Helium, Blumenverkäufer, Gruppensex

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “My little corner of the world”
(juliane-wiedemeier.de)
Juliane Wiedemeier schreibt für Online und das Lokale, was bei Kollegen oft Geringschätzung hervorruft (“Juliane, warum greifst Du eigentlich mit beiden Händen ins Klo?”). Dabei verzeiht Lokaljournalismus weniger Fehler: “Selbst im Politikteil der SZ dürfte ich ziemlichen Quatsch über Barack Obama schreiben können, ohne dass es irgendwelche Folgen hat. Versuchen Sie das mal mit dem örtlichen Bürgermeister, den sie morgen nochmal wegen des neuen Spielplatzes anrufen müssen.”

2. “‘Einmaliger Gruppensex’ nicht auffindbar”
(gefaelltmir.sueddeutsche.de, Dirk von Gehlen)
Was ist dran an der Story, dass “einmaliger Gruppensex” während einer Arbeitspause “kein Kündigungsgrund” sei? “Die Archiv-Recherche liefert zu dem angeblichen Fall keinen Zeitungsartikel und auch beim Arbeitsgericht München kann man sich an ein solches Urteil nicht erinnern.”

3. “‘Heute’ brennt, Helium nicht.”
(kobuk.at, Helge Fahrnberger)
Besnik Delija, Schüler der HTL Donaustadt, prüft einen Artikel der Tageszeitung “Heute” auf “fachliche Fehler”.

4. “Foreign correspondents in China call for inquiry into assault on German TV crew”
(guardian.co.uk, englisch)
Ein Team um ARD-China-Korrespondentin Christine Adelhardt wird angegriffen, berichtete der Foreign Correspondents’ Club of China (FCCC): “They forced the ARD driver to stop at one point, whereupon five or six men surrounded the car, attempted to get in, and hammered on the windows with their fists. The crew got away, but were pursued, forced off the road and onto the sidewalk, rammed, and made to stop. Two men from the pursuing vehicles attacked the minivan with baseball bats, shattering its windscreen, before the ARD driver was able to get away again by bulldozing his way past a car parked in front of the ARD van.”

5. “Wie der Amoklauf von Menznau mehrere Medien schlichtweg überforderte”
(lu-wahlen.ch, Herbert Fischer)
Herbert Fischer schreibt über die Berichterstattung zu einer Schießerei in Menznau, die Todesopfer und Verletzte forderte. Siehe dazu auch die Titelseite der “Neuen Luzerner Zeitung” vom 28. Februar.

6. “Im Namen der Rose”
(tagesspiegel.de, Katja Reimann)
Korim, Blumenverkäufer in Berlin: “Wenn das Geschäft mit den Blumen nicht genug abwirft, dann arbeitet er als Aushilfe in einem Restaurant. Auf 500 Euro komme er zusammengerechnet in einem Monat, in Bangladesch entspricht das in etwa einem durchschnittlichen Jahreseinkommen. Für 100 Euro kauft er Lebensmittel, 200 Euro zahlt er für ein Zimmer, das er sich mit einem anderen Mann teilt. ‘Alles gut’, sagt Korim. Ein schlechtes Leben in Europa ist immer noch besser als ein nicht ganz so schlechtes in Bangladesch.”