“Voice of America” verstummt, Agenten auf Mission, Quotenpanne

1. Neue Kündigungswelle bei Voice of America
(spiegel.de)
Der US-Auslandssender “Voice of America” stehe über 80 Jahre nach seiner Gründung kurz vor dem Aus. Auf Anordnung von US-Präsident Donald Trump seien mehr als 600 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen worden. Trumps Beraterin Kari Lake rechtfertige die massive Personalreduzierung als notwendigen Abbau einer “aufgeblähten, unverantwortlichen Bürokratie”. Kritiker sähen darin jedoch den Versuch, einen als regierungskritisch wahrgenommenen Sender gezielt zu schwächen und abzuschaffen.

2. Enkel des »Weltbühne«-Gründers übt scharfe Kritik an Verleger Friedrich
(juedische-allgemeine.de)
Der Enkel des Gründers der Zeitschrift “Die Weltbühne”, Nicholas Jacobsohn, erhebe scharfe Vorwürfe gegen den Verleger Holger Friedrich. Dieser habe die traditionsreiche Publikation ohne seine Zustimmung neu aufgelegt. Jacobsohn werfe Friedrich vor, das Erbe und die journalistische Integrität der “Weltbühne” zu beschädigen. Der Verleger weise die Vorwürfe zurück und behaupte, Jacobsohns Familie habe jahrzehntelang selbst nichts zur Fortführung der Zeitschrift beigetragen.

3. Agenten auf komplexer Mission
(journalist.de, Henning Kornfeld)
Henning Kornfeld berichtet darüber, wie Medienhäuser KI-Agenten einsetzen, um komplexe redaktionelle Aufgaben effizienter zu erledigen. So habe beispielsweise Ippen Digital bei der automatisierten Erstellung lokaler Wahlanalysen auf Künstliche Intelligenz gesetzt, ebenso der Bayerische Rundfunk bei der Produktion von Teletext-Seiten. KI-Agenten hätten zwar ein großes Potenzial, Redaktionen würden aber weiterhin Menschen zur Kontrolle benötigen. Langfristig sei daher die Kombination aus KI-Unterstützung und menschlicher Qualitätskontrolle entscheidend.

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4. Berichte aus dem Iran und transparenter Investigativjournalismus
(wdr.de, Anja Backkaus, Audio: 48:40 Minuten)
Im WDR5-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” spricht Parniean Soufiani über die aktuelle Lage der Menschen im Iran angesichts des Kriegs mit Israel. Außerdem berichtet Florian Flade von seinen Recherchen zur Zusammenarbeit des Journalisten Peter Scholl-Latour mit dem Bundesnachrichtendienst, und Stefanie Dodt fordert mehr Transparenz im Investigativjournalismus. Weitere Themen sind gesperrte Social-Media-Accounts und das Phänomen der Beziehungscoaches in Sozialen Medien.

5. Innovatives Arbeiten im Journalismus
(verdi.de)
In ihrer Studie “Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern” (Hinweis: Die verlinkte Seite scheint aktuell nicht erreichbar zu sein) untersuchen Maria Hendrischke und Ann-Kathrin Lautenschläger, wie agile Methoden, die ursprünglich aus der Softwareentwicklung stammen, in deutschen Medienhäusern eingesetzt werden. Die Einführung derartiger Prozesse sei vor allem durch digitale Transformation, wirtschaftliche Herausforderungen und die Corona-Pandemie beeinflusst worden.

6. Monatelang falsche Zahlen: Die größte Panne der Quotenmessung
(dwdl.de, Christian Richter)
Die neueste “DWDL”-“Telegeschichte” des Medien- und Fernsehwissenschaftlers Christian Richter behandelt die größte Panne der Einschaltquotenmessung in Deutschland, die sich im Jahr 1994 ereignet habe und bei der aufgrund eines technischen Fehlers monatelang falsche Zahlen veröffentlicht worden seien. Betroffene Sender wie ProSieben hätten dadurch massiv Werbegelder verloren, während RTL II überraschend hohe Marktanteile verzeichnet habe. Ein interessanter Blick in ein spezielles Kapitel der deutschen TV-Geschichte.