzen der Inhaltsleere der Wahlkampfbotschaften oft nicht einmal den Versuch entgegen, die großen Auseinandersetzungen um Verteilung und Solidarität erkennbar zu machen, die die Parteien so nicht führen mögen.”
6. “Geht’s noch, Deutschland?”
(youtube.com, Video, 4:46 Minuten)