Libyen, Spiegel, Tour de France

6 vor 9

Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].

1. “Bericht aus einem Goldenen Käfig”
(tagesschau.de, Jörg Armbruster)
ARD-Korrespondent Jörg Armbruster beschreibt die Situation der Journalisten in der libyschen Hauptstadt Tripolis. “‘An alle Journalisten: Kommen Sie in die Halle! Es findet eine Pressekonferenz statt!’ Kein bitte, keine Erläuterung, wer auf der Pressekonferenz sprechen wird. Die militärisch knappe Ansage kommt über Lautsprecher, die in jedem Hotelzimmer in die Decke eingebaut sind. Überhören kann man diese geschnarrten Befehle nicht. Abstellen kann man die Lautsprecher auch nicht. Jeder soll sofort verfügbar sein.”

2. “Ein guter Journalist – Was ist das?”
(achtungmeinung.de, Leo Gergs)
Leo Gergs schreibt auf, was er sich unter zeitgemäßem Journalismus vorstellt: “Mehr Profil! Und das bedeutet nicht, dass man Nachrichten und Meinung miteinander vermischt, sondern dass man Geschehnisse nicht nur wiedergibt, sondern in all ihren Facetten präsentiert, einordnet und erläutert.”

3. “Wie ich Zeitung lese”
(blog.fimsch.net, konrad)
Konrad erklärt, was “Zeitung lesen” für ihn heute bedeutet. “Die ipad-Apps von Zeit und FAZ mögen viel­leicht gut sein, aber ich will keine Abos für die Zei­tun­gen abschlies­sen. Ich will mich nicht mal dafür regis­trie­ren müs­sen.”

4. “Ein Boulevard-Boykott wäre eine Option”
(journal21.ch, Reinhard Meier)
Reinhard Meier stellt fest, dass es die Konsumenten selbst in der Hand haben, ein “wirkungsvolles Stopp-Zeichen” gegen fragwürdige Praktiken des Boulevard zu setzen. “Sie könnten diejenigen Medien, die die Grenzen des Tolerierbaren überschreiten, boykottieren. Falls bei einer solchen Empörungs-Aktion genügend Konsumenten mitmachen, würde dies den Verantwortlichen in den Medienhäusern schnell und tief unter die Haut gehen – das gilt für die Leserzahlen beim gedruckten ebenso wie für die Einschaltquoten beim elektronischen Boulevard.”

5. “SPIEGEL: Da wir Sie nur ungern als Leser ver­lieren, möchten wir Sie fragen”
(noemix.twoday.net)
Nömix schreibt dem Kundenservice des “Spiegel”, warum er nach 25 Jahren sein Abo gekündigt hat. “Indem man seiner Stammleserschaft den gleichen Schmarrn auftischt wie eine BILD oder BUNTE oder neunundneunzig andere Schmarrnblätter, wirds schwer gelingen, sie zu halten.”

6. “E.P.O.-Suche an der Baumgrenze”
(de.eurosport.yahoo.com, Andreas Schulz)
Eurosport-Kommentator Andreas Schulz bloggt über seinen Einsatz bei der Tour de France: “Im Schnitt vier Stunden Live-Überragung pro Tag, gewürzt mit vier Stunden Autofahrt und abgerundet mit vier Stunden Vor- und Nachbereitung. Ein toller Job, aber eben auch kein Ponyhof.”