Angriff auf Reporter, Zensur oder verpasste Chance?, Förderung

1. Erneut Angriff auf Reporter
(taz.de)
Wie die “taz” berichtet, wurde ein Journalist der “Ostthüringer Zeitung” bei einer AfD-Veranstaltung in Thüringen bedroht und angegriffen. Außerdem habe er in allen vier Reifen seines Autos Schrauben bemerkt, die bis zum Kopf eingedreht gewesen seien. Bereits im August 2022 war derselbe Journalist vom damaligen Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein angegriffen worden. Der Deutsche Journalisten-Verband Thüringen, die Landespressekonferenz und die Thüringer Landesregierung verurteilen den aktuellen Vorfall scharf.

2. Die ARD setzt israelkritischen Film ab: Vorsicht? Angst? Oder doch Zensur?
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
In einem Text für den “Spiegel” hat Arno Frank die Absetzung des preisgekrönten palästinensischen Films “Wajib” durch die ARD mit deutlichen Worten kritisiert: “Eine Zensur findet statt” (nur mit Abo lesbar). Beim “Tagesspiegel” hat sich nun Joachim Huber mit der Absetzung des Films sowie mit Franks Kritik auseinandergesetzt. Eine Zensur könne Huber darin nicht erkennen, wohl aber eine verpasste Chance: “Die ARD, eine öffentlich-rechtliche Institution, hätte die Gelegenheit nutzen sollen, den Film zu zeigen und gleichzeitig in eine Diskussion einzubetten. Erst ‘Wajib’, dann ‘hart aber fair’.”

3. Journalismus-Förderung: Die Ausgangsthesen sind falsch
(flurfunk-dresden.de, Peter Stawowy)
Bezugnehmend auf einen “Spiegel”-Gastbeitrag von Sebastian Turner (nur mit Abo lesbar), kritisiert Peter Stawowy die bisherigen Ansätze der Journalismusförderung in Deutschland. Er argumentiert, dass diese auf falschen Annahmen beruhten, insbesondere auf der Vorstellung, es fehle an lokalen Informationsangeboten. Stawowy hält sowohl die staatliche Presseförderung als auch konkrete Vorschläge für unzureichend: “Die Ausgangsthese ist falsch. Wir haben nicht zu wenige Informations-Angebote im lokalen Bereich. Wir haben zu wenig Journalismus, der sich kritisch und distanziert mit staatlichem und institutionellem Handeln auseinandersetzt.” Er prognostiziert, dass es keinen wirtschaftlich erfolgreichen Lokaljournalismus mehr geben wird, sondern dass sich die Menschen ihre lokalen Informationen selbst suchen und verbreiten werden.
Weiterer Lesehinweis: Macht endlich gemeinnützigen Journalismus möglich: “Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag versprochen, gemeinnützigen Journalismus zu ermöglichen. Doch bei der aktuellen Reform der Gemeinnützigkeit stockt es – ein fataler Fehler für unsere Demokratie.” (correctiv.org, David Schraven)

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4. Dein Bild als Beute
(netzpolitik.org, Vincent Först)
Vincent Först hat für netzpolitik.org aufgeschrieben, wie Menschen auf der Jagd nach authentischen Inhalten für ihre Social-Media-Kanäle die Privatsphäre und die Rechte ihrer Mitmenschen missachten. Das könne im Prinzip jeden treffen, so Först: “Selbst diejenigen, die sich den sozialen Medien entziehen, laufen Gefahr, von Creator:innen zu Subjekten ebendieser gemacht zu werden. So entsteht eine neue Form der privaten Überwachung. Dahinter stehen nicht wie üblich datenhungrige Konzerne oder Sicherheitsbehörden, sondern Menschen mit gezückten Smartphones, die jederzeit auf ‘Record’ drücken können, um uns ihrem ‘Content Gaze’ zu unterwerfen.”

5. Corona-Untersuchungsausschuss – Landtag empört über Nordkurier-Berichte
(nordkurier.de)
Die Berichterstattung des “Nordkuriers” über den Corona-Untersuchungsausschuss des Brandenburger Landtags führte zu einer ungewöhnlichen Beanstandung durch die Landtagsverwaltung. Hauptkritikpunkte seien Zitate aus vertraulichen Ausschussdokumenten und die namentliche Nennung einer Virologin, die mit Christian Drosten in Verbindung gebracht wurde. Der “Nordkurier” verteidigt seine Berichterstattung und veröffentlicht sowohl das Beschwerdeschreiben der Landtagsverwaltung als auch die eigene Antwort darauf.

6. Musk verschreckt weitere große Werbekunden
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” berichtet, haben große Werbekunden wie Apple und Disney nach einem Eklat um Antisemitismus und Nazi-Inhalte auf Elon Musks Plattform X (vormals Twitter) die dortige Schaltung von Werbung gestoppt. Die Werbetreibenden würden damit auf Berichte reagieren, nach denen ihre Anzeigen neben Nazi-Posts und antisemitischen Äußerungen erschienen, woraufhin X behauptete, Marken nicht “aktiv neben dieser Art von Inhalten” zu platzieren. Zusätzlich zu dieser Kontroverse habe Musk selbst für Aufsehen gesorgt, indem er einen antisemitischen Post billigte, was unter anderem vom Weißen Haus scharf kritisiert wurde.