6 vor 9
Um 6 Minuten vor 9 Uhr erscheinen hier montags bis freitags handverlesene Links zu lesenswerten Geschichten aus alten und neuen Medien. Tipps gerne bis 8 Uhr an [email protected].
1. “Scripted Reality”
(sueddeutsche.de, Alexander Kissler)
Doku-Soaps in den Nachmittagsprogrammen erlangen ohne Realität eine bessere Quote: “Erst mit diesem Paradigmenwechsel von Laien, die sich selber spielen, zu Laien, die fiktive Figuren in ausgedachten Konflikten darstellen, kam der Quotenerfolg. Authentizität fasziniert offenbar umso mehr, je künstlicher sie ist.”
2. “Die Opfer einer Doku-Soap”
(ndr.de, Tina Schober)
Ein Teilnehmer der Sendung “Frauentausch” macht klar, was das heisst: “Es wird nichts vom normalen Leben dargestellt. Also, alles, was man macht in diesen Tagen von Drehtagen, von irgendwie morgens 8 bis abends 23, 23.30 Uhr ist mehr oder weniger eine Anweisung. Immer so ein grundsätzliches ‘Ihr könntet doch mal, jetzt könnten wir doch mal dies, könnten wir mal das'” (Video, 8:16 Minuten).
3. “Aufklärer, Schönredner und Prediger”
(nzz.ch, Heribert Seifert)
Heribert Seifert fürchtet, dass “dem grobschlächtig-pauschalen Positivkult um das Fremde und die Fremden” in den deutschen Redaktionen sich “nun eine ebenso grobschlächtig pauschale Ablehnung entgegenstellen” könnte. “Medien sind mitschuldig daran, mit ihrer Vorliebe für den Predigerton des Leitartiklers, der vor allem Haltung und Gesinnung produziert und sich dabei um die vielfältigen Unterscheidungen in der komplexen sozialen Wirklichkeit nicht schert.”
4. “Qualitätsjournalismus Marke SPIEGEL oder FAZ”
(autotestsonline.de, Klaus Justen)
Auf “Spiegel Online” findet sich ein Text der Stiftung Warentest. Kenntlich gemacht wird das nicht. Unter dem Text steht nur: “© SPIEGEL ONLINE 2009, Alle Rechte vorbehalten”.
5. “Chips: Bei Anruf Schweigen”
(nzzfolio.ch, Burkhard Strassmann)
“Von einem, der auszog, um mehr über Kartoffelchips zu erfahren, und dabei auf unerwartete Schwierigkeiten stiess.”
6. “Technologiekritikkritik”
(struppig.de/vigilien, Ronnie Vuine)
Eine Antwort auf die Internetkolumne von Kathrin Passig: “Bei uns ist noch nicht heraus, ob wir Deppen sind, fest steht, wir würden’s nicht merken, wenn es so wäre. Und es könnte, zum Beispiel, wirklich sein, daß Powerpoint auf eine ganz bestimmte Art doof macht; auf den Gedanken kann man schon kommen.”