Umstrittener Gesetzentwurf, KI-Resilienz, Glücksspiel-Problem

1. Wer Terror im Netz gutheißt, soll gehen
(tagesschau.de)
Das Kabinett habe einem Gesetzentwurf zugestimmt, nach dem Ausländer ausgewiesen und abgeschoben werden können, wenn sie im Internet Terrortaten billigen. Es sei jedoch noch unklar, was genau unter einer Billigung zu verstehen ist. So habe die Innenministerin gesagt, es gehe dabei nicht “um den kleinen Klick und den kurzen Like”. Die rechtspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Clara Bünger, halte die Entwicklung für “den vorläufigen Höhepunkt einer besorgniserregenden Entwicklung”.

2. Schläge ins Gesicht, Knie im Rücken
(taz.de, Joscha Frahm)
Wie die “taz” berichtet, wurde bei der Besetzung der Berliner Humboldt-Uni im Mai ein Journalist mutmaßlich von einem Polizisten verletzt. Ignacio Rosaslanda, ein Videoreporter der “Berliner Zeitung”, sei während seiner Arbeit von einem Polizeibeamten angegriffen und fast eine Stunde auf dem Boden fixiert worden. Die Berliner Polizei habe eine Anfrage der “taz” zu dem Vorfall nicht beantwortet – sie habe derzeit zu viel mit der Fußball-EM zu tun, eine rechtzeitige Beantwortung sei daher nicht möglich.

3. Verkaufen Redaktionen ihre Seele?
(journalist.de, Stephan Weichert)
Beim “journalist” macht sich Stephan Weichert Gedanken über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Redaktionen und empfiehlt Medienhäusern, Schnittstellenressorts aufzubauen und die Möglichkeiten von KI für sich auszuloten: “KI-Resilienz wird deshalb eine Schlüsselkompetenz werden. Journalisten brauchen sie, um den Ausgleich hinzukriegen: zwischen machtvollen KI-Systemen in ihren Redaktionen und den Ansprüchen einer unabhängigen, demokratisch legitimierten Medienöffentlichkeit.”

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4. Österreichs Medien haben ein Glücksspiel-Problem
(kobuk.at, Andrea Gutschi)
“In vielen österreichischen Onlinemedien erscheint regelmäßig Werbung für illegale Online-Casinos. Dazu kommt noch Werbung für legales Glücksspiel, die oft nicht als solche zu erkennen ist.” Das ist das Ergebnis einer “Kobuk”-Recherche, die zeigt, dass es sich dabei keineswegs um Einzelfälle handelt, sondern dass das Ganze offenbar System hat.

5. Wie gut gemacht ist die neue „Tagesschau“ in Einfacher Sprache?
(uebermedien.de, Holger Klein, Video: 16:52 Minuten)
Vor knapp zwei Wochen haben wir in den “6 vor 9” darauf hingewiesen, dass die “Tagesschau” seit Kurzem eine Sendung in Einfacher Sprache anbietet, um den rund 17 Millionen Menschen in Deutschland, die Schwierigkeiten haben, komplexe Texte zu verstehen, den Zugang zu Nachrichten zu erleichtern. Holger Klein hat im “Übermedien”-Podcast mit Andrea Halbritter, Germanistin und Übersetzerin für Leichte und Einfache Sprache, gesprochen: Was ist der Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache? Welche Reaktionen hat sie von Menschen aus der Zielgruppe erlebt? Und kann man jede komplexe Nachricht vereinfachen?

6. Beinahe-Boykott: Autorenverband im Clinch mit Münchner Filmfest
(dwdl.de, Torsten Zarges)
Der Deutsche Drehbuchverband (DDV) beklage, dass Drehbuchautoren und -autorinnen beim Filmfest München nicht angemessen gewürdigt würden, was fast zu einem Boykott des Festivals geführt hätte. Trotz jahrelanger Beschwerden und Proteste werde die Berufsgruppe immer noch nur im Kleingedruckten erwähnt, während Regisseure und Regisseurinnen einen prominenten Platz bekämen. Nun hätten die Festivalmacher dem DDV ein Gesprächsangebot gemacht.