1. Hausdurchsuchung bei Fotografen
(taz.de, Adefunmi Olanigan)
Die sächsische Polizei habe die Wohnung eines jungen Fotografen in Halle durchsucht, um Beweismaterial zu den Ausschreitungen am “Tag X” in Leipzig am 3. Juni dieses Jahres sicherzustellen. Der Fotograf, der an diesem Tag als Pressefotograf tätig war, habe sich zunächst geweigert, die Aufnahmen herauszugeben, woraufhin mehrere seiner Speichermedien beschlagnahmt worden seien. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert dieses Vorgehen der Polizei, von Journalisten und Journalistinnen Bildmaterial zu verlangen, da es nicht Aufgabe von Journalisten sei, bei Ermittlungen zu helfen.
2. Neue Plattform, neues Glück?
(deutschlandfunk.de, Benedikt Schulz, Audio: 7:02 Minuten)
Am heutigen Donnerstag um 12 Uhr soll Metas Twitter-Alternative Threads in Europa starten. Was unterscheidet das Netzwerk von Bluesky, Mastodon und X (ehemals Twitter)? Und wird es sich durchsetzen? Darüber spricht Benedikt Schulz mit dem Digitaljournalisten und Podcaster Gavin Karlmeier. Dessen Einschätzung: “Threads ist gekommen, um zu bleiben.”
Hörtipp in eigener Sache: Bei radioeins hat der “6-vor-9”-Kurator seine Einschätzungen zum Start von Threads gegeben (radioeins.de, Audio: 5:03 Minuten).
3. Axel Springer und OpenAI gehen globale Partnerschaft ein
(spiegel.de)
Der Axel-Springer-Konzern und der ChatGPT-Entwickler OpenAI haben eine globale Partnerschaft angekündigt. Künftig sollen ChatGPT-Nutzer weltweit auf Zusammenfassungen ausgewählter Nachrichteninhalte der Springer-Medienmarken (unter anderem “Bild” und “Welt”) zugreifen können, auch auf kostenpflichtige Inhalte, wobei die Antworten des Chatbots Quellenangaben und Links zu vollständigen Artikeln enthalten sollen, um Transparenz und weiterführende Informationen zu bieten (ein bemerkenswerter Schritt, wenn man bedenkt, dass bei Springer angeblich bereits viele Arbeitsplätze mit der Begründung abgebaut wurden, sie würden durch Künstliche Intelligenz ersetzt).
4. Gebt behinderten Menschen die Show-Bühne, anstatt sie zu bewundern und zu bemitleiden!
(uebermedien.de, Andrea Schöne)
Andrea Schöne kritisiert in ihrem “Übermedien”-Artikel die Darstellung von Menschen mit Behinderung in Medien und fordert, ihnen mehr Bühnenpräsenz zu geben, statt sie zu bemitleiden oder zu bewundern. Schöne verweist auf Beispiele aus dem Fernsehen, in denen behinderte Menschen oft als Bittsteller bei Spendengalas inszeniert oder ihre Krankheiten vor Publikum diskutiert würden. Die letzte Ausgabe von “Wetten, dass ..?” sei aus ihrer Sicht ein besonders gutes Beispiel dafür, was man alles falsch machen kann.
5. Vom Stadtschreier zum Reporter-Slam: Journalismus auf der Bühne
(fachjournalist.de, Gunter Becker)
Live-Journalismus erlebt mit Formaten wie den “Reporter-Slams” und journalistischen Theaterveranstaltungen derzeit eine Renaissance. Die Präsentation journalistischer Inhalte vor Publikum, eine Tradition, die ihre Wurzeln im mittelalterlichen England hat, bietet neue Wege, der Informationsmüdigkeit der Menschen und dem Bedeutungsverlust traditioneller Medien zu begegnen. Der Beitrag von Gunter Becker zeigt, wie diese innovativen Ansätze das Verhältnis zwischen Journalistinnen und Journalisten auf der einen Seite und dem Publikum auf der anderen neu definieren und journalistische Themen auf kreative Weise präsentieren.
6. Editors Picks GIJN 2023
(netzwerkrecherche.org, Sarah Ulrich)
Das Netzwerk Recherche stellt die bemerkenswertesten investigativen Journalismusprojekte des Jahres 2023 vor, die vom Global Investigative Journalism Network ausgewählt wurden. Die Projekte decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Machtmissbrauch, Umweltprobleme und politische Intrigen. Sie veranschaulichen die wachsende Bedeutung des kollaborativen Journalismus und die Vielfalt der investigativen Methoden und Ansätze, darunter Undercover-Recherchen, Datenjournalismus und multimediale Erzähltechniken.