Also nochmal: Mike Huckabee, einer der republikanischen Favoriten für die nächste US-Präsidentschaftswahl, hat nicht die Hinrichtung von Wikileaks-Gründer Julian Assange gefordert.
Eine Woche nach der Nachrichtenagentur AFP verbreitet nun auch dpa diese Falschmeldung. Über einem Bericht ihres USA-Korrespondenten schreibt sie:
Mike Huckabee, ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat, hat bereits die Todesstrafe gegen Wikileaks-Gründer Assange gefordert.
Tatsächlich hat Huckabee gefordert, die Quelle der veröffentlichten Dokumente im amerikanischen Staatsdienst wegen Hochverrat anzuklagen und die Todesstrafe als einzig angemessenes Urteil dafür bezeichnet.
Der Online-Dienst heise.de hat den Fehler inzwischen unauffällig korrigiert; die Berliner Boulevardzeitung “B.Z.” hingegen schaffte es, ihn noch ein bisschen größer zu machen. Sie schreibt heute:
Mike Huckabee, Ex-Gouverneur von Arkansas, hat für Assange wegen Cyber-Terrorismus sogar die Todesstrafe gefordert.
Nein. Nicht für Assange und nicht wegen Cyber-Terrorismus.
PS: Die “Nürnberger Nachrichten” fügen dem dpa-Artikel auf ihrer Online-Seite noch einen eigenen Fehler hinzu:
Assange befindet sich im Polizeigewahrsam in London. Aus Schweden sind höchstens seine Gardinen.
Mit Dank an Stephen.
Nachtrag, 17.10 Uhr. Die Nachrichtenagentur dpa hat sich korrigiert und ihre Abonnenten informiert:
Mike Huckabee, ehemaliger US-Präsidentschaftskandidat, hat nicht, wie ursprünglich berichtet, die Todesstrafe gegen Wikileaks-Gründer Assange gefordert. Er sprach sich vielmehr für die Todesstrafe gegen denjenigen aus, der die Geheiminformationen gestohlen und an Wikileaks weitergeleitet hatte.
Und die “Nürnberger Nachrichten” haben den Artikel auf ihrer Seite gelöscht.