1. Im Boxring der Demokratie
(taz.de, Nicholas Potter)
Nach Anette Dowideits Beitrag über den als kontrovers empfundenen Aufstieg von Jan Philipp Burgard zum neuen “Welt”-Chefredakteur (Was bei Axel Springer kein Karrierehindernis ist, correctiv.org) nimmt sich nun Nicholas Potter der Personalie an, setzt jedoch einen anderen Schwerpunkt: “Am Ende bleibt das Paradox, dass Burgard einerseits um den Untergang seines Sehnsuchtslandes USA trauert und die Schuld dafür in den Medien und einem ‘woken’ Kulturkampf sieht, andererseits aber ebendiesen Kulturkampf von der anderen Seite zu bespielen versucht.”
2. Jugendschutz nach dem Prinzip Ohrfeige
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Sebastian Meineck kommentiert die neuen, strengen Jugendschutzregeln in Australien zur Social-Media-Nutzung, die seiner Ansicht nach viel Schaden anrichten werden: “Denn die Kehrseite der strengen Altersgrenze für Jugendliche sind strenge Alterskontrollen für alle. Millionenfach. Immerhin sollen die Plattformen prüfen, dass ihre Nutzer*innen wirklich erwachsen sind. Die Menschen in Australien werden es noch lieben lernen, fürs Betrachten von Kochrezepten auf Instagram den Ausweis zücken zu müssen.”
3. »Tagesschau« streicht Anrede »Meine Damen und Herren« – und kaum jemand merkt es
(spiegel.de, Malte Göbel)
Die “Tagesschau” habe ihre traditionelle Begrüßung “Meine Damen und Herren” abgeschafft und setze stattdessen auf eine neutralere Ansprache. Die Änderung sei zunächst unbemerkt geblieben, bis “erst ein neurechtes Medienportal und dann die ‘Bild'” versucht hätten, “aus dem Verzicht auf die direkte Ansprache einen Skandal zu stricken.” In den Sozialen Netzwerken gebe es gemischte Reaktionen, von nostalgischer Kritik bis hin zu Zustimmung.
4. “Bittere Zeiten”: Stimmung in der Produktionsbranche auf Tiefpunkt
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Glaubt man den Aussagen der einschlägigen Branchenverbände, steckt die deutsche Filmwirtschaft in einer tiefen Krise: Steigende Kosten, sinkende Budgets und die ausbleibende Reform der Filmförderung würden die Branche stark belasten, so das Ergebnis einer Herbstumfrage der Produktionsallianz. Ohne politische Reformen drohe die Abwanderung von Produktionen ins Ausland, was die Zukunft des Produktionsstandortes Deutschland gefährde.
5. “Das ist ein Weckruf” – Zukunftsrats-Mitglied Roger de Weck erklärt, wie es nach der ÖRR-Reform weitergehen muss.
(turi2.de, Diemut Roether/epd medien)
Diemut Roether hat sich mit Roger de Weck, Mitglied des sogenannten Zukunftsrats für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR), über die Reform des ÖRR in Deutschland unterhalten. De Weck verteidigt die im Reformstaatsvertrag festgelegten Änderungen wie die Zusammenlegung von TV-Sendern, die Einführung eines Medienrats und effizientere Verwaltungsstrukturen; er sieht aber noch Verbesserungsbedarf, insbesondere bei Strukturreformen und der Digitalisierung. Außerdem warnt de Weck vor den möglichen Folgen eines Scheiterns der Reform und betont die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für Demokratie und Gesellschaft.
6. Deutschland vorn – mit dänischer Landschaft
(faz.net, Jochen Zenthöfer)
Wie Jochen Zenthöfer bei FAZ.net berichtet, verwende die CDU in ihrem neuen Wahlwerbespot unter dem Motto “Deutschland wieder nach vorne” auch Bilder, die nicht aus Deutschland stammen, darunter eine idyllische dänische Seelandschaft und Szenen mit internationalen Models. Bereits in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben, bei denen falsche Motive in CDU-Kampagnen für Diskussionen sorgten.