1. Wertschätzung für Nius-Finanzier Gotthardt?
(tagesschau.de, Juri Sonnenholzner)
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner steht wegen eines Auftritts beim Sommerempfang der CDU Koblenz in die Kritik, der auf dem Firmengelände des Unternehmers Frank Gotthardt stattfand. Gotthardt ist auch Finanzier des rechtsaußen stehenden Portals “Nius”. Wie tagesschau.de weiter meldet, habe sich Klöckner bei dem Empfang nicht zu der Kritik am Engagement des Koblenzer Unternehmers bei dem umstrittenen Medienportal, das von Ex-“Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt geleitet wird, geäußert. Sie habe aber andere bemerkenswerte Äußerungen getätigt, wie Eric Beres (SWR) und Lars Wienand (t-online.de) auf Bluesky berichten. So würden sich “taz” und “Nius” laut Klöckner “in Methodik nicht so sehr” unterscheiden, man müsse beide “ertragen”. Der “6-vor-9”-Kurator kommentiert ebenfalls auf Bluesky: “Wenn Julia Klöckner tatsächlich gesagt haben sollte, taz und das rechtsaußen stehende Hetzportal Nius unterschieden sich ‘in Methodik’ nicht so, ist das nicht nur faktisch falsch, sondern von atemberaubender Schamlosigkeit und beschmutzt in seinem Trumpismus Würde und Amt einer Bundestagspräsidentin.”
Dazu noch ein Hörtipp: Anke Petermann berichtet im Deutschlandfunk ausführlich von Klöckners Auftritt bei dem CDU-Sommerempfang (deutschlandfunk.de, Audio: 7:04 Minuten).
2. RSF: In Russland unerwünscht
(verdi.de)
Russland habe die NGO Reporter ohne Grenzen (RSF) zur “unerwünschten Organisation” erklärt. Die Zusammenarbeit mit RSF könne in Russland nun strafrechtliche Konsequenzen haben, obwohl die Organisation dort gar nicht präsent sei. Reporter ohne Grenzen habe angekündigt, sich trotz des Verbots weiter für die Pressefreiheit einzusetzen und gefährdete russische Journalistinnen und Journalisten, insbesondere im Exil, zu unterstützen.
3. Protest gegen Übernahme der britischen Zeitung “Telegraph”
(taz.de, Nicholas Potter)
Die geplante Übernahme der britischen Zeitung “The Telegraph” durch RedBird Capital stoße auf Kritik. Dem Investmentunternehmen werde eine Nähe zu chinesischen Staatsinteressen vorgeworfen. Organisationen, die sich für Menschenrechte und Pressefreiheit einsetzen, befürchten eine Gefährdung des Medienpluralismus und fordern eine unabhängige Prüfung der Einflussverhältnisse. RedBird bestreite jegliche chinesische Einflussnahme und wolle den “Telegraph” international ausbauen.
4. Wann das Posting von Täterbildern strafbar ist
(lto.de, Anja Schmorl & Mustafa Enes Özcan)
Die Sängerin Liän habe einen mutmaßlichen sexuellen Übergriff in einem Parkhaus gefilmt und das Video später bei TikTok und Instagram veröffentlicht. Rechtlich problematisch sei dabei vor allem die nachträgliche Veröffentlichung. Zwar sei das Filmen selbst nicht strafbar, doch das spätere Posten könnte gegen § 201a Abs. 2 StGB und § 33 KunstUrhG verstoßen.
5. Böhmermann vs. Britt: Der große Streit um “Schwer verliebt”
(dwdl.de, Christian Richter)
In der neuesten Ausgabe der “Telegeschichte(n)” erinnert Christian Richter an einen denkwürdigen TV-Moment: Als Jan Böhmermann 2012 in seiner Talkshow “Roche & Böhmermann” die Sat.1-Kuppelshow “Schwer verliebt” und deren Moderatorin Britt Hagedorn scharf kritisierte, seien seine Argumente unscharf, die Vorwürfe aber berechtigt gewesen. “Schwer verliebt” habe übergewichtige Teilnehmerinnen und Teilnehmer in klischeehaften, teils entwürdigenden Szenen gezeigt. Trotz gegenteiliger Aussagen des Senders sprächen viele Hinweise für eine bewusste Inszenierung zulasten der Kandidatinnen und Kandidaten.
6. Feiger Kulturkampf: DAS KANU DES MANITU – Kritik & Analyse
(youtube.com, Wolfgang M. Schmitt, Video: 14:07 Minuten)
Michael “Bully” Herbigs “Der Schuh des Manitu” gilt mit 11,7 Millionen Besucherinnen und Besuchern als der erfolgreichste deutsche Filme nach dem Zweiten Weltkrieg und lockte sogar mehr Personen in die Kinos als die ursprüngliche Karl-May-Verfilmung. Nun ist mit “Das Kanu des Manitu” Jahrzehnte später der Nachfolger in die Kinos gekommen. Filmkritiker Wolfgang M. Schmitt hat ihn sich angeschaut. Sein Fazit: “Bully strebt mit diesem Film erneut den Mainstream des Mainstreams an, tut aber mitunter so, als sei dies ein widerständiger Akt.”