Russische Kampagne, Mental Health, “Verstehen Sie Spar?”

1. Russische Kampagne aufgedeckt
(tagesschau.de)
Das Auswärtige Amt habe offenbar eine umfangreiche russische Desinformationskampagne aufgedeckt, die darauf abziele, Unmut gegen die deutsche Ampel-Regierung zu schüren und die Unterstützung für die Ukraine zu untergraben. Dazu seien 50.000 falsche Nutzerkonten bei X/Twitter angelegt worden, die mehr als eine Million deutschsprachige Tweets veröffentlicht hätten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betone, entschlossen gegen Desinformation vorgehen zu wollen: Die “jetzt offengelegte Lügenkampagne” zeige das “Ausmaß russischer Desinformation in Deutschland”.

2. Israel hindert ARD-Mitarbeiter offenbar an Ausreise aus Gazastreifen
(spiegel.de)
Zwei lokale Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks (BR) sollen von Israel an der Ausreise aus dem Gazastreifen nach Ägypten und von dort weiter nach Deutschland gehindert werden – aus Sicherheitsgründen, wie es von israelischer Seite heißen soll. “Das ist unverständlich, weil ja der israelische Boden gar nicht mehr betreten würde. Diese Mitarbeiter sind kein Sicherheitsrisiko”, entgegnet BR-Chefredakteur Christian Nitsche. Die Ortskräfte hätten Angst vor Israels Truppen und der Hamas.

3. Blockadehaltung aufgeben
(djv.de, Paul Eschenhagen)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die Bundesregierung auf, dem europäischen Gesetz zur Künstlichen Intelligenz (AI Act) zuzustimmen: “Wir brauchen dringend die Regulierung von künstlicher Intelligenz auf europäischer Ebene. Dass das Digitalministerium hier auf den letzten Metern eine Blockadehaltung an den Tag legt, ist nicht nachvollziehbar”, so der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster. Der AI Act sei alles andere als perfekt, die vorliegende KI-Regulierung jedoch besser als keine.
Weiterer Lesetipp: Bei netzpolitik.org gibt es einen Überblick über “die sieben quälendsten Fragen zur KI-Verordnung”, wie immer fachlich fundiert und mit zahlreichen Links zur vertiefenden Lektüre.

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4. Wenn der Beruf krank macht
(taz.de, Clara Löffler)
Auf dem von der Gewerkschaft Verdi veranstalteten Journalismustag in Berlin wurde über die psychische Belastung von Journalistinnen und Journalisten diskutiert: Hass im Netz, vor allem von rechtsextremen Gruppierungen, ein wachsendes Misstrauen der Bevölkerung gegenüber Medien und der zunehmende Personalabbau sowie die Arbeitsverdichtung in den Redaktionen seien die Hauptgründe. Hinzu käme die angespannte finanzielle Situation freier Medienschaffender.
Weiterer Lesetipp: Mental Health im Journalismus: ver.di-Journalismustag beleuchtet krank machende Arbeitsbedingungen (verdi.de, Daniela Milutin).

5. Newsletter Netzwerk Recherche
(netzwerkrecherche.org, Annelie Naumann)
Wie immer eine Empfehlung wert, nicht nur für investigativ arbeitende Journalistinnen und Journalisten: der Newsletter des Netzwerk Recherche. Die aktuelle Ausgabe bietet Hinweise auf empfehlenswerte Reportagen und einen Überblick über medienrelevante Nachrichten, Veranstaltungen, Preise und Stipendien. Annelie Naumann hat dem Newsletter in ihrem Vorwort eindringliche Worte vorangestellt: “Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft informiert, engagiert und vor allem frei von Extremismus bleibt.”

6. Verstehen Sie Spar? Wie SWR und RBB ihre Flaggschiff-Talks deklassieren
(dwdl.de, Peer Schader)
Peer Schader kommentiert die optischen Auswirkungen der Sparmaßnahmen bei den Talksendungen in den Dritten Programmen: “So angemessen es ist, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk wirtschaftliche Vernunft demonstriert und überlegt, wie er Kosten einsparen kann: Das graduelle Location-Downgrading der Talks in den Dritten ist ein verheerendes Signal für die Zukunftsfähigkeit des Mediums – weil es außer acht lässt, dass Fernsehen immer dann gut funktioniert, wenn es seinem Publikum an besondere Orte hin mitnehmen kann, wie es u.a. Alfred Biolek einst schon für ‘Bios Bahnhof’ erkannt hat.”