Interessenkonflikt bei Weimer?, Regierungssprecher, Hartes Brot

1. “Durch Position als Medienunternehmer”
(tagesspiegel.de)
Wegen eines möglichen Interessenkonflikts kritisiere der Verein “Lobbycontrol” die Ernennung von Wolfram Weimer zum Kulturstaatsminister. Trotz Weimers Rückzug aus der Geschäftsführung seines Medienunternehmens bleibe laut Kritikern der Interessenkonflikt bestehen, da seine Ehefrau die Leitung des Unternehmens übernehme. Der Kulturverein “ensemble-netzwerk” sehe Weimer als ungeeignet für das Amt an und fordere in einer Petition eine Neubesetzung mit einer kulturpolitisch erfahrenen Person.

2. Journalist der “Süddeutschen Zeitung” wird Regierungssprecher
(t-online.de)
Die “Süddeutsche Zeitung” gibt “in eigener Sache” bekannt, dass ihr langjähriger Politikchef Stefan Kornelius neuer Regierungssprecher wird. Kornelius sei seit 1991 zunächst als Korrespondent und später als Ressortleiter Außenpolitik und Politik für die “SZ” tätig gewesen und habe insbesondere die außen- und sicherheitspolitische Berichterstattung der Zeitung maßgeblich geprägt.

3. Zwei Millionen Euro
(kontextwochenzeitung.de, Anna Hunger)
Im dritten Teil ihrer Serie über SLAPP-Klagen berichtet die “Kontext”-Redaktion, dass der Fotojournalist Jannis Große vom Energieunternehmen RWE auf mehr als zwei Millionen Euro Schadenersatz verklagt worden sei, weil er eine Kraftwerksblockade im Jahr 2017 journalistisch begleitet habe. Obwohl Große seine Fotos an Medien verkauft habe, werfe RWE ihm vor, aktiv an der Blockade beteiligt gewesen zu sein. Der Fall zeige exemplarisch, wie strategische Klagen kritischen Journalismus unter Druck setzen und Medienschaffende abschrecken könnten.
Weitere Lesetipps aus der “Kontext”-Serie:
 Es bleibt immer etwas kleben über die Angriffe auf die “Correctiv”-Recherche zum “Geheimplan gegen Deutschland” sowie Einschüchterung misslungen über den Kampf des Hamburger Vereins “Rettet den Regenwald” gegen eine SLAPP-Klage.

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4. Hartes Brot: Freie im Journalismus
(verdi.de, David Bieber)
David Bieber schreibt, dass freie Journalistinnen und Journalisten oft unter prekären Bedingungen arbeiten. Viele von ihnen müssten ihre Technik selbst stellen, auf rechtliche Absicherung verzichten und Honorare akzeptieren, die kaum zum Leben reichen. Zwar gebe es vereinzelt faire Auftraggeber, aber strukturelle Probleme wie fehlende Tarifbindung, unklare Regelungen für Soloselbstständige und der zunehmende Konkurrenzdruck durch die Künstliche Intelligenz würden die Situation verschärfen.

5. US-Kongress verabschiedet Gesetz gegen Deepfake-Pornografie
(spiegel.de)
Der US-Kongress habe ein Gesetz verabschiedet, das die Verbreitung von echten und KI-generierten Nacktbildern ohne Zustimmung künftig landesweit unter Strafe stelle und deren Löschung erleichtern solle. Kritiker wie die Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation würden befürchten, das Gesetz könnte zur Zensur führen: “Präsident Trump selbst hat gesagt, dass er das Gesetz nutzen würde, um seine Kritiker zu zensieren.”

6. Wie Pop-Up-Redaktionen die Leserbindung stärken
(blog.medientage.de, Lisa Priller-Gebhardt)
Der Zeitungsverlag Waiblingen wolle mit mobilen Pop-Up-Redaktionen in kleineren Gemeinden die Nähe zur Leserschaft stärken und digitale Angebote wie das ePaper bewerben. Redaktion und Marketing würden dabei eng zusammenarbeiten und auf persönlichen Kontakt, Beratung vor Ort sowie flexible Abomodelle setzen, was zu zahlreichen Neuabschlüssen und Probeabos geführt habe.