Werbeaktivitäten der Fraktionen, Sturmreif, “Nius” stockt auf

1. Bundestag will die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen neu regeln
(netzpolitik.org, Martin Schwarzbeck)
Der Bundestag plane, noch vor der nächsten Wahl die Regeln für die Öffentlichkeitsarbeit der Fraktionen zu überarbeiten. Der Bundesrechnungshof habe festgestellt, dass viele Social-Media-Aktivitäten der Fraktionen, die eigentlich die parlamentarische Arbeit darstellen sollen, in der Vergangenheit parteipolitische Werbung enthielten. Eine breite Mehrheit der Fraktionen sei nun bereit, das Abgeordnetengesetz zu ändern, jedoch ohne ausreichende Berücksichtigung der Bedenken des Bundesrechnungshofs.

2. Wenn Journalisten Krankenhäuser sturmreif schreiben
(schantall-und-scharia.de, Fabian Goldmann)
Journalist und Islamwissenschaftler Fabian Goldmann hat sich ausführlich mit der deutschen Nahost-Berichterstattung auseinandergesetzt: “Anlässlich der Erstürmung von Gazas größtem Krankenhaus, der Al-Schifa-Klinik, habe ich mir angeschaut, wie Medien zur Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen beigetragen haben. Das tun sie vor allem, indem sie immer wieder unkritisch israelische Darstellungen von ‘Hamas-Kommandozentralen’ unter Krankenhäusern übernehmen (auch Hamas-Tunnel, Hamas-Geiseln, Hamas-Waffen, Hamas-Abschussrampen…) und indem sie seriösen und unabhängigen Untersuchungen bspw. durch internationale Organisationen, NGO und investigative Journos, die die Darstellung der israelischen Armee widerlegen, auf die tödlichen Folgen dieser Angriffe hinweisen usw., weit weniger Aufmerksmakeit schenken.”

3. Julian Reichelts “Nius” stockt bei “Exxpress” auf 50 Prozent auf
(derstandard.de)
Der “Standard” berichtet, dass Julian Reichelts rechtskonservatives Krawallportal “Nius” seine Anteile am österreichischen Medium “Exxpress” auf 50 Prozent aufgestockt habe, womit die deutsche Vius SE & Co, KGaA nun größter Gesellschafter des Onlinemediums aus Österreich sei. Die Gründerin und bisherige “Exxpress”-Mehrheitseignerin Eva Schütz halte noch 32 Prozent, der Finanzinvestor Alexander Schütz sei ebenfalls direkt beteiligt.

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4. Unterstützung von Journalismus und Demokratie: Soziologe Erik Neveu schlägt sechs Regeln vor
(de.ejo-online.eu, Coline Grasset)
Das “European Journalism Observatory” berichtet über sechs Ideen des Soziologen Erik Neveu zur Unterstützung von Journalismus und Demokratie. Neveu schlage eine Erweiterung der Datenschutz-Grundverordnung auf juristische Medienpersonen, eine stärkere Regulierung der fünf größten IT-Unternehmen, öffentliche Finanzierungsvorteile für unabhängige Medien und eine Begrenzung der Eigentümereinflussnahme auf Medien vor. Darüber hinaus fordert er einen Schutz vor SLAPP-Klagen und eine stärkere Medienbildung, um das Vertrauen in die Medienlandschaft zu stärken und die demokratische Funktion des Journalismus zu sichern.

5. Meta-Nutzer sollen mehr Datenschutz mit Werbepausen bezahlen
(zeit.de)
Der Social-Media-Konzern Meta habe sich ein neues Bezahlmodell ausgedacht: Auf Facebook und Instagram soll es zukünftig personalisierte Werbung oder Werbung, die sich nicht wegklicken lasse, geben. Für vollständige Werbefreiheit verlange das US-Unternehmen künftig Abogebühren von bis zu 7,99 Euro pro Monat. Ursprünglich sei von monatlich 12,99 Euro die Rede gewesen. Wie sich das neue Modell auf das laufende Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Meta auswirke, sei ungewiss.

6. Was passiert, wenn Boomer Gen Z-Slang imitieren?
(taz.de, Christina Koppenhöfer)
Wer TikTok nutzt, hat vielleicht schon von dem Trend “Gen Z wrote the script” gehört, bei dem ältere Menschen auf humorvolle Weise den Gen-Z-Slang imitieren. Ein Beispiel sei das virale Video der Buchhandlung Hugendubel, in dem ein älterer Mann Begriffe wie “sus” und “slay” verwendet und damit amüsierte Reaktionen hervorruft. Dass dies nicht immer gelingt, beweise der FDP-Politiker Christian Dürr mit einem TikTok-Clip, der von den Nutzerinnen und Nutzern sowie seiner eigenen Partei als unpassend und peinlich empfunden werde.