Springers Digitalerlöse, Nein zu Nullrunden, Reichelts Rechtsstreit

1. Springer: Digitalerlöse kompensieren Print-Rückgänge
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Wie Timo Niemeier bei “DWDL” berichtet, ist der Axel-Springer-Konzern im ersten Halbjahr 2023 gewachsen, was angesichts des schwierigen Werbemarktes “eine ziemlich beachtenswerte Leistung” sei. Niemeier fasst zusammen, woher das Wachstum kommt, und wirft auch einen Blick auf “Welt” und “Bild”. Beide hatten zuletzt massiv Stellen abgebaut und würden zukünftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz setzen.

2. Rechtsstreit zwischen Reichelt und Friedrich geht in weitere Runde
(tagesspiegel.de)
Der geschasste “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt hat Berufung gegen die Entscheidung des Berliner Landgerichts im Rechtsstreit mit dem Herausgeber der “Berliner Zeitung”, Holger Friedrich, eingelegt. Das Gericht hatte in der Weitergabe von Informationen Reichelts durch Friedrich an den Medienkonzern Axel Springer keine Verletzung des Quellenschutzes gesehen und eine Unterlassungsklage Reichelts abgewiesen. Der Deutsche Journalisten-Verband hatte diese Entscheidung scharf kritisiert, da es mit einem wirksamen und praktikablen Informantenschutz nicht vereinbar sei.

3. RBB: Nein zu zwei Jahren Nullrunde
(verdi.de)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die sie vertretenden Gewerkschaften des öffentlich-rechtlichen RBB hätten schockiert auf das Scheitern der Tarifverhandlungen reagiert, bei denen Intendantin Katrin Vernau ihnen vorgeschlagen habe, von 2024 bis 2026 auf Tarif- und Honorarerhöhungen zu verzichten. Als Reaktion darauf wollen rund 350 der 1.500 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem Motto “Wir sind nicht da” spontan Urlaub nehmen. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert Vernau scharf: Sie beschädige ihre persönliche Glaubwürdigkeit und die des gesamten RBB, zerstöre die Vertrauensbasis und hinterlasse ihrer Nachfolgerin Ulrike Demmer ein Trümmerfeld.

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4. Schauspiel-Streik: Drama in Hollywood
(out-takes.de, Peter Hartig)
In Hollywood streiken Schauspielerinnen und Schauspieler sowie Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren – ein Doppelstreik, wie es ihn seit 63 Jahren nicht mehr gegeben habe. Peter Hartig hat sich die deutsche und die US-amerikanische Berichterstattung dazu angesehen und berichtet über den Stand der Verhandlungen sowie die vielfältigen Auswirkungen auf die Filmindustrie.

5. Facebook-AGB beschränken
(djv.de, Hendrik Zörner)
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert den europäischen Gesetzgeber auf, die Sperrung oder Einschränkung von Accounts von Medienschaffenden nicht den Allgemeinen Geschäftsbedingungen internationaler IT-Plattformen zu überlassen. Dies müsse im geplanten EU-Medienfreiheitsgesetz berücksichtigt werden, da sonst große IT-Plattformen die Macht hätten, journalistische Vielfalt einzuschränken und die demokratische Meinungsbildung zu manipulieren.

6. Threads kämpft mit Spammern und sinkendem Interesse
(spiegel.de)
Threads, der neue Twitter-Konkurrent aus dem Hause Meta, kämpft offenbar mit Spam-Problemen und sinkendem Interesse der Nutzerinnen und Nutzer. Nach einem anfänglichen Boom mit über 150 Millionen erstellten Accounts sei die Nutzung laut Webanalyse-Daten deutlich zurückgegangen. Dazu gebe es zunehmend Beschwerden über Spam von Bot-Accounts. Voreilige Schlüsse sollte man daraus nach Ansicht des “6-vor-9”-Kurators jedoch nicht ziehen – das Projekt ist gerade erst gestartet und noch nicht großflächig beworben worden.