Influencer auf Steuerflucht, Staatstrojaner, Wirecard-Bild

1. Stars sollen 300 Millionen Euro hinterzogen haben
(taz.de)
In Nordrhein-Westfalen ermittele das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität gegen Influencerinnen und Influencer, die allein in NRW durch Steuerhinterziehung einen Schaden von rund 300 Millionen Euro verursacht haben sollen. Behördenleiterin Stephanie Thien erklärt dazu: “Es ist keine Seltenheit, dass eine Influencerin oder ein Influencer pro Monat mehrere zehntausend Euro verdient, aber nicht einmal eine Steuernummer hat. Da geht es nicht um Überforderung mit plötzlichem Ruhm, sondern um immense Steuerhinterziehung mit Wissen und Willen.”

2. Staatstrojaner gegen Journalisten in Europa
(netzpolitik.org, Constanze Kurz)
Der italienische Journalist Francesco Cancellato sei mit einem Staatstrojaner der Firma Paragon gehackt worden. Hinter der Aktion stecke anscheinend die italienische Regierung, die jedoch alle Vorwürfe zurückweise, berichtet Constanze Kurz. Der Fall zeige, wie schwierig es für betroffene Journalistinnen und Journalisten sei, sich juristisch zur Wehr zu setzen, und offenbare gravierende Defizite beim Schutz der Pressefreiheit in Europa.

3. Wirecard-Betrug: Spiegel durfte Foto von Bellenhaus drucken
(beck.de)
Der Bundesgerichtshof (BGH) habe entschieden, dass der “Spiegel” ein Foto des früheren Wirecard-Managers Oliver Bellenhaus veröffentlichen durfte, da dieser durch seinen öffentlichen Auftritt im Wirecard-Untersuchungsausschuss selbst das Interesse an seiner Person geweckt habe. Laut BGH überwiege hier das öffentliche Interesse am größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte gegenüber Bellenhaus’ Persönlichkeitsrecht.

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4. Comeback der wundersamen Art
(kontextwochenzeitung.de, Josef-Otto Freudenreich)
Die “Südwest Presse” übernehme zahlreiche Zeitungen im Raum Stuttgart. Kritiker und Branchenexperten würden einen erheblichen Personalabbau befürchten, den Verlust der journalistischen Vielfalt sowie die Reduktion des Journalismus auf lokale Unterhaltungsthemen. Es komme zu einer massiven Medienkonzentration. Josef-Otto Freudenreich beobachtet einen interessanten, damit vermutlich in Zusammenhang stehenden Vorgang: Wohl um kartellrechtliche Bedenken auszuräumen, kaufe der Verleger Alexander Frate eine kleine Lokalzeitung.

5. Putschwelle in Afrika: Wie berichten deutsche Medien über die Staatstreiche in Niger und Gabun?
(de.ejo-online.eu, Sylvestre Kouakou)
Sylvestre Kouakou analysiert, wie deutsche Medien über die Staatsstreiche in Niger und in Gabun im Jahr 2023 berichtet haben, und hebt hervor, dass die Berichterstattung je nach politischer Lage unterschiedlich ausfällt. Die von ihm untersuchten Artikel würden zudem zeigen, dass die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft stark von geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen geprägt seien.

6. Der Clickbait mit den miesen Botschaften
(verdi.de, Lars Lubienetzki)
Eine Studie des Max-Planck-Instituts zeige, dass Schlagzeilen auf Nachrichtenportalen in den vergangenen 20 Jahren länger, negativer und zunehmend auf Klickzahlen ausgerichtet wurden. Experimente würden zudem bestätigen, dass Klickanreize oft zu inhaltsärmeren Schlagzeilen führen.