Talkshows, Reality-Fernsehen, Meteor

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Wer darf ins Fernsehen?”
(zeit.de, Peter Kümmel)
“Machterhalt auf beiden Seiten” sieht Peter Kümmel in den öffentlich-rechtlichen TV-Talkshows: “Man geht gemeinhin davon aus, dass Talkshows Modelle des gesellschaftlichen Lebens sind. Das ist falsch. In Wahrheit spielt das Talk-Fernsehen uns vor, was nicht stattfindet: Mitsprache, Partizipation, Debatte. Es ist ein Einwegmedium, von draußen führt kein Sprachrohr hinein.”

2. “Der Meteor und die Medien: Der Stellenwert der Wissenschaft im Fernsehen”
(scienceblogs.de, Florian Freistetter)
Astronom Florian Freistetter hätte gedacht, dass der Meteor von Tscheljabinsk, “ein außergewöhnliches und wichtiges Ereignis”, von den Talkshows und Wissenschaftssendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aufgenommen würde. Doch er sieht sich getäuscht: “Dass die Medien dieses Thema so konsequent ignorieren zeigt deutlich, welchen Stellenwert die Wissenschaft bei ihnen einnimmt.”

3. “Der ‘Amazon-Skandal’ der ARD”
(pro-medienmagazin.de, Jörn Schumacher)
Jörn Schumacher kritisiert die ARD-Doku “Ausgeliefert!”: “Spannende Musik begleitet verwackelte Aufnahmen, die digital nachträglich so bearbeitet wurden, dass alles sehr düster wirkt – wie in einem Horrorfilm. (…) Schaufelt man die Gefühlsduselei des ambitionierten Cutters und der beiden Autoren beiseite, die sich immer wieder eitel selbst ablichten, bleibt nur ein großes Fragezeichen übrig.” Siehe dazu auch ein Interview mit den Autoren der Doku (hr-online.de) sowie “Ständig steigende Paketlieferaktivität” (notesofberlin.com, Foto).

4. “Extrem schön, extrem misogyn”
(flannelapparel.blogspot.de, Teresa Bücker)
Teresa Bücker schaut die RTL2-Dokusoap “Extrem schön! – Endlich ein neues Leben!”: “Medien tragen massiv dazu bei, Schönheit und die Möglichkeiten, sich mit dem eigenen Körper wohlzufühlen, zu definieren und zu verengen. Die Vielfalt der Schönheit wird aus der Welt geschnitten. Sie wird nicht gesendet und nicht gedruckt.”

5. “Die Klappe fällt, der Kandidat geht pleite”
(faz.net, Peer Schader)
Kandidatenverträge im Reality-Fernsehen: “Zwischen dem, was das Fernsehen bereit ist, seinen Protagonisten für deren Mitwirkung zu zahlen, und dem, was es von ihnen haben will, wenn die nicht mehr spuren, liegen Welten.”

6. “Zahlen, bitte”
(sueddeutsche.de, Johannes Boie)
Bislang werden TV-Sendungen vor allem nach ihrer Quote bewertet, aber nicht nach ihrem Erfolg im Netz, schreibt Johannes Boie: “Wenn plötzlich die Abrufe aus dem Netz dazukommen, könnte das zu einer Verschiebung zugunsten der jüngeren Formate führen, vor allem in Hinsicht auf die Sendeplätze. Ob das allen wichtigen Menschen in den Sendern gefallen würde?” Zur Messung von Videos im Internet siehe auch “How Netflix is turning viewers into puppets” (salon.com, Andrew Leonard, 1. Februar, englisch).