Berlusconis Kontrolle, Unfaires übers Fairness-Abkommen, Globaler Süden

1. Berlusconi-Konzern erhält volle Kontrolle bei ProSiebenSat.1
(spiegel.de)
Die italienische Medienholding MediaForEurope, geführt von Pier Silvio Berlusconi, habe sich die Mehrheit an ProSiebenSat.1 gesichert und halte nun über 75 Prozent der Anteile. Damit erhalte der Konzern umfassende Kontrolle über das Unternehmen und könne einen Beherrschungsvertrag abschließen. Berlusconi habe angekündigt, den Standort Deutschland zu stärken, und betone, die redaktionelle Unabhängigkeit wahren zu wollen.
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins kommentiert der “6-vor-9”-Kurator: “Was uns droht, kennen wir aus Italien: ‘Bunga-Bunga-TV’. Sexistische Shows, rechtspopulistische Stimmungsmache, seichte Unterhaltung. Bis am Ende nur noch Entertainment und Propaganda übrig sind. Inhalte, die den Eigentümern nützen und ihrer politischen Agenda dienen.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:09 Minuten)

2. “Fairness-Abkommen” Köln: Medien schreiben schon wieder BILD-Lügen ab!
(volksverpetzer.de, Thomas Laschyk)
Thomas Laschyk kritisiert in seinem Beitrag für den “Volksverpetzer”, dass Medien wie “Bild”, “Welt” und “Focus” das Kölner “Fairnessabkommen” zwischen demokratischen Parteien fälschlich als “Maulkorb” oder “Asyl-Schweige-Pakt” darstellen. Das Abkommen verpflichte die unterzeichnenden Parteien lediglich zu einem respektvollen Umgang im Wahlkampf. Es verbiete keineswegs Diskussionen über Migration. Selbst seriöse Medien hätten diese Falschdarstellungen übernommen.

3. Frieden, Feinde, AfD
(taz.de, Ambros Waibel)
Bei der “Berliner Zeitung” stehe ein erneuter Wechsel in der Chefredaktion an: Ab November übernehme Philippe Debionne, zuletzt Chefredakteur beim umstrittenen “Nordkurier”. Auch bei anderen Medien wie der “Welt” würden sich personelle und inhaltliche Verschiebungen nach rechts zeigen, was die Frage aufwerfe, ob es um politische Tendenzen oder bloß um die geschäftliche Ausschlachtung gesellschaftlicher Polarisierung geht.

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4. Die mediale Vernachlässigung des globalen Südens
(deutschlandfunk.de, Stephan Beuting, Audio: 36:39 Minuten)
Der Globale Süden komme in Medien kaum vor, weder in den privaten noch in den öffentlich-rechtlichen, obwohl dort 85 Prozent der Weltbevölkerung leben. Wie kommt es zu dieser verengten Perspektive? Darüber diskutiert der Kulturwissenschaftler Ladislaus Ludescher mit der Journalistin Sham Jaff und dem Deutschlandfunk-Nachrichtenchef Marco Bertolaso.

5. Auftakt zum langfristigen Schwerpunkt “Theater und Journalismus”
(correctiv.org)
Das Schauspiel Köln und “Correctiv” bringen ab dem 10. September das Stück “Geheimplan gegen Deutschland – Ein Nachspiel” auf die Bühne und zeigen es auch per Livestream. Die Aufführung basiere auf der “Correctiv”-Recherche zum geheimen Treffen rechtsextremer Akteure in Potsdam und thematisiere die Folgen für Gesellschaft und Politik. Die Inszenierung sei zugleich der Auftakt einer langfristigen Kooperation von “Theater und Journalismus”, bei der investigative Recherchen künstlerisch umgesetzt werden sollen.

6. Bald Mindestalter für soziale Medien?
(zdfheute.de, Dorthe Ferber & Jan Henrich)
Die Bundesregierung habe eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, um bis Sommer 2026 Vorschläge für besseren Kinder- und Jugendschutz im digitalen Raum zu erarbeiten. Angesichts hoher Bildschirmzeiten und wachsender Risiken wie Extremismus oder Abhängigkeit sollen die Fachleute auch über Altersgrenzen für Soziale Netzwerke diskutieren.