Gericht legt Axt an, Cybermobbing, TikTok als Propagandaplattform

1. FragDenStaat ab jetzt nur noch analog
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Wie Markus Reuter bei netzpolitik.org berichtet, hat das Bundesverwaltungsgericht auf Antrag des Bundesinnenministeriums anonyme Informationsfreiheitsanfragen für unzulässig erklärt. Die Entscheidung betreffe insbesondere die Plattform “FragDenStaat”, über die Bürgerinnen und Bürger einfach und anonym Dokumente bei Behörden anfordern konnten. Damit erschwere das Gericht den bisher niedrigschwelligen digitalen Zugang zu Informationen und zwinge die Kommunikation zurück auf den traditionellen Postweg.
Lesenswert dazu auch die Stellungnahme von “FragDenStaat”: Bundesverwaltungsgericht legt die Axt ans Informationsfreiheitsgesetz (fragdenstaat.de, Arne Semsrott).

2. Zwischen Medienhype und Cybermobbing
(deutschlandfunk.de, Lena Fuhrmann, Audio: 5:39 Minuten)
“Spiegel TV” hat kürzlich eine Reportage über den selbsternannten “Anzeigenhauptmeister” ausgestrahlt, in der das Fernsehteam einen 18-Jährigen bei seinem Einsatz gegen Parksünder begleitet hat. Das Video verbreitete sich viral, das Thema wurde von vielen anderen Medien aufgegriffen – mit unangenehmen Folgen für den jungen Mann, der sich nun auch im realen Leben Beschimpfungen, Drohungen und Angriffen ausgesetzt sehe. Der Fall wirft die Frage nach der Verantwortung der berichtenden Redaktionen auf.
Dazu auch ein Lesetipp: Boris Rosenkranz hatte bereits vor zwei Wochen in einem lesenswerten Beitrag bei “Übermedien” berichtet: Wie “Spiegel TV” einen 18-Jährigen zur Hetze freigab (uebermedien.de).

3. TikTok: Im Zentrum der politischen Debatte
(socialmediawatchblog.de, Martin Fehrensen & Simon Hurtz)
Die aktuelle Ausgabe des “Social Media Watchblog” beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Videoplattform TikTok, die verschiedentlich auch für Propaganda genutzt werde: “Welche Rolle spielt TikTok als Propagandaplattform beim Krieg in Nahost? Warum ist die AfD auf TikTok so erfolgreich? Kommt ein TikTok-Verbot in den USA?”

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4. So unterstützt RSF Medien in Gaza
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die Organisationen Reporter ohne Grenzen (RSF) und Arab Reporters for Investigative Journalism unterstützen Journalistinnen und Journalisten im Gazastreifen mit Arbeitsmaterialien, Hilfsgütern und eingerichteten Arbeitszonen. Seit beginn des Krieges habe man mehr als 90 Medienschaffende versorgt, trotz Schwierigkeiten wie blockierten Kommunikationswegen und Luftangriffen. “Vor allem palästinensische Journalistinnen und Journalisten sind unser Fenster nach Gaza”, sagt RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger: “Deshalb ist es wichtig, dass sie vor Ort weiterarbeiten können, so gut und so sicher es geht.”

5. Wie finde ich das? – Meinungen und Tatsachen
(detektor.fm, Charlotte Thielmann & Lars Feyen, Audio: 19:35 Minuten)
Im Podcast “Fit for news” sprechen Charlotte Thielmann und Lars Feyen mit Michael Haller vom Europäischen Institut für Journalismus- und Kommunikationsforschung über die Frage, wie sich Meinungen von Fakten unterscheiden lassen. Und dies sei wichtiger denn je: “Wenn Menschen bei wichtigen Entscheidungen nur ihren Vorurteilen folgen – zum Beispiel, welchem Politiker sie ihre Stimme geben -, dann gewinnen die Populisten und Demagogen an Zuspruch. Nicht das bessere Argument, sondern die krassere Meinung hat Erfolg.”

6. X entsperrt Konto von extremistischer Identitärer Bewegung
(zeit.de)
Die rechtsextreme Identitäre Bewegung (IB) sei im Juli 2020 wegen mehrerer Verstöße gegen die damaligen Twitter-Regeln zu Terrorismus oder gewalttätigem Extremismus gesperrt worden. Nun habe die Plattform von Free-Speech-Absolutist Elon Musk den IB-Account wieder freigeschaltet. Musk hatte vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem ehemaligen CNN-Moderator Don Lemon (von dem er sich später distanzierte) davon gesprochen, dass der Begriff Moderation “ein Propagandawort für Zensur” sei.