Blockaden von Medienhäusern, “Helpline”, Speed-Radikalisierung

1. Keine Blockaden von Medienhäusern
(bjv.de, Benedikt Frank)
Der Bayerische Journalisten-Verband (BJV) fordert ein sofortiges Ende der Blockaden von Presse- und Medienhäusern, wie sie jüngst bei der “Allgäuer Zeitung” in Kempten durch Landwirte stattgefunden hätten. Die Aktionen, die die Zeitungsauslieferung behinderten, werden vom BJV als Angriff auf die Pressefreiheit und als Versuch der Einflussnahme auf die Berichterstattung verurteilt.

2. Bildungsstätte Anne Frank kritisiert TikTok für »Speed-Radikalisierung« junger Menschen
(spiegel.de)
Die Bildungsstätte Anne Frank kritisiert die Plattform TikTok für die schnelle Radikalisierung junger Menschen durch die Verbreitung antisemitischer Inhalte und Hassreden. Lehrkräfte würden beobachten, wie Schülerinnen und Schüler plötzlich radikalisierte Positionen zum Nahostkonflikt einnehmen, beeinflusst durch TikTok, das KI-generierte Bilder und einseitige Darstellungen verbreite. “Kein anderes soziales Medium versorgt eine so vulnerable Zielgruppe mit derart verstörendem Content – weitgehend ohne Aufsicht”, so die Bildungsstätte in ihrem jüngst vorgelegten Report (PDF).

3. Helpline: “In vielen Fällen reicht es schon, zuzuhören”
(freischreiber.de, Elisa Kautzky)
Seit November 2023 bietet das Netzwerk Recherche eine kostenlose “Helpline” für Journalistinnen und Journalisten mit mentalen Belastungen an, die nun durch ein Förderprogramm der Bundesregierung unterstützt wird. Im Interview betont Projektleiter Malte Werner die wachsende Aufmerksamkeit für das Thema mentale Gesundheit im Journalismus: “Unser Anspruch ist nicht, einen Therapieersatz zu leisten, sondern ein kollegiales Gespräch anzubieten. Unsere Peers sind ebenfalls Journalist:innen. In vielen Fällen reicht es schon, wenn sie einfach zuhören und das Gegenüber merkt, mit dem Problem nicht allein zu sein. Bei Bedarf überlegen wir gemeinsam, wie man aus einer bestimmten Situation rauskommen kann.”

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4. Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel stoppt Verkauf von rechtsextremen Magazin Compact
(correctiv.org, Jonathan Sachse)
Wie “Correctiv” berichtet, hat Valora, Marktführer im deutschen Bahnhofsbuchhandel, angekündigt, den Verkauf des als rechtsextrem eingestuften Magazins “Compact” einzustellen. “Für Valora steht die Pressefreiheit an oberster Stelle. Wir wollen aber denjenigen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung Deutschlands – und damit auch die Presse- und Meinungsfreiheit – verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu überwinden, keine Plattform bieten”, teilt die Pressestelle des Unternehmens mit.

5. Brandenburger Fraktionen warnen vor höherem Rundfunkbeitrag
(zeit.de)
Mehrere Fraktionen im Brandenburger Landtag lehnen laut einer dpa-Meldung eine mögliche Erhöhung des Rundfunkbeitrags ab und betonen die Notwendigkeit von Sparbemühungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, insbesondere vor dem Hintergrund des RBB-Skandals um Vetternwirtschaft und Verschwendung.

6. Die Situation des unabhängigen russischsprachigen Journalismus
(de.ejo-online.eu, Lisa Boettcher & Marie Gogoll)
Zhanna Nemtsova, ehemalige Journalistin und Tochter des ermordeten russischen Oppositionspolitikers Boris Nemtsov, beschreibt die schwierige Situation unabhängiger russischsprachiger Journalistinnen und Journalisten, die aufgrund staatlicher Repression und Zensur gezwungen sind, aus dem Exil zu arbeiten. Mit der Gründung der Boris-Nemtsov-Stiftung und der Organisation einer Sommerschule unterstützt Nemtsova die Ausbildung junger Menschen, die sich für unabhängigen Journalismus und eine demokratische Zukunft Russlands einsetzen.